Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 976. Fig. 977. Fig. 978. Fig. 979. marksnerven mit zwei Wurzeln, einer vorderen oder unteren, welcheFig. 976 -- 979. Das Gehirn der Forelle (Salmo fario). die bewegenden Fasern enthält, und einer hinteren oder oberen, die stets vor ihrer Verbindung mit der anderen zu einem Knoten an- schwillt und in welcher die empfindenden Fasern verlaufen. Beide Wurzeln treten meist mittelst gesonderter Löcher aus dem Wirbelkanale aus und verbinden sich außerhalb desselben durch Queräste, um dann sich hauptsächlich in die seitlichen Muskelmassen zu verbreiten. Das Gehirn ist im Verhältnisse zu dem Rückenmarke sowohl, wie zu dem Körper nur äußerst klein und füllt die Schädelhöhle meist bei weitem nicht aus. Am beträchtlichsten erscheint es bei den quermäuligen Kno- chenfischen, wo es auch die complizirteste Bildung besitzt. Im allge- meinen unterscheidet man an ihm drei Hauptabtheilungen, Vorder-, Mittel- und Hinterhirn, die sich bald mehr, bald minder scharf von einander scheiden und zugleich wieder häufig in Unterabtheilungen zer- fallen. Nach vorn bildet der Riechnerve die direkte Fortsetzung des Gehirnes und zeigt meistens in seinem Ursprunge zwei stärkere Kno- ten, hinter welchen zwei paarige, meist solide Anschwellungen folgen, die das Vorderhirn (großentheils das Analogon der Hemisphären des großen Gehirnes der Säugethiere und des Menschen) bilden. Auf diese, gewöhnlich kleineren Vorderhirnmassen, die in der Tiefe durch eine quere Commissur vereinigt sind, folgen die größeren Anschwel- lungen des Mittelhirnes, von welchen die Sehnerven nach vorn hin ihren Ursprung nehmen und unter welchen der Hirnanhang mit seinem Trichter sich befindet. Im Inneren sind diese Anschwellungen des [Abbildung]
Fig. 976. Fig. 977. Fig. 978. Fig. 979. marksnerven mit zwei Wurzeln, einer vorderen oder unteren, welcheFig. 976 — 979. Das Gehirn der Forelle (Salmo fario). die bewegenden Faſern enthält, und einer hinteren oder oberen, die ſtets vor ihrer Verbindung mit der anderen zu einem Knoten an- ſchwillt und in welcher die empfindenden Faſern verlaufen. Beide Wurzeln treten meiſt mittelſt geſonderter Löcher aus dem Wirbelkanale aus und verbinden ſich außerhalb deſſelben durch Queräſte, um dann ſich hauptſächlich in die ſeitlichen Muskelmaſſen zu verbreiten. Das Gehirn iſt im Verhältniſſe zu dem Rückenmarke ſowohl, wie zu dem Körper nur äußerſt klein und füllt die Schädelhöhle meiſt bei weitem nicht aus. Am beträchtlichſten erſcheint es bei den quermäuligen Kno- chenfiſchen, wo es auch die complizirteſte Bildung beſitzt. Im allge- meinen unterſcheidet man an ihm drei Hauptabtheilungen, Vorder-, Mittel- und Hinterhirn, die ſich bald mehr, bald minder ſcharf von einander ſcheiden und zugleich wieder häufig in Unterabtheilungen zer- fallen. Nach vorn bildet der Riechnerve die direkte Fortſetzung des Gehirnes und zeigt meiſtens in ſeinem Urſprunge zwei ſtärkere Kno- ten, hinter welchen zwei paarige, meiſt ſolide Anſchwellungen folgen, die das Vorderhirn (großentheils das Analogon der Hemiſphären des großen Gehirnes der Säugethiere und des Menſchen) bilden. Auf dieſe, gewöhnlich kleineren Vorderhirnmaſſen, die in der Tiefe durch eine quere Commiſſur vereinigt ſind, folgen die größeren Anſchwel- lungen des Mittelhirnes, von welchen die Sehnerven nach vorn hin ihren Urſprung nehmen und unter welchen der Hirnanhang mit ſeinem Trichter ſich befindet. Im Inneren ſind dieſe Anſchwellungen des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0066" n="60"/><figure><head>Fig. 976. Fig. 977. Fig. 978. Fig. 979.</head><lb/><p>Fig. 976 — 979. Das Gehirn der Forelle <hi rendition="#aq">(Salmo fario)</hi>.<lb/> Fig. 976. Das Gehirn von oben, Fig. 977. von unten, Fig. 978. von<lb/> der Seite, Fig. 979. der Länge nach durchſchnitten. Die Ziffern bedeuten die<lb/> zwölf Nervenpaare, wie ſie im Texte aufgezählt ſind. <hi rendition="#aq">a</hi> Verlängertes Mark.<lb/><hi rendition="#aq">b</hi> Kleines Gehirn. <hi rendition="#aq">c</hi> Mittelhirn. <hi rendition="#aq">d</hi> Vorderhirn. <hi rendition="#aq">e</hi> Riechknoten. <hi rendition="#aq">f</hi> Zirbel-<lb/> drüſe. <hi rendition="#aq">g</hi> Hirnanhang. <hi rendition="#aq">h</hi> Vierhügel. <hi rendition="#aq">i</hi> Untere Hirnlappen.