In gleicher Weise, wie der alte Continent, läßt sich der neue in verschiedene, jenen entsprechende Faunen theilen. Wir bemerkten schon, daß die Thiere der Polarzone identisch mit denen des alten Conti- nentes sind. Die unendlichen Eisflächen scheinen hier gewissermaßen als mittheilende Flöße zu dienen. Anders verhält es sich in der ge- mäßigten Zone innerhalb der Waldgränze, wo zwar entsprechende, aber doch verschiedene Arten vorkommen. So wie das nördliche Si- birien, so ist auch der nördliche Theil der gemäßigten Zone von Amerika, welcher besonders Kanada begreift, das wesentliche Jagdgebiet der geschätzteren Pelzthiere. Der Waschbär (Procyon lotor), der Baribal (Ursus ferox), der gelbe Vielfraß (Gulo luscus), der Prairiewolf (Canis latrans), der canadische Biber (Castor canadensis), die Zibethmaus (Fiber zibethicus), Dachs und Luchs, verschiedene Arten von Füchsen, Mardern und Wieseln bilden die wesentlichste Ausbeute dieser Jagd, welche eine ungeheuere Anzahl von Häuten alljährlich auf den Markt bringt. Der Bisamochse (Ovibos moschatus) ganz im Norden, der Bison (Bos bison) weiter südlich, das wilde Schaf der Felsengebirge (Ovis montana), die Gabelgemse (Antilope furcifera) und der canadische Hirsch, (Wapiti; Cervus strongyloceros) zeichnen sich unter den Pflanzenfressern aus und gehen zum großen Theil weiter nach Süden bis zur Nordgränze des mexikanischen Meer- busens herab. Der weiße Adler, der Truthahn, die in ungeheueren Schwärmen ziehende Wandertaube zeichnen sich unter den Vögeln, die Schnappschildkröte des Missisippi (Trionyx ferox), die Klapperschlange (Crotalus horridus) unter den Reptilien, die verschiedenen Fischmolche (Siren; Siredon; Amphiuma; Menopoma; Menobranchus) unter den Lurchen aus. Die Knochen- (Lepidosteus) und Kahlhechte (Amia) der amerikanischen Flüsse sind wichtige Repräsentanten fast ausgestor- bener Familien. Zu ihnen gesellen sich eine Menge von Flußfischen, welche denen des gemäßigten Europa analog, aber nicht mit ihnen identisch sind, wie namentlich die Löffelstöre (Spatularia) und Panzer- störe (Scaphyrhynchus).
Südamerika bildet einen Continent für sich, welcher durch die Landenge von Panama und die Kette der Antillen nur unvollständig mit Nordamerika verbunden ist. Die Krallenaffen (Hapalida), so wie die breitnasigen Affen (Platyrrhina) kommen hier allein vor, eben so die Faulthiere (Bradypus), die Gürtelthiere (Dasypus) und überhaupt die meisten Arten der zahnlosen Säugethiere (Edentata), von denen nur die Ameisenfresser am Cap und in Ostindien Repräsentanten ha-
In gleicher Weiſe, wie der alte Continent, läßt ſich der neue in verſchiedene, jenen entſprechende Faunen theilen. Wir bemerkten ſchon, daß die Thiere der Polarzone identiſch mit denen des alten Conti- nentes ſind. Die unendlichen Eisflächen ſcheinen hier gewiſſermaßen als mittheilende Flöße zu dienen. Anders verhält es ſich in der ge- mäßigten Zone innerhalb der Waldgränze, wo zwar entſprechende, aber doch verſchiedene Arten vorkommen. So wie das nördliche Si- birien, ſo iſt auch der nördliche Theil der gemäßigten Zone von Amerika, welcher beſonders Kanada begreift, das weſentliche Jagdgebiet der geſchätzteren Pelzthiere. Der Waſchbär (Procyon lotor), der Baribal (Ursus ferox), der gelbe Vielfraß (Gulo luscus), der Prairiewolf (Canis latrans), der canadiſche Biber (Castor canadensis), die Zibethmaus (Fiber zibethicus), Dachs und Luchs, verſchiedene Arten von Füchſen, Mardern und Wieſeln bilden die weſentlichſte Ausbeute dieſer Jagd, welche eine ungeheuere Anzahl von Häuten alljährlich auf den Markt bringt. Der Biſamochſe (Ovibos moschatus) ganz im Norden, der Biſon (Bos bison) weiter ſüdlich, das wilde Schaf der Felſengebirge (Ovis montana), die Gabelgemſe (Antilope furcifera) und der canadiſche Hirſch, (Wapiti; Cervus strongyloceros) zeichnen ſich unter den Pflanzenfreſſern aus und gehen zum großen Theil weiter nach Süden bis zur Nordgränze des mexikaniſchen Meer- buſens herab. Der weiße Adler, der Truthahn, die in ungeheueren Schwärmen ziehende Wandertaube zeichnen ſich unter den Vögeln, die Schnappſchildkröte des Miſſiſippi (Trionyx ferox), die Klapperſchlange (Crotalus horridus) unter den Reptilien, die verſchiedenen Fiſchmolche (Siren; Siredon; Amphiuma; Menopoma; Menobranchus) unter den Lurchen aus. Die Knochen- (Lepidosteus) und Kahlhechte (Amia) der amerikaniſchen Flüſſe ſind wichtige Repräſentanten faſt ausgeſtor- bener Familien. Zu ihnen geſellen ſich eine Menge von Flußfiſchen, welche denen des gemäßigten Europa analog, aber nicht mit ihnen identiſch ſind, wie namentlich die Löffelſtöre (Spatularia) und Panzer- ſtöre (Scaphyrhynchus).
