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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Modgudr (Nord. M.), eine der Höllenjungfrauen, welche an der Gjallar-Brücke Niflheim Wache hielt.


Modi (Nord. M.), Sohn des Thor und Bruder des starken Magni.


Modir (Nord. M.), die Gattin Fadirs (Mutter und Vater); Heimdal machte sie zur Mutter der Edeln unter den Menschen, wie Amma Mutter der Bauern ward.


Moedsognir (Nord. M.), der Oberste und Beherrscher der in Steinen wohnenden, aus Steinen geschaffenen Zwerge.


Mogthrasir (Nord. M.), Vater dreier schönen Tochter, welche Schutzgeister der Erdbewohner sind und besonders über die Dörfer und Städte im Allgemeinen wachen.


Moisasur (Ind. M.) s. Mahischasur.


Mokosch (Slav. M.), ein Götze, welcher, in gräulicher Ungestalt aus verschiedenen Thierkörpern zusammengesetzt, als zornige Gottheit verehrt wurde, und in dem allen Göttern geweiheten Kiew im Bilde aufgestellt war.


Mokkurkalfi, s. Hrugner.


Molae (Röm. M.), Begleiterinnen oder Töchter des Mars, welche die Zurüstungen zum Kriege treffen.


Molion (Gr. M.), Sohn des Eurytus, eines Centauren, den Hercules erschlug; M. und seine Brüder vereinigten sich gegen den Halbgott, mussten aber auch ihr Leben lassen.


Molione (Gr. M.), Gattin des Actor, und, wie man glaubt, wegen ihrer Schönheit von Neptun geliebt, dem sie zwei Söhne, die Molioniden (s. d.), gebar. Nach dem Tode ihrer Söhne gab sich M. alle mögliche Mühe, den Mörder derselben aufzufinden, und als ihr diess gelungen, forderten die Eleer von den Argivern Genugthuung für den Mord, denn Hercules wohnte damals gerade in Tiryns; da aber die Argiver diess verweigerten, forderten jene von den Corinthern, dass sie ganz Argolis von dem Rechte, an den isthmischen Spielen Antheil zu nehmen, ausschliessen sollten, was wiederum nicht geschah; da legte M. einen Fluch auf ihre Mitbürger, wenn sie ferner jenen Spielen selbstthätig beiwohnen würden. Noch zu Pausanias' Zeiten scheute man diesen Fluch so sehr, dass kein Eleer an jenen Kampfspielen Theil nahm.


Molioniden (Gr. M.), Eurytus und Cteatus, Söhne der Molione (s. d.) und des Actor, oder der Sage nach Söhne des Neptun. Sie waren aus einem Ei geboren, und hatten beide nur einen Körper, welches entweder heissen soll: sie waren zusammengewachsen, oder sie waren zum Verwechseln einander ähnlich. Actor war ein Bruder des Augeas, daher standen sie diesem im Kriege gegen Hercules bei, und waren seine Feldherren. Nun hatte Hercules während dieses Krieges das Unglück krank zu werden, und schloss desshalb mit ihnen Frieden; als sie aber die Ursache erfuhren, überfielen sie das Heer und tödteten eine Menge seiner Leute; Hercules musste sich auch für diessmal zurückziehen; drei Isthmiaden später jedoch, da die M. von den Eleern abgesandt wurden, um im Namen der Stadt ein Opfer zu bringen, lauerte Hercules ihnen bei Cleonä auf und tödtete sie, führte ein Heer gegen Elis, nahm die Stadt ein und brachte den Augeas um's Leben. Cteatus war mit Theronice vermählt; sein Sohn Amphimachus zog mit vor Troja und fiel dort von Hectors Hand; Eurytus hatte die Zwillingsschwester der Gattin seines Bruders, Theraphone, zur Gattin, und zeugte mit ihr den Thalpius.


