Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.einäugigen Arimaspen zu entführen wussten. Das Mittelalter glaubte noch fest an die Existenz der G., wesshalb sie auch häufig als Wappenthiere gebraucht wurden. Unser Bild zeigt uns ein Greifen-Gespann am Wagen des Apollo. Greip (Nord. M.), 1) S. Gejrröd. - 2) G., eines von den neun Wellenmädchen, welche Odin am Meeresstrande traf, und das von ihm Mutter des einen Gottes, Heimdal, wurde. Gridur (Nord. M.), eine weise Jotenfrau, einst, all Riesenmädchen, so schön, dass sie von Odin geliebt ward, der mit ihr einen Sohn, Vidar, zeugte, welcher, nächst Thor, der stärkste unter den Asen ist, und dessen einer Schuh aus lauter Lederabfällen der von den Menschen verbrauchten Schuhe gemacht ist; er dient ihm zur Besiegung des Fenris. G. war es, welche den Thor mit den Eisenhandschuhen und mit dem Stabe versah, die ihn in der Wohnung des Gejrröd (s. d.) von dem Untergange retteten. Grimhildur (Nord. M.), die Frau des Königs Gjuki, Mutter von Gunnar, Högni, Guttormur und Gudrun. Sie machte durch einen Zaubertrank, dass Sigurd sein Verlöbniss mit Brynhildur vergass, und sich mit Gudrun verband. Grimner (Nord. M.), Beiname des Odin, unter welchem er zu König Geirröd zog, dort acht Tage zwischen zwei Feuern bratend, bis er seinen wahren Namen gestand. Griotunagarder (Nord. M.), der Kampfplatz, auf welchem Thor mit dem ganz in Stein gewappneten Riesen Hrungner kämpfte. Grischna (Ind. M.), die Jahreszeit der Hitze. Griwaiten (Lettische M.), die höchsten Priester der Preussen, nach dem Griwe. Sie lebten beständig im heiligen Romowe, in der Nähe des Oberpriesters, genossen, weil sie täglich des vertrauten Umgangs mit den Göttern pflegten, des höchsten Ansehens, und bildeten den höchsten Rath des Griwe und des Landes überhaupt. Aus ihrer Mitte ward durch sie selbst der neue Griwe gewählt, so wie derselbe hinwiederum seine Verwandten, wenn sie Priester waren, in ihre Zahl aufnahm. Ohne ihren Rath ward nichts unternommen, und sie standen dem Oberpriester, streng genommen, zur Seite. Was das äussere Ansehen betraf, standen sie, wenn auch sehr hoch, doch vor der Heiligkeit des Griwe weit zurück. Wenn sie es waren, welche Befehle ertheilten oder die Gebote des Griwe verkündeten, so bedurfte es des Gebieterstabs, des Griwale (s. d.) nicht; das Volk gehorchte ihnen gerne auch ohne dieses Zeichen der höchsten Macht. Griwale (Lettische M.), der heilige Stab der alten heidnischen Preussen, dessen sich die Oberpriester bedienten, um mit demselben seine Befehle verkünden zu lassen. Er ward dem in die Lande des Griwe gesandten Priester als Creditiv mitgegeben, und wo er erschien, wurde er beinahe selbst göttlich verehrt, wenn er gleich nur das Zeichen eines göttlich Verehrten war. Wie dieser Gebieterstab ausgesehen, weiss man nicht, doch hat sich aus jenen fernen Zeiten her der Gebrauch bis jetzt fortgepflanzt; indessen rührt der Krummstab der christlichen Bischöfe ohne Zweifel von dem Hirtenstabe her, welchen die Hirten der Kirche zu ihrem Symbol wählten. - Gewöhnliche Befehle lässt der Schultheiss in preussisch Litthauen durch einen Knecht ansagen; wenn er jedoch um einer wichtigen Sache willen die Gemeinden versammeln will, so schickt er den G. (so heisst er noch jetzt) zum ersten Nachbar, dieser schickt denselben sogleich weiter u. s. f., bis der Letzte ihn dem Schultheiss zurück gibt. Auf eine Vorladung mittelst dieses Amtszeichens bleibt Niemand aus. Wahrscheinlich ist der ganze Gebrauch noch aus den alten heidnischen Zeiten übrig geblieben. Griwe oder Kriwe, auch Krew (Lettische M.). Vielleicht stammt der Name von dem letzten Worte her, welches in den slavischen Sprachen Blut heisst. Er war der blutvergiessende Oberpriester der alten heidnischen Preussen; der erste derselben hiess Bruteno und war der Bruder des ersten Königs Widewud. Bei einem heftigen Bürgerkriege, in welchem seine Landsleute, die Skandier, in Preussen eingewandert, das Urvolk, die Rugier, oder Ulmerugier, zur Dienstbarkeit zu zwingen suchten, beriefen er und sein Bruder alle Völker nach der festen Burg Noytto zwischen dem frischen Haff und dem Meere. Hier ward ihnen die Nothwendigkeit der Eintracht vorgestellt, wenn sie nicht alle über die Nachbarn errungenen Vortheile verlieren wollten; der Zorn der Götter ward den Frevlern verheissen, wie ihre Gnade den Gehorsamen, und es ward