Südamerika bildet einen Continent für ſich, welcher durch die Landenge von Panama und die Kette der Antillen nur unvollſtändig mit Nordamerika verbunden iſt. Die Krallenaffen (Hapalida), ſo wie die breitnaſigen Affen (Platyrrhina) kommen hier allein vor, eben ſo die Faulthiere (Bradypus), die Gürtelthiere (Dasypus) und überhaupt die meiſten Arten der zahnloſen Säugethiere (Edentata), von denen nur die Ameiſenfreſſer am Cap und in Oſtindien Repräſentanten ha-
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In gleicher Weiſe, wie der alte Continent, läßt ſich der neue in
verſchiedene, jenen entſprechende Faunen theilen. Wir bemerkten ſchon,
daß die Thiere der Polarzone identiſch mit denen des alten Conti-
nentes ſind. Die unendlichen Eisflächen ſcheinen hier gewiſſermaßen
als mittheilende Flöße zu dienen. Anders verhält es ſich in der ge-
mäßigten Zone innerhalb der Waldgränze, wo zwar entſprechende,
aber doch verſchiedene Arten vorkommen. So wie das nördliche Si-
birien, ſo iſt auch der nördliche Theil der gemäßigten Zone
von Amerika, welcher beſonders Kanada begreift, das weſentliche
Jagdgebiet der geſchätzteren Pelzthiere. Der Waſchbär (Procyon lotor),
der Baribal (Ursus ferox), der gelbe Vielfraß (Gulo luscus), der
Prairiewolf (Canis latrans), der canadiſche Biber (Castor canadensis),
die Zibethmaus (Fiber zibethicus), Dachs und Luchs, verſchiedene
Arten von Füchſen, Mardern und Wieſeln bilden die weſentlichſte
Ausbeute dieſer Jagd, welche eine ungeheuere Anzahl von Häuten
alljährlich auf den Markt bringt. Der Biſamochſe (Ovibos moschatus)
ganz im Norden, der Biſon (Bos bison) weiter ſüdlich, das wilde
Schaf der Felſengebirge (Ovis montana), die Gabelgemſe (Antilope
furcifera) und der canadiſche Hirſch, (Wapiti; Cervus strongyloceros)
zeichnen ſich unter den Pflanzenfreſſern aus und gehen zum großen
Theil weiter nach Süden bis zur Nordgränze des mexikaniſchen Meer-
buſens herab. Der weiße Adler, der Truthahn, die in ungeheueren
Schwärmen ziehende Wandertaube zeichnen ſich unter den Vögeln, die
Schnappſchildkröte des Miſſiſippi (Trionyx ferox), die Klapperſchlange
(Crotalus horridus) unter den Reptilien, die verſchiedenen Fiſchmolche
(Siren; Siredon; Amphiuma; Menopoma; Menobranchus) unter den
Lurchen aus. Die Knochen- (Lepidosteus) und Kahlhechte (Amia)
der amerikaniſchen Flüſſe ſind wichtige Repräſentanten faſt ausgeſtor-
bener Familien. Zu ihnen geſellen ſich eine Menge von Flußfiſchen,
welche denen des gemäßigten Europa analog, aber nicht mit ihnen
identiſch ſind, wie namentlich die Löffelſtöre (Spatularia) und Panzer-
ſtöre (Scaphyrhynchus).
Südamerika bildet einen Continent für ſich, welcher durch die
Landenge von Panama und die Kette der Antillen nur unvollſtändig
mit Nordamerika verbunden iſt. Die Krallenaffen (Hapalida), ſo wie
die breitnaſigen Affen (Platyrrhina) kommen hier allein vor, eben ſo
die Faulthiere (Bradypus), die Gürtelthiere (Dasypus) und überhaupt
die meiſten Arten der zahnloſen Säugethiere (Edentata), von denen
nur die Ameiſenfreſſer am Cap und in Oſtindien Repräſentanten ha-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/592>, abgerufen am 24.11.2024.
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