Moloch (Biblisch), ein Götze, welcher im dritten Buch Mosis unter den Gesetzen, welche der Herr den Juden gab, erwähnt wird. Es müssen ihm eigenthümliche Zeugungsopfer gebracht worden sein, denn an zweien Stellen wird ausdrücklich gesagt, sie ferner zu vergiessen sei ein Gräuel und solle mit dem Tode bestraft werden, das Volk solle einen Solchen steinigen. Im zweiten Buch der Könige (23, 10) wird ferner gesagt, dass König Josia das Thophet im Thal der Kinder Hinnom verunreinigte, dass Niemand seinen Sohn oder seine Tochter dem M. durch's Feuer gehen lasse. Der Götze wurde besonders von den Ammonitern angebetet, jedoch auch die Juden verfielen oft in seinen Dienst, obgleich ihnen Moses denselben auf das Strengste verboten hatte. Er scheint mit dem Baal oder Bel der Phönicier identisch gewesen zu sein, auch die Namen sind gleichbedeutend; Baal = Herr, M. = König. M. ward, wie Baal, als ein stierköpfiges Ungeheuer vorgestellt, das, von Erz gegossen, glühend gemacht, die in seinen Arm gelegten Opfer (Kinder) verzehrte.


Molorchus, s. Hercules.


Molossus, s. Helenus.


Molpadia (Gr. M.), Tochter des Staphylus und der Chrysothemis. Ihre Schwestern waren Rhöo (die Geliebte des Apollo) und Parthenos. M. ward im Chersones als Halbgöttin verehrt. Sie und Parthenos hatten einst ihres Vaters Wein zu hüten, schliefen ein, und Schweine zerstörten die Gefässe; dem Zorne des Staphylus zu entfliehen, stürzten sie sich in's Meer, wurden aber von Apollo aus Liebe zu Rhöo aufgefangen und nach dem Chersones, nach Castabus getragen (s. Hemithea).


Molpeus (Gr. M.), Begleiter des Phineus, als dieser des Perseus Hochzeit mit der Andromeda unterbrach.


Molus (Gr. M.), Sohn des Deucalion, Bruder des Idomeneus und Vater des Meriones. Man nannte auch M. einen Sohn des Minos und Bruder des Deucalion.


Momisi ha wo mi (Japan. M.), ein Volksfest, das Beschauen der bunten Blätter, im Herbst gefeiert, wo die Blätter vom Ahorn sich auf die manchfaltigste Art färben; es fällt in den eilften Monat (December).


Momo-no-sits (Japan. M.), das Pfirsichblüthefest, oder das Puppenfest; es wird am dritten Tage des dritten Monats gefeiert, doch nur von der weiblichen Jugend.


Momus (Gr. M.), ein Sohn der Nacht, welchem von den Alten die Rolle zugeschrieben ward; alle Einrichtungen der Götter mit beissendem Spotte zu tadeln.


Moneta (Röm. M.), Beiname der Juno, bei deren Tempel die Münzwerkstatt stand. Auch Mnemosyne wird bisweilen so genannt.


Monoecus (Gr. M.), "der Alleinwohnende", Beiname des Hercules, unter welchem er einen Tempel in Ligurien hatte, der dem jetzigen Monaco den Namen gegeben.


Monychus (Gr. M.), der Centaur, der auf der Hochzeit des Pirithous des Cäneus Tod veranlasste, indem er seine Genossen antrieb, Felsen und ganze Berge dem jungen Helden auf den Leib zu werfen, und ihn, der unverwundbar war, so zu zermalmen.


Mopsus (Gr. M.). Zwei berühmte Wahrsager führen diesen Namen: 1) M., Sohn des Ampycus oder Ampyx und der Chloris; er ging mit den Argonauten nach Colchis, fiel jedoch, von Schlangen gebissen und vergiftet, in Africa. - 2) M., Sohn des Apollo und der Manto, einer Tochter des Tiresias, war ein Nebenbuhler des Calchas, welcher aus Verdruss, sich übertroffen zu sehen, zu Colophon nach einer Begegnung mit M. starb. S. Calchas, auch Amphilochus.


Moera (Gr. M.), Tochter des Cinyras, Mutter des Adonis, sonst Smyrna genannt.


Moeragetes (Gr. M.), "der Schicksalslenker", Beiname des Jupiter und des Apollo zu Delphi.


Morai, der Begräbnissplatz der Bewohner von Otaheite, auf welchem sie für ihre Lieben Denkmäler aller Art errichteten.