ein Vertrag festgestellt, nach welchem Keiner den Andern verachten, noch wider seinen Willen zur Arbeit zwingen solle. Edler würde nur der geachtet werden, der sich vor dem Andern auszeichne; Ruhe und Eintracht sollte unter ihnen herrschen, und der Unterschied der Skandier und Rugier nur noch im Namen bestehen. Auf diese Weise wurden durch eine zweckmässige Verordnung und die Furcht vor der Gewalt der Götter zwei feindliche, aber gleich kräftige Völker zu Einem vereint und dieser Vertrag zu Romowe (s. d.) noch enger geknüpft. - Der G. hatte auf das Volk den mächtigsten Einfluss, denn er, und nicht der sogenannte Fürst (Reiks) war der unumschränkte Gebieter, der Fürst war stets dem G. untergeben. In frühester Zeit gab es für das ganze Volk nur Ein Oberhaupt in der Person dieses Hohenpriesters. Jahrhunderte nachher, als das bevölkerte Land eine Vervielfältigung nöthig zu machen schien, oder als die Fürsten sich in das Reich, das bis dahin eins war, theilten, befand sich in jeder Provinz ein G., dessen Macht auf Alles ringsumher sich erstreckte; Priester und Laie, Fürst und Bauer, Freier und Knecht war ihm untergeben, unbegränzt war seine Verehrung; nirgends durfte ein Fremder, welcher des G. Rath suchte, seinen geheiligten Sitz betreten, ferne von ihm musste er im Walde verweilen und warten, bis der Priester ihm eine Antwort auf seine Fragen ertheilte. Seinem Volke zeigte sich der G. so selten, dass derjenige, welcher ihn gesehen, es für das höchste Glück seines Lebens hielt; er lebte stets im geheimnissvollen Dunkel eines heiligen, von Niemand, bei augenblicklicher Todesstrafe, betretenen Waldes; er ertheilte daher auch nie die Befehle selbst; was von ihm an Verordnungen ausging, wurde nur durch Boten verkündet, und diese bevollmächtigte er durch sein geheiligtes Zeichen, durch den Griwale (s. d.), vor welchem sich ein Jeder auf das Angesicht zur Erde warf. Solch einem von ihm verkündeten Gesetze musste nachgekommen werden; kein Widerspruch war erlaubt, der strengste Gehorsam galt als unerlässliche Pflicht bei dem ganzen Volke, wie bei den Priestern selbst. Die Griwen-Würde ward stets auf Lebenszeit verliehen, aber sie selbst, die Hohenpriester, gaben sie nicht selten, ja mehrentheils nach einem gewissen Zeitraum auf, indem sie sich opferten. Wenn ein G. ewige Verehrung und lange Dauer seines Namens wünschte, so bestieg er unter feierlichen Gesängen und im Beisein des ganzen Volkes, welches sich zu einem solchen hohen Feste von allen Enden des Landes versammelte, einen Scheiterhaufen, der aus geheiligtem Holze erbaut war, ermahnte die Priester und das Volk zum treuen Glauben an die Götter, sagte, dass er ihre Sünden mit sich nehmen wolle, und liess sich nun Angesichts Aller verbrennen. Auf diese Weise sollen die meisten gestorben sein, und ein solcher Tod war eine Heiligsprechung; der Geopferte ward in die Gemeinschaft der Götter aufgenommen und, wie diese, angebetet. Groaperikie, Gott der Abiponer. (S. Aharaigichi) Grönländer (Rel. der). Die Völker dieser grossen, noch wenig durchforschten Insel glauben an eine Beseelung aller Gegenstände, welche sie umgeben. Die Geister überhaupt heissen Innuet, d. h. Beherrscher, und grösstentheils haben die der einzelnen wahrnehmbaren Gegenstände noch ihren eigenen Namen. Malina und Aniunga sind die Beherrscher von Sonne und Mond; sie waren vorher Menschen, wurden durch besondere Schicksale an den Himmel versetzt und führen dort jetzt in Gesellschaft der Sterne ein sehr angenehmes Leben. Ihre Nahrung bedingt ihre Farbe, so dass sie bald röther, bald gelber aussehen. Die Planeten sind Frauen, welche einander besuchen, daher man öfter welche bei einander sieht. Die Beherrscher der Luft heissen Innerterirsok und Erloersortok; die Meergeister Konguesetokit und der Eisbeherrscher Sillagigsartok. Die Geister des Feuers heissen Ingersoit. In den Bergen hausen grosse Geister und kleine Gnomen, Tannersoit und Innuarolit. Die Kriegsgötter Erkiglit, die Nahrungsgeister Nerrim Innuet etc. sind überall verbreitet, und diese, wie alle vorigen, lassen einäugigen Arimaspen zu entführen wussten. Das Mittelalter glaubte noch fest an die Existenz der G., wesshalb sie auch häufig als Wappenthiere gebraucht wurden. Unser Bild zeigt uns ein Greifen-Gespann am Wagen des Apollo. Greip (Nord. M.), 1) S. Gejrröd. – 2) G., eines von den neun Wellenmädchen, welche