</p></figure><lb/> marksnerven mit zwei Wurzeln, einer vorderen oder unteren, welche<lb/> die bewegenden Faſern enthält, und einer hinteren oder oberen, die<lb/> ſtets vor ihrer Verbindung mit der anderen zu einem Knoten an-<lb/> ſchwillt und in welcher die empfindenden Faſern verlaufen. Beide<lb/> Wurzeln treten meiſt mittelſt geſonderter Löcher aus dem Wirbelkanale<lb/> aus und verbinden ſich außerhalb deſſelben durch Queräſte, um dann<lb/> ſich hauptſächlich in die ſeitlichen Muskelmaſſen zu verbreiten. Das<lb/><hi rendition="#g">Gehirn</hi> iſt im Verhältniſſe zu dem Rückenmarke ſowohl, wie zu dem<lb/> Körper nur äußerſt klein und füllt die Schädelhöhle meiſt bei weitem<lb/> nicht aus. Am beträchtlichſten erſcheint es bei den quermäuligen Kno-<lb/> chenfiſchen, wo es auch die complizirteſte Bildung beſitzt. Im allge-<lb/> meinen unterſcheidet man an ihm drei Hauptabtheilungen, Vorder-,<lb/> Mittel- und Hinterhirn, die ſich bald mehr, bald minder ſcharf von<lb/> einander ſcheiden und zugleich wieder häufig in Unterabtheilungen zer-<lb/> fallen. Nach vorn bildet der Riechnerve die direkte Fortſetzung des<lb/> Gehirnes und zeigt meiſtens in ſeinem Urſprunge zwei ſtärkere Kno-<lb/> ten, hinter welchen zwei paarige, meiſt ſolide Anſchwellungen folgen,<lb/> die das <hi rendition="#g">Vorderhirn</hi> (großentheils das Analogon der Hemiſphären<lb/> des großen Gehirnes der Säugethiere und des Menſchen) bilden. Auf<lb/> dieſe, gewöhnlich kleineren Vorderhirnmaſſen, die in der Tiefe durch<lb/> eine quere Commiſſur vereinigt ſind, folgen die größeren Anſchwel-<lb/> lungen des <hi rendition="#g">Mittelhirnes</hi>, von welchen die Sehnerven nach vorn<lb/> hin ihren Urſprung nehmen und unter welchen der Hirnanhang mit<lb/> ſeinem Trichter ſich befindet. Im Inneren ſind dieſe Anſchwellungen des<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0066]
[Abbildung Fig. 976. Fig. 977. Fig. 978. Fig. 979.
Fig. 976 — 979. Das Gehirn der Forelle (Salmo fario).
Fig. 976. Das Gehirn von oben, Fig. 977. von unten, Fig. 978. von
der Seite, Fig. 979. der Länge nach durchſchnitten. Die Ziffern bedeuten die
zwölf Nervenpaare, wie ſie im Texte aufgezählt ſind. a Verlängertes Mark.
b Kleines Gehirn. c Mittelhirn. d Vorderhirn. e Riechknoten. f Zirbel-
drüſe. g Hirnanhang. h Vierhügel. i Untere Hirnlappen.]
marksnerven mit zwei Wurzeln, einer vorderen oder unteren, welche
die bewegenden Faſern enthält, und einer hinteren oder oberen, die
ſtets vor ihrer Verbindung mit der anderen zu einem Knoten an-
ſchwillt und in welcher die empfindenden Faſern verlaufen. Beide
Wurzeln treten meiſt mittelſt geſonderter Löcher aus dem Wirbelkanale
aus und verbinden ſich außerhalb deſſelben durch Queräſte, um dann
ſich hauptſächlich in die ſeitlichen Muskelmaſſen zu verbreiten. Das
Gehirn iſt im Verhältniſſe zu dem Rückenmarke ſowohl, wie zu dem
Körper nur äußerſt klein und füllt die Schädelhöhle meiſt bei weitem
nicht aus. Am beträchtlichſten erſcheint es bei den quermäuligen Kno-
chenfiſchen, wo es auch die complizirteſte Bildung beſitzt. Im allge-
meinen unterſcheidet man an ihm drei Hauptabtheilungen, Vorder-,
Mittel- und Hinterhirn, die ſich bald mehr, bald minder ſcharf von
einander ſcheiden und zugleich wieder häufig in Unterabtheilungen zer-
fallen. Nach vorn bildet der Riechnerve die direkte Fortſetzung des
Gehirnes und zeigt meiſtens in ſeinem Urſprunge zwei ſtärkere Kno-
ten, hinter welchen zwei paarige, meiſt ſolide Anſchwellungen folgen,
die das Vorderhirn (großentheils das Analogon der Hemiſphären
des großen Gehirnes der Säugethiere und des Menſchen) bilden. Auf
dieſe, gewöhnlich kleineren Vorderhirnmaſſen, die in der Tiefe durch
eine quere Commiſſur vereinigt ſind, folgen die größeren Anſchwel-
lungen des Mittelhirnes, von welchen die Sehnerven nach vorn
hin ihren Urſprung nehmen und unter welchen der Hirnanhang mit
ſeinem Trichter ſich befindet. Im Inneren ſind dieſe Anſchwellungen des
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Zitationshilfe: | Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/66>, abgerufen am 16.02.2025. |