Morana (Slav. M.), die Göttin des Todes bei den Böhmen. Mit sanfter, wehmüthiger Stimme singt sie die Menschen in den ewigen Schlaf; die Seele entweicht als Vogel, setzt sich auf den nächsten Baum und ist daran zu erkennen, dass kein anderer Vogel diesem Baume naht. Das Bild der M., eine Strohpuppe, ward sonst bei erwachendem Frühling aus den Dörfern oder Städten unter komischen Verwünschungen in den nächsten Fluss getragen.


Morgana, s. Fata Morgana.


Morin Erdeni (Lamaische M.), dasselbe was Damtschuk: ein grünes, auf Gold gemaltes Pferd, in den Tempeln der Lamaiten unter den sieben Dolon Erdeni auf dem Altar der Gottheit aufgestellt.


Morpheus, (Gr. M.), Sohn des Schlafes, Gott der Träume, welche er verursacht, indem er den Träumenden in tausend Gestalten erscheint, da er jede Form annehmen kann. Der Schlaf rief ihn auf Befehl der Juno, um in der Bildung des Ceyx die hoffende Alcyone von dem Unglück zu benachrichtigen, das sie getroffen. Nach einem geschnittenen Stein sehen wir ihn nebenstehend abgebildet.


Morpho (Gr. M.), Beiname der Venus, als der Göttin, welche der Vollendung der Gestalten vorsteht.


Mors (Röm. u. gr. M.), griechisch Thanatos, der Tod, Sohn der Nacht, Bruder des Schlafes. Die Alten stellten sich denselben theils als einen Jüngling mit umgestürzter Fackel vor, theils als schlafenden Knaben;

Modgudr (Nord. M.), eine der Höllenjungfrauen, welche an der Gjallar-Brücke Niflheim Wache hielt.


Modi (Nord. M.), Sohn des Thor und Bruder des starken Magni.


Modir (Nord. M.), die Gattin Fadirs (Mutter und Vater); Heimdal machte sie zur Mutter der Edeln unter den Menschen, wie Amma Mutter der Bauern ward.


Moedsognir (Nord. M.), der Oberste und Beherrscher der in Steinen wohnenden, aus Steinen geschaffenen Zwerge.


Mogthrasir (Nord. M.), Vater dreier schönen Tochter, welche Schutzgeister der Erdbewohner sind und besonders über die Dörfer und Städte im Allgemeinen wachen.


Moisasur (Ind. M.) s. Mahischasur.


Mokosch (Slav. M.), ein Götze, welcher, in gräulicher Ungestalt aus verschiedenen Thierkörpern zusammengesetzt, als zornige Gottheit verehrt wurde, und in dem allen Göttern geweiheten Kiew im Bilde aufgestellt war.


Mokkurkalfi, s. Hrugner.


Molae (Röm. M.), Begleiterinnen oder Töchter des Mars, welche die Zurüstungen zum Kriege treffen.


Molion (Gr. M.), Sohn des Eurytus, eines Centauren, den Hercules erschlug; M. und seine Brüder vereinigten sich gegen den Halbgott, mussten aber auch ihr Leben lassen.


Molione (Gr. M.), Gattin des Actor, und, wie man glaubt, wegen ihrer Schönheit von Neptun geliebt, dem sie zwei Söhne, die Molioniden (s. d.), gebar. Nach dem Tode ihrer Söhne gab sich M. alle mögliche Mühe, den Mörder derselben aufzufinden, und als ihr diess gelungen, forderten die Eleer von den Argivern Genugthuung für den Mord, denn Hercules wohnte damals gerade in Tiryns; da aber die Argiver diess verweigerten, forderten jene von den Corinthern, dass sie ganz Argolis von dem Rechte, an den isthmischen Spielen Antheil zu nehmen, ausschliessen sollten, was wiederum nicht geschah; da legte M. einen Fluch auf ihre Mitbürger, wenn sie ferner jenen Spielen selbstthätig beiwohnen würden. Noch zu Pausanias' Zeiten scheute man diesen Fluch so sehr, dass kein Eleer an jenen Kampfspielen Theil nahm.