Odin am Meeresstrande traf, und das von ihm Mutter des einen Gottes, Heimdal, wurde. Gridur (Nord. M.), eine weise Jotenfrau, einst, all Riesenmädchen, so schön, dass sie von Odin geliebt ward, der mit ihr einen Sohn, Vidar, zeugte, welcher, nächst Thor, der stärkste unter den Asen ist, und dessen einer Schuh aus lauter Lederabfällen der von den Menschen verbrauchten Schuhe gemacht ist; er dient ihm zur Besiegung des Fenris. G. war es, welche den Thor mit den Eisenhandschuhen und mit dem Stabe versah, die ihn in der Wohnung des Gejrröd (s. d.) von dem Untergange retteten. Grimhildur (Nord. M.), die Frau des Königs Gjuki, Mutter von Gunnar, Högni, Guttormur und Gudrun. Sie machte durch einen Zaubertrank, dass Sigurd sein Verlöbniss mit Brynhildur vergass, und sich mit Gudrun verband. Grimner (Nord. M.), Beiname des Odin, unter welchem er zu König Geirröd zog, dort acht Tage zwischen zwei Feuern bratend, bis er seinen wahren Namen gestand. Griotunagarder (Nord. M.), der Kampfplatz, auf welchem Thor mit dem ganz in Stein gewappneten Riesen Hrungner kämpfte. Grischna (Ind. M.), die Jahreszeit der Hitze. Griwaiten (Lettische M.), die höchsten Priester der Preussen, nach dem Griwe. Sie lebten beständig im heiligen Romowe, in der Nähe des Oberpriesters, genossen, weil sie täglich des vertrauten Umgangs mit den Göttern pflegten, des höchsten Ansehens, und bildeten den höchsten Rath des Griwe und des Landes überhaupt. Aus ihrer Mitte ward durch sie selbst der neue Griwe gewählt, so wie derselbe hinwiederum seine Verwandten, wenn sie Priester waren, in ihre Zahl aufnahm. Ohne ihren Rath ward nichts unternommen, und sie standen dem Oberpriester, streng genommen, zur Seite. Was das äussere Ansehen betraf, standen sie, wenn auch sehr hoch, doch vor der Heiligkeit des Griwe weit zurück. Wenn sie es waren, welche Befehle ertheilten oder die Gebote des Griwe verkündeten, so bedurfte es des Gebieterstabs, des Griwale (s. d.) nicht; das Volk gehorchte ihnen gerne auch ohne dieses Zeichen der höchsten Macht. Griwale (Lettische M.), der heilige Stab der alten heidnischen Preussen, dessen sich die Oberpriester bedienten, um mit demselben seine Befehle verkünden zu lassen. Er ward dem in die Lande des Griwe gesandten Priester als Creditiv mitgegeben, und wo er erschien, wurde er beinahe selbst göttlich verehrt, wenn er gleich nur das Zeichen eines göttlich Verehrten war. Wie dieser Gebieterstab ausgesehen, weiss man nicht, doch hat sich aus jenen fernen Zeiten her der Gebrauch bis jetzt fortgepflanzt; indessen rührt der Krummstab der christlichen Bischöfe ohne Zweifel von dem Hirtenstabe her, welchen die Hirten der Kirche zu ihrem Symbol wählten. – Gewöhnliche Befehle lässt der Schultheiss in preussisch Litthauen durch einen Knecht ansagen; wenn er jedoch um einer wichtigen Sache willen die Gemeinden versammeln will, so schickt er den G. (so heisst er noch jetzt) zum ersten Nachbar, dieser schickt denselben sogleich weiter u. s. f., bis der Letzte ihn dem Schultheiss zurück gibt. Auf eine Vorladung mittelst dieses Amtszeichens bleibt Niemand aus. Wahrscheinlich ist der ganze Gebrauch noch aus den alten heidnischen Zeiten übrig geblieben. Griwe oder Kriwe, auch Krew (Lettische M.). Vielleicht stammt der Name von dem letzten Worte her, welches in den slavischen Sprachen Blut heisst. Er war der blutvergiessende Oberpriester der alten heidnischen Preussen; der erste derselben hiess Bruteno und war der Bruder des ersten Königs Widewud. Bei einem heftigen Bürgerkriege, in welchem seine Landsleute, die Skandier, in Preussen eingewandert, das Urvolk, die Rugier, oder Ulmerugier, zur Dienstbarkeit zu zwingen suchten, beriefen er und sein Bruder alle Völker nach der festen Burg Noytto zwischen dem frischen Haff und dem Meere. Hier ward ihnen die Nothwendigkeit der Eintracht vorgestellt, wenn sie nicht alle über die Nachbarn errungenen Vortheile verlieren wollten; der Zorn der Götter ward den Frevlern verheissen, wie ihre Gnade den Gehorsamen, und es ward ein Vertrag festgestellt, nach welchem Keiner den Andern verachten, noch wider seinen Willen zur Arbeit zwingen solle. Edler würde nur der geachtet werden, der sich vor dem Andern auszeichne; Ruhe und Eintracht sollte unter ihnen herrschen, und der Unterschied der Skandier und Rugier nur noch im Namen bestehen. Auf diese Weise wurden durch eine zweckmässige