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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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ein gleichförmiges Behagen innerhalb der gesetzlichen Schranken, welche die Gemeinschaft regieren. Aber auch hier tritt uns die Wichtigkeit der materiellen Bedingungen entgegen. Werden sie verändert durch gewaltige Vorgänge in der Natur, welche weder thierische noch menschliche Klugheit voraus berechnen können, so tritt Demoralisation, Entmuthigung, Auflösung des staatlichen Organismus ein, und zwar um so schneller und nachhaltiger, je tiefer dieser materielle Wohlstand des Staates zerstört wird. Die materielle Wohlfahrt ist das Band, welches alle Thierstaaten zusammenhält; die Befriedigung aller Bedürfnisse des Einzelnen durch die Gesammtheit ist die einzige Bedingung ihres ruhigen Fortbestandes. Welches auch im Uebrigen die Form sein mag, in welcher sich das staatliche Bedürfniß des Thieres ausgeprägt hat, absolute oder konstitutionelle Monarchie, Republik mit oder ohne Kastenunterschiede, demokratischer oder aristokratischer Socialismus - stets ist das materielle Bedürfniß der Hebel, wodurch die ganze Staatsmaschine bewegt und in Gang gebracht wird.

Vergebens würde eine Ameise von der Gattung der "Edlen" ihren Genossen schöne Reden deklamiren über die Macht, Größe und Einheit ihres Haufens, vergebens würde sie ihre Fühlhörner pomphaft ausstrecken und mit dem Vorderbeine gestikulirend von dem ärmlichen Zustande der Ameisen in fremden Landen, auf entfernten Bäumen und Sträuchen, von ihrer Schutzlosigkeit und Ohnmacht reden; vergebens würde sie die Schönheit der Aussicht von dem Gipfel jenes Eichbaumes rühmen, vergebens die Nothwendigkeit einer Flotte mit den eindringlichsten Gründen darthun, um die rothröckigen Wanzen über dem Bache drüben für ihren Uebermuth züchtigen zu können, vergebens würde sie versprechen,

ein gleichförmiges Behagen innerhalb der gesetzlichen Schranken, welche die Gemeinschaft regieren. Aber auch hier tritt uns die Wichtigkeit der materiellen Bedingungen entgegen. Werden sie verändert durch gewaltige Vorgänge in der Natur, welche weder thierische noch menschliche Klugheit voraus berechnen können, so tritt Demoralisation, Entmuthigung, Auflösung des staatlichen Organismus ein, und zwar um so schneller und nachhaltiger, je tiefer dieser materielle Wohlstand des Staates zerstört wird. Die materielle Wohlfahrt ist das Band, welches alle Thierstaaten zusammenhält; die Befriedigung aller Bedürfnisse des Einzelnen durch die Gesammtheit ist die einzige Bedingung ihres ruhigen Fortbestandes. Welches auch im Uebrigen die Form sein mag, in welcher sich das staatliche Bedürfniß des Thieres ausgeprägt hat, absolute oder konstitutionelle Monarchie, Republik mit oder ohne Kastenunterschiede, demokratischer oder aristokratischer Socialismus – stets ist das materielle Bedürfniß der Hebel, wodurch die ganze Staatsmaschine bewegt und in Gang gebracht wird.

Vergebens würde eine Ameise von der Gattung der „Edlen“ ihren Genossen schöne Reden deklamiren über die Macht, Größe und Einheit ihres Haufens, vergebens würde sie ihre Fühlhörner pomphaft ausstrecken und mit dem Vorderbeine gestikulirend von dem ärmlichen Zustande der Ameisen in fremden Landen, auf entfernten Bäumen und Sträuchen, von ihrer Schutzlosigkeit und Ohnmacht reden; vergebens würde sie die Schönheit der Aussicht von dem Gipfel jenes Eichbaumes rühmen, vergebens die Nothwendigkeit einer Flotte mit den eindringlichsten Gründen darthun, um die rothröckigen Wanzen über dem Bache drüben für ihren Uebermuth züchtigen zu können, vergebens würde sie versprechen,

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ein gleichförmiges Behagen innerhalb der gesetzlichen Schranken, welche die Gemeinschaft regieren. Aber auch hier tritt uns die Wichtigkeit der materiellen Bedingungen entgegen. Werden sie verändert durch gewaltige Vorgänge in der Natur, welche weder thierische noch menschliche Klugheit voraus berechnen können, so tritt Demoralisation, Entmuthigung, Auflösung des staatlichen Organismus ein, und zwar um so schneller und nachhaltiger, je tiefer dieser materielle Wohlstand des Staates zerstört wird. Die materielle Wohlfahrt ist das Band, welches alle Thierstaaten zusammenhält; die Befriedigung aller Bedürfnisse des Einzelnen durch die Gesammtheit ist die einzige Bedingung ihres ruhigen Fortbestandes. Welches auch im Uebrigen die Form sein mag, in welcher sich das staatliche Bedürfniß des Thieres ausgeprägt hat, absolute oder konstitutionelle Monarchie, Republik mit oder ohne Kastenunterschiede, demokratischer oder aristokratischer Socialismus &#x2013; stets ist das materielle Bedürfniß der Hebel, wodurch die ganze Staatsmaschine bewegt und in Gang gebracht wird.</p>
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[13/0039] ein gleichförmiges Behagen innerhalb der gesetzlichen Schranken, welche die Gemeinschaft regieren. Aber auch hier tritt uns die Wichtigkeit der materiellen Bedingungen entgegen. Werden sie verändert durch gewaltige Vorgänge in der Natur, welche weder thierische noch menschliche Klugheit voraus berechnen können, so tritt Demoralisation, Entmuthigung, Auflösung des staatlichen Organismus ein, und zwar um so schneller und nachhaltiger, je tiefer dieser materielle Wohlstand des Staates zerstört wird. Die materielle Wohlfahrt ist das Band, welches alle Thierstaaten zusammenhält; die Befriedigung aller Bedürfnisse des Einzelnen durch die Gesammtheit ist die einzige Bedingung ihres ruhigen Fortbestandes. Welches auch im Uebrigen die Form sein mag, in welcher sich das staatliche Bedürfniß des Thieres ausgeprägt hat, absolute oder konstitutionelle Monarchie, Republik mit oder ohne Kastenunterschiede, demokratischer oder aristokratischer Socialismus – stets ist das materielle Bedürfniß der Hebel, wodurch die ganze Staatsmaschine bewegt und in Gang gebracht wird. Vergebens würde eine Ameise von der Gattung der „Edlen“ ihren Genossen schöne Reden deklamiren über die Macht, Größe und Einheit ihres Haufens, vergebens würde sie ihre Fühlhörner pomphaft ausstrecken und mit dem Vorderbeine gestikulirend von dem ärmlichen Zustande der Ameisen in fremden Landen, auf entfernten Bäumen und Sträuchen, von ihrer Schutzlosigkeit und Ohnmacht reden; vergebens würde sie die Schönheit der Aussicht von dem Gipfel jenes Eichbaumes rühmen, vergebens die Nothwendigkeit einer Flotte mit den eindringlichsten Gründen darthun, um die rothröckigen Wanzen über dem Bache drüben für ihren Uebermuth züchtigen zu können, vergebens würde sie versprechen,

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/39>, abgerufen am 27.11.2024.