Molioniden (Gr. M.), Eurytus und Cteatus, Söhne der Molione (s. d.) und des Actor, oder der Sage nach Söhne des Neptun. Sie waren aus einem Ei geboren, und hatten beide nur einen Körper, welches entweder heissen soll: sie waren zusammengewachsen, oder sie waren zum Verwechseln einander ähnlich. Actor war ein Bruder des Augeas, daher standen sie diesem im Kriege gegen Hercules bei, und waren seine Feldherren. Nun hatte Hercules während dieses Krieges das Unglück krank zu werden, und schloss desshalb mit ihnen Frieden; als sie aber die Ursache erfuhren, überfielen sie das Heer und tödteten eine Menge seiner Leute; Hercules musste sich auch für diessmal zurückziehen; drei Isthmiaden später jedoch, da die M. von den Eleern abgesandt wurden, um im Namen der Stadt ein Opfer zu bringen, lauerte Hercules ihnen bei Cleonä auf und tödtete sie, führte ein Heer gegen Elis, nahm die Stadt ein und brachte den Augeas um's Leben. Cteatus war mit Theronice vermählt; sein Sohn Amphimachus zog mit vor Troja und fiel dort von Hectors Hand; Eurytus hatte die Zwillingsschwester der Gattin seines Bruders, Theraphone, zur Gattin, und zeugte mit ihr den Thalpius.


Moloch (Biblisch), ein Götze, welcher im dritten Buch Mosis unter den Gesetzen, welche der Herr den Juden gab, erwähnt wird. Es müssen ihm eigenthümliche Zeugungsopfer gebracht worden sein, denn an zweien Stellen wird ausdrücklich gesagt, sie ferner zu vergiessen sei ein Gräuel und solle mit dem Tode bestraft werden, das Volk solle einen Solchen steinigen. Im zweiten Buch der Könige (23, 10) wird ferner gesagt, dass König Josia das Thophet im Thal der Kinder Hinnom verunreinigte, dass Niemand seinen Sohn oder seine Tochter dem M. durch's Feuer gehen lasse. Der Götze wurde besonders von den Ammonitern angebetet, jedoch auch die Juden verfielen oft in seinen Dienst, obgleich ihnen Moses denselben auf das Strengste verboten hatte. Er scheint mit dem Baal oder Bel der Phönicier identisch gewesen zu sein, auch die Namen sind gleichbedeutend; Baal = Herr, M. = König. M. ward, wie Baal, als ein stierköpfiges Ungeheuer vorgestellt, das, von Erz gegossen, glühend gemacht, die in seinen Arm gelegten Opfer (Kinder) verzehrte.


Molorchus, s. Hercules.


Molossus, s. Helenus.


Molpadia (Gr. M.), Tochter des Staphylus und der Chrysothemis. Ihre Schwestern waren Rhöo (die Geliebte des Apollo) und Parthenos. M. ward im Chersones als Halbgöttin verehrt. Sie und Parthenos hatten einst ihres Vaters Wein zu hüten, schliefen ein, und Schweine zerstörten die Gefässe; dem Zorne des Staphylus zu entfliehen, stürzten sie sich in's Meer, wurden aber von Apollo aus Liebe zu Rhöo aufgefangen und nach dem Chersones, nach Castabus getragen (s. Hemithea).


Molpeus (Gr. M.), Begleiter des Phineus, als dieser des Perseus Hochzeit mit der Andromeda unterbrach.


Molus (Gr. M.), Sohn des Deucalion, Bruder des Idomeneus und Vater des Meriones. Man nannte auch M. einen Sohn des Minos und Bruder des Deucalion.


Momisi ha wo mi (Japan. M.), ein Volksfest, das Beschauen der bunten Blätter, im Herbst gefeiert, wo die Blätter vom Ahorn sich auf die manchfaltigste Art färben; es fällt in den eilften Monat (December).


Momo-no-sits (Japan. M.), das Pfirsichblüthefest, oder das Puppenfest; es wird am dritten Tage des dritten Monats gefeiert, doch nur von der weiblichen Jugend.


Momus (Gr. M.), ein Sohn der Nacht, welchem von den Alten die Rolle zugeschrieben ward; alle Einrichtungen der Götter mit beissendem Spotte zu tadeln.


Moneta (Röm. M.), Beiname der Juno, bei deren Tempel die Münzwerkstatt stand. Auch Mnemosyne wird bisweilen so genannt.


Monoecus (Gr. M.), »der Alleinwohnende«, Beiname des Hercules, unter welchem er einen Tempel in Ligurien hatte, der dem jetzigen Monaco den Namen gegeben.