Verordnung und die Furcht vor der Gewalt der Götter zwei feindliche, aber gleich kräftige Völker zu Einem vereint und dieser Vertrag zu Romowe (s. d.) noch enger geknüpft. – Der G. hatte auf das Volk den mächtigsten Einfluss, denn er, und nicht der sogenannte Fürst (Reiks) war der unumschränkte Gebieter, der Fürst war stets dem G. untergeben. In frühester Zeit gab es für das ganze Volk nur Ein Oberhaupt in der Person dieses Hohenpriesters. Jahrhunderte nachher, als das bevölkerte Land eine Vervielfältigung nöthig zu machen schien, oder als die Fürsten sich in das Reich, das bis dahin eins war, theilten, befand sich in jeder Provinz ein G., dessen Macht auf Alles ringsumher sich erstreckte; Priester und Laie, Fürst und Bauer, Freier und Knecht war ihm untergeben, unbegränzt war seine Verehrung; nirgends durfte ein Fremder, welcher des G. Rath suchte, seinen geheiligten Sitz betreten, ferne von ihm musste er im Walde verweilen und warten, bis der Priester ihm eine Antwort auf seine Fragen ertheilte. Seinem Volke zeigte sich der G. so selten, dass derjenige, welcher ihn gesehen, es für das höchste Glück seines Lebens hielt; er lebte stets im geheimnissvollen Dunkel eines heiligen, von Niemand, bei augenblicklicher Todesstrafe, betretenen Waldes; er ertheilte daher auch nie die Befehle selbst; was von ihm an Verordnungen ausging, wurde nur durch Boten verkündet, und diese bevollmächtigte er durch sein geheiligtes Zeichen, durch den Griwale (s. d.), vor welchem sich ein Jeder auf das Angesicht zur Erde warf. Solch einem von ihm verkündeten Gesetze musste nachgekommen werden; kein Widerspruch war erlaubt, der strengste Gehorsam galt als unerlässliche Pflicht bei dem ganzen Volke, wie bei den Priestern selbst. Die Griwen-Würde ward stets auf Lebenszeit verliehen, aber sie selbst, die Hohenpriester, gaben sie nicht selten, ja mehrentheils nach einem gewissen Zeitraum auf, indem sie sich opferten. Wenn ein G. ewige Verehrung und lange Dauer seines Namens wünschte, so bestieg er unter feierlichen Gesängen und im Beisein des ganzen Volkes, welches sich zu einem solchen hohen Feste von allen Enden des Landes versammelte, einen Scheiterhaufen, der aus geheiligtem Holze erbaut war, ermahnte die Priester und das Volk zum treuen Glauben an die Götter, sagte, dass er ihre Sünden mit sich nehmen wolle, und liess sich nun Angesichts Aller verbrennen. Auf diese Weise sollen die meisten gestorben sein, und ein solcher Tod war eine Heiligsprechung; der Geopferte ward in die Gemeinschaft der Götter aufgenommen und, wie diese, angebetet. Groaperikie, Gott der Abiponer. (S. Aharaigichi) Grönländer (Rel. der). Die Völker dieser grossen, noch wenig durchforschten Insel glauben an eine Beseelung aller Gegenstände, welche sie umgeben. Die Geister überhaupt heissen Innuet, d. h. Beherrscher, und grösstentheils haben die der einzelnen wahrnehmbaren Gegenstände noch ihren eigenen Namen. Malina und Aniunga sind die Beherrscher von Sonne und Mond; sie waren vorher Menschen, wurden durch besondere Schicksale an den Himmel versetzt und führen dort jetzt in Gesellschaft der Sterne ein sehr angenehmes Leben. Ihre Nahrung bedingt ihre Farbe, so dass sie bald röther, bald gelber aussehen. Die Planeten sind Frauen, welche einander besuchen, daher man öfter welche bei einander sieht. Die Beherrscher der Luft heissen Innerterirsok und Erloersortok; die Meergeister Konguesetokit und der Eisbeherrscher Sillagigsartok. Die Geister des Feuers heissen Ingersoit. In den Bergen hausen grosse Geister und kleine Gnomen, Tannersoit und Innuarolit. Die Kriegsgötter Erkiglit, die Nahrungsgeister Nerrim Innuet etc. sind überall verbreitet, und diese, wie alle vorigen, lassen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0293" n="223"/> einäugigen Arimaspen zu entführen wussten. Das Mittelalter glaubte noch fest an die Existenz der G., wesshalb sie auch häufig als Wappenthiere gebraucht wurden. Unser Bild zeigt uns ein Greifen-Gespann am Wagen des Apollo.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Greip</hi> (Nord. M.), 1) S. Gejrröd. – 2) G., eines von den neun Wellenmädchen, welche Odin am Meeresstrande traf, und das von ihm Mutter des einen Gottes, Heimdal, wurde.