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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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ihrem Jugendzustande mit gewaltigen Schwingrädern am Kopfe versehen, deren lange Flimmerhaare mit stetem Umrollen einen mächtigen Strudel erzeugen, der alle kleineren im Wasser schwimmenden Theilchen dem Munde des Thieres zuführt; leuchtende Wurmlarven mit flimmernden Halskragen ausgerüstet, der ihnen als Bewegungswerkzeug dient; unförmliche Embryonen geselliger Seescheiden, deren langer Peitschenschwanz den kugelförmigen Körper hin und her schleudert - diese und ähnliche Bestien tummeln sich in diesen Schwärmen, in denen sich zuweilen noch junge Fischchen, ja selbst Fischeier und eine Menge schwimmender Algen und einfacher Zellenproductionen des Pflanzenreiches umhertreiben. Mit dem anbrechenden Tage sinken zuerst die Flossenfüßer, dann die übrigen Gesellen nach und nach in die Tiefen des Meeres, wohin sie der Mensch bis jetzt noch nicht verfolgen konnte. Geräuschlos sinken sie hinab, wie sie geräuschlos aufgestiegen sind - das geheimnißvolle Leben des Meeres läuft ab, ohne jenes zwecklose Tönen, welches dem Leben des Festlandes eigen ist.

Unter diesen zahlreichen Gebilden, die sich theils durch bizarre Formen, theils durch lebhafte Farben, theils durch krystallhelle Durchsichtigkeit auszeichnen und deren Organisation noch so manche ungelöste Räthsel bietet, sticht eine Gruppe von Wesen besonders hervor, die in den nördlichen Meeren nur äußerst selten vertreten ist, während nach Süden zu ihre Zahl, Ausbildung und Mannigfaltigkeit in steigendem Maaße zunimmt; denn wie auf dem Festlande, so lockt auch in dem Meere erst die wärmere Sonne des Südens den ganzen Reichthum der Natur zur Blüthe hervor und läßt Formen auftreten, von deren Pracht und Herrlichkeit das dumpfe Nordmeer keine Ahnung hat. Die

ihrem Jugendzustande mit gewaltigen Schwingrädern am Kopfe versehen, deren lange Flimmerhaare mit stetem Umrollen einen mächtigen Strudel erzeugen, der alle kleineren im Wasser schwimmenden Theilchen dem Munde des Thieres zuführt; leuchtende Wurmlarven mit flimmernden Halskragen ausgerüstet, der ihnen als Bewegungswerkzeug dient; unförmliche Embryonen geselliger Seescheiden, deren langer Peitschenschwanz den kugelförmigen Körper hin und her schleudert – diese und ähnliche Bestien tummeln sich in diesen Schwärmen, in denen sich zuweilen noch junge Fischchen, ja selbst Fischeier und eine Menge schwimmender Algen und einfacher Zellenproductionen des Pflanzenreiches umhertreiben. Mit dem anbrechenden Tage sinken zuerst die Flossenfüßer, dann die übrigen Gesellen nach und nach in die Tiefen des Meeres, wohin sie der Mensch bis jetzt noch nicht verfolgen konnte. Geräuschlos sinken sie hinab, wie sie geräuschlos aufgestiegen sind – das geheimnißvolle Leben des Meeres läuft ab, ohne jenes zwecklose Tönen, welches dem Leben des Festlandes eigen ist.

Unter diesen zahlreichen Gebilden, die sich theils durch bizarre Formen, theils durch lebhafte Farben, theils durch krystallhelle Durchsichtigkeit auszeichnen und deren Organisation noch so manche ungelöste Räthsel bietet, sticht eine Gruppe von Wesen besonders hervor, die in den nördlichen Meeren nur äußerst selten vertreten ist, während nach Süden zu ihre Zahl, Ausbildung und Mannigfaltigkeit in steigendem Maaße zunimmt; denn wie auf dem Festlande, so lockt auch in dem Meere erst die wärmere Sonne des Südens den ganzen Reichthum der Natur zur Blüthe hervor und läßt Formen auftreten, von deren Pracht und Herrlichkeit das dumpfe Nordmeer keine Ahnung hat. Die

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[182/0212] ihrem Jugendzustande mit gewaltigen Schwingrädern am Kopfe versehen, deren lange Flimmerhaare mit stetem Umrollen einen mächtigen Strudel erzeugen, der alle kleineren im Wasser schwimmenden Theilchen dem Munde des Thieres zuführt; leuchtende Wurmlarven mit flimmernden Halskragen ausgerüstet, der ihnen als Bewegungswerkzeug dient; unförmliche Embryonen geselliger Seescheiden, deren langer Peitschenschwanz den kugelförmigen Körper hin und her schleudert – diese und ähnliche Bestien tummeln sich in diesen Schwärmen, in denen sich zuweilen noch junge Fischchen, ja selbst Fischeier und eine Menge schwimmender Algen und einfacher Zellenproductionen des Pflanzenreiches umhertreiben. Mit dem anbrechenden Tage sinken zuerst die Flossenfüßer, dann die übrigen Gesellen nach und nach in die Tiefen des Meeres, wohin sie der Mensch bis jetzt noch nicht verfolgen konnte. Geräuschlos sinken sie hinab, wie sie geräuschlos aufgestiegen sind – das geheimnißvolle Leben des Meeres läuft ab, ohne jenes zwecklose Tönen, welches dem Leben des Festlandes eigen ist. Unter diesen zahlreichen Gebilden, die sich theils durch bizarre Formen, theils durch lebhafte Farben, theils durch krystallhelle Durchsichtigkeit auszeichnen und deren Organisation noch so manche ungelöste Räthsel bietet, sticht eine Gruppe von Wesen besonders hervor, die in den nördlichen Meeren nur äußerst selten vertreten ist, während nach Süden zu ihre Zahl, Ausbildung und Mannigfaltigkeit in steigendem Maaße zunimmt; denn wie auf dem Festlande, so lockt auch in dem Meere erst die wärmere Sonne des Südens den ganzen Reichthum der Natur zur Blüthe hervor und läßt Formen auftreten, von deren Pracht und Herrlichkeit das dumpfe Nordmeer keine Ahnung hat. Die

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/212>, abgerufen am 24.11.2024.