Monychus (Gr. M.), der Centaur, der auf der Hochzeit des Pirithous des Cäneus Tod veranlasste, indem er seine Genossen antrieb, Felsen und ganze Berge dem jungen Helden auf den Leib zu werfen, und ihn, der unverwundbar war, so zu zermalmen.


Mopsus (Gr. M.). Zwei berühmte Wahrsager führen diesen Namen: 1) M., Sohn des Ampycus oder Ampyx und der Chloris; er ging mit den Argonauten nach Colchis, fiel jedoch, von Schlangen gebissen und vergiftet, in Africa. – 2) M., Sohn des Apollo und der Manto, einer Tochter des Tiresias, war ein Nebenbuhler des Calchas, welcher aus Verdruss, sich übertroffen zu sehen, zu Colophon nach einer Begegnung mit M. starb. S. Calchas, auch Amphilochus.


Moera (Gr. M.), Tochter des Cinyras, Mutter des Adonis, sonst Smyrna genannt.


Moeragetes (Gr. M.), »der Schicksalslenker«, Beiname des Jupiter und des Apollo zu Delphi.


Morai, der Begräbnissplatz der Bewohner von Otaheite, auf welchem sie für ihre Lieben Denkmäler aller Art errichteten.


Morana (Slav. M.), die Göttin des Todes bei den Böhmen. Mit sanfter, wehmüthiger Stimme singt sie die Menschen in den ewigen Schlaf; die Seele entweicht als Vogel, setzt sich auf den nächsten Baum und ist daran zu erkennen, dass kein anderer Vogel diesem Baume naht. Das Bild der M., eine Strohpuppe, ward sonst bei erwachendem Frühling aus den Dörfern oder Städten unter komischen Verwünschungen in den nächsten Fluss getragen.


Morgana, s. Fata Morgana.


Morin Erdeni (Lamaische M.), dasselbe was Damtschuk: ein grünes, auf Gold gemaltes Pferd, in den Tempeln der Lamaiten unter den sieben Dolon Erdeni auf dem Altar der Gottheit aufgestellt.


Morpheus, (Gr. M.), Sohn des Schlafes, Gott der Träume, welche er verursacht, indem er den Träumenden in tausend Gestalten erscheint, da er jede Form annehmen kann. Der Schlaf rief ihn auf Befehl der Juno, um in der Bildung des Ceyx die hoffende Alcyone von dem Unglück zu benachrichtigen, das sie getroffen. Nach einem geschnittenen Stein sehen wir ihn nebenstehend abgebildet.


Morpho (Gr. M.), Beiname der Venus, als der Göttin, welche der Vollendung der Gestalten vorsteht.


Mors (Röm. u. gr. M.), griechisch Thanatos, der Tod, Sohn der Nacht, Bruder des Schlafes. Die Alten stellten sich denselben theils als einen Jüngling mit umgestürzter Fackel vor, theils als schlafenden Knaben;