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Gridur</hi> (Nord. M.), eine weise Jotenfrau, einst, all Riesenmädchen, so schön, dass sie von Odin geliebt ward, der mit ihr einen Sohn, Vidar, zeugte, welcher, nächst Thor, der stärkste unter den Asen ist, und dessen einer Schuh aus lauter Lederabfällen der von den Menschen verbrauchten Schuhe gemacht ist; er dient ihm zur Besiegung des Fenris. G. war es, welche den Thor mit den Eisenhandschuhen und mit dem Stabe versah, die ihn in der Wohnung des Gejrröd (s. d.) von dem Untergange retteten.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Grimhildur</hi> (Nord. M.), die Frau des Königs Gjuki, Mutter von Gunnar, Högni, Guttormur und Gudrun. Sie machte durch einen Zaubertrank, dass Sigurd sein Verlöbniss mit Brynhildur vergass, und sich mit Gudrun verband.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Grimner</hi> (Nord. M.), Beiname des Odin, unter welchem er zu König Geirröd zog, dort acht Tage zwischen zwei Feuern bratend, bis er seinen wahren Namen gestand.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Griotunagarder</hi> (Nord. M.), der Kampfplatz, auf welchem Thor mit dem ganz in Stein gewappneten Riesen Hrungner kämpfte.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Grischna</hi> (Ind. M.), die Jahreszeit der Hitze.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Griwaiten</hi> (Lettische M.), die höchsten Priester der Preussen, nach dem Griwe. Sie lebten beständig im heiligen Romowe, in der Nähe des Oberpriesters, genossen, weil sie täglich des vertrauten Umgangs mit den Göttern pflegten, des höchsten Ansehens, und bildeten den höchsten Rath des Griwe und des Landes überhaupt. Aus ihrer Mitte ward durch sie selbst der neue Griwe gewählt, so wie derselbe hinwiederum seine Verwandten, wenn sie Priester waren, in ihre Zahl aufnahm. Ohne ihren Rath ward nichts unternommen, und sie standen dem Oberpriester, streng genommen, zur Seite. Was das äussere Ansehen betraf, standen sie, wenn auch sehr hoch, doch vor der Heiligkeit des Griwe weit zurück. Wenn sie es waren, welche Befehle ertheilten oder die Gebote des Griwe verkündeten, so bedurfte es des Gebieterstabs, des Griwale (s. d.) nicht; das Volk gehorchte ihnen gerne auch ohne dieses Zeichen der höchsten Macht.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Griwale</hi> (Lettische M.), der heilige Stab der alten heidnischen Preussen, dessen sich die Oberpriester bedienten, um mit demselben seine Befehle verkünden zu lassen. Er ward dem in die Lande des Griwe gesandten Priester als Creditiv mitgegeben, und wo er erschien, wurde er beinahe selbst göttlich verehrt, wenn er gleich nur das Zeichen eines göttlich Verehrten war. Wie dieser Gebieterstab ausgesehen, weiss man nicht, doch hat sich aus jenen fernen Zeiten her der Gebrauch bis jetzt fortgepflanzt; indessen rührt der Krummstab der christlichen Bischöfe ohne Zweifel von dem Hirtenstabe her, welchen die Hirten der Kirche zu ihrem Symbol wählten. – Gewöhnliche Befehle lässt der Schultheiss in preussisch Litthauen durch einen Knecht ansagen; wenn er jedoch um einer wichtigen Sache willen die Gemeinden versammeln will, so schickt er den G. (so heisst er noch jetzt) zum ersten Nachbar, dieser schickt denselben sogleich weiter u. s. f., bis der Letzte ihn dem Schultheiss zurück gibt. Auf eine Vorladung mittelst dieses Amtszeichens bleibt Niemand aus. Wahrscheinlich ist der ganze Gebrauch noch aus den alten heidnischen Zeiten übrig geblieben.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Griwe</hi> oder <hi rendition="#b">Kriwe</hi>, auch <hi rendition="#b">Krew</hi> (Lettische M.). Vielleicht stammt der Name von dem letzten Worte her, welches in den slavischen Sprachen Blut heisst. Er war der blutvergiessende Oberpriester der alten heidnischen Preussen; der erste derselben hiess Bruteno und war der Bruder des ersten Königs Widewud. Bei einem heftigen Bürgerkriege, in welchem seine Landsleute, die Skandier, in Preussen eingewandert, das Urvolk, die Rugier, oder Ulmerugier, zur Dienstbarkeit zu zwingen suchten, beriefen er und sein Bruder alle Völker nach der festen Burg Noytto zwischen dem frischen Haff und dem Meere. Hier ward ihnen die Nothwendigkeit der Eintracht vorgestellt, wenn sie nicht alle über die Nachbarn errungenen Vortheile verlieren wollten; der Zorn der Götter ward den Frevlern verheissen, wie ihre Gnade den Gehorsamen, und es ward ein Vertrag festgestellt, nach welchem Keiner den Andern verachten, noch wider seinen Willen