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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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die in dunklen Gängen und Löchern ihren eckeln Fraß suchten, die weichen Schnecken, die sich an den Steinen festgesogen haben, beschränkte Intelligenzen auf beschränktem Raume, die Seescheiden und Rankenfüßer, diese Philister des Meeresgrundes, die mit festgewachsenem Fuße der Nahrung harren, welche ihnen das Geschick oder der Zufall in das ewig geöffnete Maul führt. Das wird zerrieben und zerbröckelt in tausendfach wiederholtem Anlaufe und dann ausgeworfen, der Verwesung und den Vögeln zum Raube. Draußen aber, auf der hohen See, wo das fessellose Element frei seine Wogen rollt, wo es rein ist von dem Auswurfe des Festlandes und dem faulen Absatze des Schmntzes und des Schlammes, da erhöht sich die tiefblaue Farbe des tobenden Gewässers durch das blendende Weiß des zornigen Schaumes und jede Welle, die sich emporhebt über die bewegte Fläche, strahlt tausendfach das reinste Licht wieder, zu welchem sie sich zu erheben strebte. Kann es Wunder nehmen, wenn die Kurzsichtigen, die mit blöden Augen nur den Wellensaum des Strandes mit seinen regellos durcheinander gewirrten Trümmern des Bestehenden erblicken, sich entsetzen über die unschuldigen Opfer, über die verstümmelten Leichen der alten Parteien, über all den Schmutz und Koth, den das empörte Element auswirft? Aber das Meer ist, wie der Mistral, dessen Hauch seine Wogen aufthürmt. Der Mistral läßt das Wetter ebenso zurück, wie er es angetroffen - fand er Wolken, so zerstreut er sie und fegt den Himmel nach allen Seiten hin - aber sobald seine Stärke gebrochen ist, so kommen sie wieder hervor aus den Schlupfwinkeln des Gebirges und breiten von neuem ihren grauen Schleier über das graue Himmelszelt. So rettet sich auch mancher Wurm, manche Muschel,

die in dunklen Gängen und Löchern ihren eckeln Fraß suchten, die weichen Schnecken, die sich an den Steinen festgesogen haben, beschränkte Intelligenzen auf beschränktem Raume, die Seescheiden und Rankenfüßer, diese Philister des Meeresgrundes, die mit festgewachsenem Fuße der Nahrung harren, welche ihnen das Geschick oder der Zufall in das ewig geöffnete Maul führt. Das wird zerrieben und zerbröckelt in tausendfach wiederholtem Anlaufe und dann ausgeworfen, der Verwesung und den Vögeln zum Raube. Draußen aber, auf der hohen See, wo das fessellose Element frei seine Wogen rollt, wo es rein ist von dem Auswurfe des Festlandes und dem faulen Absatze des Schmntzes und des Schlammes, da erhöht sich die tiefblaue Farbe des tobenden Gewässers durch das blendende Weiß des zornigen Schaumes und jede Welle, die sich emporhebt über die bewegte Fläche, strahlt tausendfach das reinste Licht wieder, zu welchem sie sich zu erheben strebte. Kann es Wunder nehmen, wenn die Kurzsichtigen, die mit blöden Augen nur den Wellensaum des Strandes mit seinen regellos durcheinander gewirrten Trümmern des Bestehenden erblicken, sich entsetzen über die unschuldigen Opfer, über die verstümmelten Leichen der alten Parteien, über all den Schmutz und Koth, den das empörte Element auswirft? Aber das Meer ist, wie der Mistral, dessen Hauch seine Wogen aufthürmt. Der Mistral läßt das Wetter ebenso zurück, wie er es angetroffen – fand er Wolken, so zerstreut er sie und fegt den Himmel nach allen Seiten hin – aber sobald seine Stärke gebrochen ist, so kommen sie wieder hervor aus den Schlupfwinkeln des Gebirges und breiten von neuem ihren grauen Schleier über das graue Himmelszelt. So rettet sich auch mancher Wurm, manche Muschel,

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[171/0201] die in dunklen Gängen und Löchern ihren eckeln Fraß suchten, die weichen Schnecken, die sich an den Steinen festgesogen haben, beschränkte Intelligenzen auf beschränktem Raume, die Seescheiden und Rankenfüßer, diese Philister des Meeresgrundes, die mit festgewachsenem Fuße der Nahrung harren, welche ihnen das Geschick oder der Zufall in das ewig geöffnete Maul führt. Das wird zerrieben und zerbröckelt in tausendfach wiederholtem Anlaufe und dann ausgeworfen, der Verwesung und den Vögeln zum Raube. Draußen aber, auf der hohen See, wo das fessellose Element frei seine Wogen rollt, wo es rein ist von dem Auswurfe des Festlandes und dem faulen Absatze des Schmntzes und des Schlammes, da erhöht sich die tiefblaue Farbe des tobenden Gewässers durch das blendende Weiß des zornigen Schaumes und jede Welle, die sich emporhebt über die bewegte Fläche, strahlt tausendfach das reinste Licht wieder, zu welchem sie sich zu erheben strebte. Kann es Wunder nehmen, wenn die Kurzsichtigen, die mit blöden Augen nur den Wellensaum des Strandes mit seinen regellos durcheinander gewirrten Trümmern des Bestehenden erblicken, sich entsetzen über die unschuldigen Opfer, über die verstümmelten Leichen der alten Parteien, über all den Schmutz und Koth, den das empörte Element auswirft? Aber das Meer ist, wie der Mistral, dessen Hauch seine Wogen aufthürmt. Der Mistral läßt das Wetter ebenso zurück, wie er es angetroffen – fand er Wolken, so zerstreut er sie und fegt den Himmel nach allen Seiten hin – aber sobald seine Stärke gebrochen ist, so kommen sie wieder hervor aus den Schlupfwinkeln des Gebirges und breiten von neuem ihren grauen Schleier über das graue Himmelszelt. So rettet sich auch mancher Wurm, manche Muschel,

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/201>, abgerufen am 06.10.2024.