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[340/0410] Modgudr (Nord. M.), eine der Höllenjungfrauen, welche an der Gjallar-Brücke Niflheim Wache hielt. Modi (Nord. M.), Sohn des Thor und Bruder des starken Magni. Modir (Nord. M.), die Gattin Fadirs (Mutter und Vater); Heimdal machte sie zur Mutter der Edeln unter den Menschen, wie Amma Mutter der Bauern ward. Moedsognir (Nord. M.), der Oberste und Beherrscher der in Steinen wohnenden, aus Steinen geschaffenen Zwerge. Mogthrasir (Nord. M.), Vater dreier schönen Tochter, welche Schutzgeister der Erdbewohner sind und besonders über die Dörfer und Städte im Allgemeinen wachen. Moisasur (Ind. M.) s. Mahischasur. Mokosch (Slav. M.), ein Götze, welcher, in gräulicher Ungestalt aus verschiedenen Thierkörpern zusammengesetzt, als zornige Gottheit verehrt wurde, und in dem allen Göttern geweiheten Kiew im Bilde aufgestellt war. Mokkurkalfi, s. Hrugner. Molae (Röm. M.), Begleiterinnen oder Töchter des Mars, welche die Zurüstungen zum Kriege treffen. Molion (Gr. M.), Sohn des Eurytus, eines Centauren, den Hercules erschlug; M. und seine Brüder vereinigten sich gegen den Halbgott, mussten aber auch ihr Leben lassen. Molione (Gr. M.), Gattin des Actor, und, wie man glaubt, wegen ihrer Schönheit von Neptun geliebt, dem sie zwei Söhne, die Molioniden (s. d.), gebar. Nach dem Tode ihrer Söhne gab sich M. alle mögliche Mühe, den Mörder derselben aufzufinden, und als ihr diess gelungen, forderten die Eleer von den Argivern Genugthuung für den Mord, denn Hercules wohnte damals gerade in Tiryns; da aber die Argiver diess verweigerten, forderten jene von den Corinthern, dass sie ganz Argolis von dem Rechte, an den isthmischen Spielen Antheil zu nehmen, ausschliessen sollten, was wiederum nicht geschah; da legte M. einen Fluch auf ihre Mitbürger, wenn sie ferner jenen Spielen selbstthätig beiwohnen würden. Noch zu Pausanias' Zeiten scheute man diesen Fluch so sehr, dass kein Eleer an jenen Kampfspielen Theil nahm. Molioniden (Gr. M.), Eurytus und Cteatus, Söhne der Molione (s. d.) und des Actor, oder der Sage nach Söhne des Neptun. Sie waren aus einem Ei geboren, und hatten beide nur einen Körper, welches entweder heissen soll: sie waren zusammengewachsen, oder sie waren zum Verwechseln einander ähnlich. Actor war ein Bruder des Augeas, daher standen sie diesem im Kriege gegen Hercules bei, und waren seine Feldherren. Nun hatte Hercules während dieses Krieges das Unglück krank zu werden, und schloss desshalb mit ihnen Frieden; als sie aber die Ursache erfuhren, überfielen sie das Heer und tödteten eine Menge seiner Leute; Hercules musste sich auch für diessmal zurückziehen; drei Isthmiaden später jedoch, da die M. von den Eleern abgesandt wurden, um im Namen der Stadt ein Opfer zu bringen, lauerte Hercules ihnen bei Cleonä auf und tödtete sie, führte ein Heer gegen Elis, nahm die Stadt ein und brachte den Augeas um's Leben. Cteatus war mit Theronice vermählt; sein Sohn Amphimachus zog mit vor Troja und fiel dort von Hectors Hand; Eurytus hatte die Zwillingsschwester der Gattin seines Bruders, Theraphone, zur Gattin, und zeugte mit ihr den Thalpius. Moloch (Biblisch), ein Götze, welcher im dritten Buch Mosis unter den Gesetzen, welche der Herr den Juden gab, erwähnt wird. Es müssen ihm eigenthümliche Zeugungsopfer gebracht worden sein, denn an zweien Stellen wird ausdrücklich gesagt, sie ferner zu vergiessen sei ein Gräuel und solle mit dem Tode bestraft werden, das Volk solle einen Solchen steinigen. Im zweiten Buch der Könige (23, 10) wird ferner gesagt, dass König Josia das Thophet im Thal der Kinder Hinnom verunreinigte, dass Niemand seinen Sohn oder seine Tochter dem M. durch's Feuer gehen lasse. Der Götze wurde besonders von den Ammonitern angebetet, jedoch auch die Juden verfielen oft in seinen Dienst, obgleich ihnen Moses denselben auf das Strengste verboten hatte. Er scheint mit dem Baal oder Bel der Phönicier identisch gewesen zu sein, auch die Namen sind gleichbedeutend; Baal = Herr, M. = König. M. ward, wie Baal, als ein stierköpfiges