zur Arbeit zwingen solle. Edler würde nur der geachtet werden, der sich vor dem Andern auszeichne; Ruhe und Eintracht sollte unter ihnen herrschen, und der Unterschied der Skandier und Rugier nur noch im Namen bestehen. Auf diese Weise wurden durch eine zweckmässige Verordnung und die Furcht vor der Gewalt der Götter zwei feindliche, aber gleich kräftige Völker zu Einem vereint und dieser Vertrag zu Romowe (s. d.) noch enger geknüpft. – Der G. hatte auf das Volk den mächtigsten Einfluss, denn er, und nicht der sogenannte Fürst (Reiks) war der unumschränkte Gebieter, der Fürst war stets dem G. untergeben. In frühester Zeit gab es für das ganze Volk nur Ein Oberhaupt in der Person dieses Hohenpriesters. Jahrhunderte nachher, als das bevölkerte Land eine Vervielfältigung nöthig zu machen schien, oder als die Fürsten sich in das Reich, das bis dahin eins war, theilten, befand sich in jeder Provinz ein G., dessen Macht auf Alles ringsumher sich erstreckte; Priester und Laie, Fürst und Bauer, Freier und Knecht war ihm untergeben, unbegränzt war seine Verehrung; nirgends durfte ein Fremder, welcher des G. Rath suchte, seinen geheiligten Sitz betreten, ferne von ihm musste er im Walde verweilen und warten, bis der Priester ihm eine Antwort auf seine Fragen ertheilte. Seinem Volke zeigte sich der G. so selten, dass derjenige, welcher ihn gesehen, es für das höchste Glück seines Lebens hielt; er lebte stets im geheimnissvollen Dunkel eines heiligen, von Niemand, bei augenblicklicher Todesstrafe, betretenen Waldes; er ertheilte daher auch nie die Befehle selbst; was von ihm an Verordnungen ausging, wurde nur durch Boten verkündet, und diese bevollmächtigte er durch sein geheiligtes Zeichen, durch den Griwale (s. d.), vor welchem sich ein Jeder auf das Angesicht zur Erde warf. Solch einem von ihm verkündeten Gesetze musste nachgekommen werden; kein Widerspruch war erlaubt, der strengste Gehorsam galt als unerlässliche Pflicht bei dem ganzen Volke, wie bei den Priestern selbst. Die Griwen-Würde ward stets auf Lebenszeit verliehen, aber sie selbst, die Hohenpriester, gaben sie nicht selten, ja mehrentheils nach einem gewissen Zeitraum auf, indem sie sich opferten. Wenn ein G. ewige Verehrung und lange Dauer seines Namens wünschte, so bestieg er unter feierlichen Gesängen und im Beisein des ganzen Volkes, welches sich zu einem solchen hohen Feste von allen Enden des Landes versammelte, einen Scheiterhaufen, der aus geheiligtem Holze erbaut war, ermahnte die Priester und das Volk zum treuen Glauben an die Götter, sagte, dass er ihre Sünden mit sich nehmen wolle, und liess sich nun Angesichts Aller verbrennen. Auf diese Weise sollen die meisten gestorben sein, und ein solcher Tod war eine Heiligsprechung; der Geopferte ward in die Gemeinschaft der Götter aufgenommen und, wie diese, angebetet.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Groaperikie</hi>, Gott der Abiponer. (S. Aharaigichi)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Grönländer</hi> (Rel. der). Die Völker dieser grossen, noch wenig durchforschten Insel glauben an eine Beseelung aller Gegenstände, welche sie umgeben. Die Geister überhaupt heissen Innuet, d. h. Beherrscher, und grösstentheils haben die der einzelnen wahrnehmbaren Gegenstände noch ihren eigenen Namen. Malina und Aniunga sind die Beherrscher von Sonne und Mond; sie waren vorher Menschen, wurden durch besondere Schicksale an den Himmel versetzt und führen dort jetzt in Gesellschaft der Sterne ein sehr angenehmes Leben. Ihre Nahrung bedingt ihre Farbe, so dass sie bald röther, bald gelber aussehen. Die Planeten sind Frauen, welche einander besuchen, daher man öfter welche bei einander sieht. Die Beherrscher der Luft heissen Innerterirsok und Erloersortok; die Meergeister Konguesetokit und der Eisbeherrscher Sillagigsartok. Die Geister des Feuers heissen Ingersoit. In den Bergen hausen grosse Geister und kleine Gnomen, Tannersoit und Innuarolit. Die Kriegsgötter Erkiglit, die Nahrungsgeister Nerrim Innuet etc. sind überall verbreitet, und diese, wie alle vorigen, lassen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [223/0293]
einäugigen Arimaspen zu entführen wussten. Das Mittelalter glaubte noch fest an die Existenz der G., wesshalb sie auch häufig als Wappenthiere gebraucht wurden. Unser Bild zeigt uns ein Greifen-Gespann am Wagen des Apollo.