Ungeheuer vorgestellt, das, von Erz gegossen, glühend gemacht, die in seinen Arm gelegten Opfer (Kinder) verzehrte. Molorchus, s. Hercules. Molossus, s. Helenus. Molpadia (Gr. M.), Tochter des Staphylus und der Chrysothemis. Ihre Schwestern waren Rhöo (die Geliebte des Apollo) und Parthenos. M. ward im Chersones als Halbgöttin verehrt. Sie und Parthenos hatten einst ihres Vaters Wein zu hüten, schliefen ein, und Schweine zerstörten die Gefässe; dem Zorne des Staphylus zu entfliehen, stürzten sie sich in's Meer, wurden aber von Apollo aus Liebe zu Rhöo aufgefangen und nach dem Chersones, nach Castabus getragen (s. Hemithea). Molpeus (Gr. M.), Begleiter des Phineus, als dieser des Perseus Hochzeit mit der Andromeda unterbrach. Molus (Gr. M.), Sohn des Deucalion, Bruder des Idomeneus und Vater des Meriones. Man nannte auch M. einen Sohn des Minos und Bruder des Deucalion. Momisi ha wo mi (Japan. M.), ein Volksfest, das Beschauen der bunten Blätter, im Herbst gefeiert, wo die Blätter vom Ahorn sich auf die manchfaltigste Art färben; es fällt in den eilften Monat (December). Momo-no-sits (Japan. M.), das Pfirsichblüthefest, oder das Puppenfest; es wird am dritten Tage des dritten Monats gefeiert, doch nur von der weiblichen Jugend. Momus (Gr. M.), ein Sohn der Nacht, welchem von den Alten die Rolle zugeschrieben ward; alle Einrichtungen der Götter mit beissendem Spotte zu tadeln. Moneta (Röm. M.), Beiname der Juno, bei deren Tempel die Münzwerkstatt stand. Auch Mnemosyne wird bisweilen so genannt. Monoecus (Gr. M.), »der Alleinwohnende«, Beiname des Hercules, unter welchem er einen Tempel in Ligurien hatte, der dem jetzigen Monaco den Namen gegeben. Monychus (Gr. M.), der Centaur, der auf der Hochzeit des Pirithous des Cäneus Tod veranlasste, indem er seine Genossen antrieb, Felsen und ganze Berge dem jungen Helden auf den Leib zu werfen, und ihn, der unverwundbar war, so zu zermalmen. Mopsus (Gr. M.). Zwei berühmte Wahrsager führen diesen Namen: 1) M., Sohn des Ampycus oder Ampyx und der Chloris; er ging mit den Argonauten nach Colchis, fiel jedoch, von Schlangen gebissen und vergiftet, in Africa. – 2) M., Sohn des Apollo und der Manto, einer Tochter des Tiresias, war ein Nebenbuhler des Calchas, welcher aus Verdruss, sich übertroffen zu sehen, zu Colophon nach einer Begegnung mit M. starb. S. Calchas, auch Amphilochus. Moera (Gr. M.), Tochter des Cinyras, Mutter des Adonis, sonst Smyrna genannt. Moeragetes (Gr. M.), »der Schicksalslenker«, Beiname des Jupiter und des Apollo zu Delphi. Morai, der Begräbnissplatz der Bewohner von Otaheite, auf welchem sie für ihre Lieben Denkmäler aller Art errichteten. Morana (Slav. M.), die Göttin des Todes bei den Böhmen. Mit sanfter, wehmüthiger Stimme singt sie die Menschen in den ewigen Schlaf; die Seele entweicht als Vogel, setzt sich auf den nächsten Baum und ist daran zu erkennen, dass kein anderer Vogel diesem Baume naht. Das Bild der M., eine Strohpuppe, ward sonst bei erwachendem Frühling aus den Dörfern oder Städten unter komischen Verwünschungen in den nächsten Fluss getragen. Morgana, s. Fata Morgana. Morin Erdeni (Lamaische M.), dasselbe was Damtschuk: ein grünes, auf Gold gemaltes Pferd, in den Tempeln der Lamaiten unter den sieben Dolon Erdeni auf dem Altar der Gottheit aufgestellt. Morpheus, (Gr. M.), Sohn des Schlafes, Gott der Träume, welche er verursacht, indem er den Träumenden in tausend Gestalten erscheint, da er jede Form annehmen kann. Der Schlaf rief ihn auf Befehl der Juno, um in der Bildung des Ceyx die hoffende Alcyone von dem Unglück zu benachrichtigen, das sie getroffen. Nach einem geschnittenen Stein sehen wir ihn nebenstehend abgebildet. Morpho (Gr. M.), Beiname der Venus, als der Göttin, welche der Vollendung der Gestalten vorsteht. Mors (Röm. u. gr. M.), griechisch Thanatos, der Tod, Sohn der Nacht, Bruder des Schlafes. Die Alten stellten sich denselben theils als einen Jüngling mit umgestürzter Fackel vor, theils als schlafenden Knaben;

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/410>, abgerufen am 16.07.2024.