Greip (Nord. M.), 1) S. Gejrröd. – 2) G., eines von den neun Wellenmädchen, welche Odin am Meeresstrande traf, und das von ihm Mutter des einen Gottes, Heimdal, wurde.
Gridur (Nord. M.), eine weise Jotenfrau, einst, all Riesenmädchen, so schön, dass sie von Odin geliebt ward, der mit ihr einen Sohn, Vidar, zeugte, welcher, nächst Thor, der stärkste unter den Asen ist, und dessen einer Schuh aus lauter Lederabfällen der von den Menschen verbrauchten Schuhe gemacht ist; er dient ihm zur Besiegung des Fenris. G. war es, welche den Thor mit den Eisenhandschuhen und mit dem Stabe versah, die ihn in der Wohnung des Gejrröd (s. d.) von dem Untergange retteten.
Grimhildur (Nord. M.), die Frau des Königs Gjuki, Mutter von Gunnar, Högni, Guttormur und Gudrun. Sie machte durch einen Zaubertrank, dass Sigurd sein Verlöbniss mit Brynhildur vergass, und sich mit Gudrun verband.
Grimner (Nord. M.), Beiname des Odin, unter welchem er zu König Geirröd zog, dort acht Tage zwischen zwei Feuern bratend, bis er seinen wahren Namen gestand.
Griotunagarder (Nord. M.), der Kampfplatz, auf welchem Thor mit dem ganz in Stein gewappneten Riesen Hrungner kämpfte.
Grischna (Ind. M.), die Jahreszeit der Hitze.
Griwaiten (Lettische M.), die höchsten Priester der Preussen, nach dem Griwe. Sie lebten beständig im heiligen Romowe, in der Nähe des Oberpriesters, genossen, weil sie täglich des vertrauten Umgangs mit den Göttern pflegten, des höchsten Ansehens, und bildeten den höchsten Rath des Griwe und des Landes überhaupt. Aus ihrer Mitte ward durch sie selbst der neue Griwe gewählt, so wie derselbe hinwiederum seine Verwandten, wenn sie Priester waren, in ihre Zahl aufnahm. Ohne ihren Rath ward nichts unternommen, und sie standen dem Oberpriester, streng genommen, zur Seite. Was das äussere Ansehen betraf, standen sie, wenn auch sehr hoch, doch vor der Heiligkeit des Griwe weit zurück. Wenn sie es waren, welche Befehle ertheilten oder die Gebote des Griwe verkündeten, so bedurfte es des Gebieterstabs, des Griwale (s. d.) nicht; das Volk gehorchte ihnen gerne auch ohne dieses Zeichen der höchsten Macht.
Griwale (Lettische M.), der heilige Stab der alten heidnischen Preussen, dessen sich die Oberpriester bedienten, um mit demselben seine Befehle verkünden zu lassen. Er ward dem in die Lande des Griwe gesandten Priester als Creditiv mitgegeben, und wo er erschien, wurde er beinahe selbst göttlich verehrt, wenn er gleich nur das Zeichen eines göttlich Verehrten war. Wie dieser Gebieterstab ausgesehen, weiss man nicht, doch hat sich aus jenen fernen Zeiten her der Gebrauch bis jetzt fortgepflanzt; indessen rührt der Krummstab der christlichen Bischöfe ohne Zweifel von dem Hirtenstabe her, welchen die Hirten der Kirche zu ihrem Symbol wählten. – Gewöhnliche Befehle lässt der Schultheiss in preussisch Litthauen durch einen Knecht ansagen; wenn er jedoch um einer wichtigen Sache willen die Gemeinden versammeln will, so schickt er den G. (so heisst er noch jetzt) zum ersten Nachbar, dieser schickt denselben sogleich weiter u. s. f., bis der Letzte ihn dem Schultheiss zurück gibt. Auf eine Vorladung mittelst dieses Amtszeichens bleibt Niemand aus. Wahrscheinlich ist der ganze Gebrauch noch aus den alten heidnischen Zeiten übrig geblieben.
Griwe oder Kriwe, auch Krew (Lettische M.). Vielleicht stammt der Name von dem letzten Worte her, welches in den slavischen Sprachen Blut heisst. Er war der blutvergiessende Oberpriester der alten heidnischen Preussen; der erste derselben hiess Bruteno und war der Bruder des ersten Königs Widewud. Bei einem heftigen Bürgerkriege, in welchem seine Landsleute, die Skandier, in Preussen eingewandert, das Urvolk, die Rugier, oder Ulmerugier, zur Dienstbarkeit zu zwingen suchten, beriefen er und sein Bruder alle Völker nach der festen Burg Noytto zwischen dem frischen Haff und dem Meere. Hier ward ihnen die Nothwendigkeit der Eintracht vorgestellt, wenn sie nicht alle über die Nachbarn errungenen Vortheile verlieren wollten; der Zorn der Götter ward den Frevlern verheissen, wie ihre Gnade den Gehorsamen, und es ward ein Vertrag festgestellt, nach welchem Keiner den Andern verachten, noch wider seinen Willen zur Arbeit zwingen solle. Edler würde nur der geachtet werden, der sich vor dem Andern auszeichne; Ruhe und Eintracht sollte unter ihnen herrschen, und der Unterschied der Skandier und Rugier nur noch im Namen bestehen. Auf diese Weise wurden durch eine zweckmässige Verordnung und die Furcht vor der Gewalt der Götter zwei feindliche, aber gleich kräftige Völker zu Einem vereint und dieser Vertrag zu Romowe (s. d.) noch enger geknüpft. – Der G. hatte auf das Volk den mächtigsten Einfluss, denn er, und nicht der sogenannte Fürst (Reiks) war der unumschränkte Gebieter, der Fürst war stets dem G. untergeben. In frühester Zeit gab es für das ganze Volk nur Ein Oberhaupt in der Person dieses Hohenpriesters. Jahrhunderte nachher, als das bevölkerte Land eine Vervielfältigung nöthig zu machen schien, oder als die Fürsten sich in das Reich, das bis dahin eins war, theilten, befand sich in jeder Provinz ein G., dessen Macht auf Alles ringsumher sich erstreckte; Priester und Laie, Fürst und Bauer, Freier und Knecht war ihm untergeben, unbegränzt war seine Verehrung; nirgends durfte ein Fremder, welcher des G. Rath suchte, seinen geheiligten Sitz betreten, ferne von ihm musste er im Walde verweilen und warten, bis der Priester ihm eine Antwort auf seine Fragen ertheilte. Seinem Volke zeigte sich der G. so selten, dass derjenige, welcher ihn gesehen, es für das höchste Glück seines Lebens hielt; er lebte stets im geheimnissvollen Dunkel eines heiligen, von Niemand, bei augenblicklicher Todesstrafe, betretenen Waldes; er ertheilte daher auch nie die Befehle selbst; was von ihm an Verordnungen ausging, wurde nur durch Boten verkündet, und diese bevollmächtigte er durch sein geheiligtes Zeichen, durch den Griwale (s. d.), vor welchem sich ein Jeder auf das Angesicht zur Erde warf. Solch einem von ihm verkündeten Gesetze musste nachgekommen werden; kein Widerspruch war erlaubt, der strengste Gehorsam galt als unerlässliche Pflicht bei dem ganzen Volke, wie bei den Priestern selbst. Die Griwen-Würde ward stets auf Lebenszeit verliehen, aber sie selbst, die Hohenpriester, gaben sie nicht selten, ja mehrentheils nach einem gewissen Zeitraum auf, indem sie sich opferten. Wenn ein G. ewige Verehrung und lange Dauer seines Namens wünschte, so bestieg er unter feierlichen Gesängen und im Beisein des ganzen Volkes, welches sich zu einem solchen hohen Feste von allen Enden des Landes versammelte, einen Scheiterhaufen, der aus geheiligtem Holze erbaut war, ermahnte die Priester und das Volk zum treuen Glauben an die Götter, sagte, dass er ihre Sünden mit sich nehmen wolle, und liess sich nun Angesichts Aller verbrennen. Auf diese Weise sollen die meisten gestorben sein, und ein solcher Tod war eine Heiligsprechung; der Geopferte ward in die Gemeinschaft der Götter aufgenommen und, wie diese, angebetet.
Groaperikie, Gott der Abiponer. (S. Aharaigichi)
Grönländer (Rel. der). Die Völker dieser grossen, noch wenig durchforschten Insel glauben an eine Beseelung aller Gegenstände, welche sie umgeben. Die Geister überhaupt heissen Innuet, d. h. Beherrscher, und grösstentheils haben die der einzelnen wahrnehmbaren Gegenstände noch ihren eigenen Namen. Malina und Aniunga sind die Beherrscher von Sonne und Mond; sie waren vorher Menschen, wurden durch besondere Schicksale an den Himmel versetzt und führen dort jetzt in Gesellschaft der Sterne ein sehr angenehmes Leben. Ihre Nahrung bedingt ihre Farbe, so dass sie bald röther, bald gelber aussehen. Die Planeten sind Frauen, welche einander besuchen, daher man öfter welche bei einander sieht. Die Beherrscher der Luft heissen Innerterirsok und Erloersortok; die Meergeister Konguesetokit und der Eisbeherrscher Sillagigsartok. Die Geister des Feuers heissen Ingersoit. In den Bergen hausen grosse Geister und kleine Gnomen, Tannersoit und Innuarolit. Die Kriegsgötter Erkiglit, die Nahrungsgeister Nerrim Innuet etc. sind überall verbreitet, und diese, wie alle vorigen, lassen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-11T12:20:05Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-11T12:20:05Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |