oft eine besondere Mischung von Bewohnern des salzigen und süßen Wassers stattfindet. Die Hügelländer werden schon ärmer, wenn- gleich die gewöhnlich dichte Waldvegetation mit ihren zahlreichen Bächen der Thierwelt weit größere Ressourcen bietet, als die meist trockenen und dürren Hochplateaus, welche wieder eine ganz eigen- thümliche Bevölkerung zeigen. Ueber diesen erheben sich endlich die Hochgebirge, wo zuletzt in dem ewigen Schnee und Eis alles thierische Leben erstirbt, nachdem es vorher in äußerst kümmerlichen Resten sich gezeigt hat. Im allgemeinen läßt sich nicht verkennen, daß bei der Umänderung der Faunen, welche durch die Höhenzonen hervorgebracht wird, ebenso wie in dem Pflanzenreiche eine gewisse Aehnlichkeit mit den Polarregionen zu Stande kommt; sowie der Wanderer, der aus Deutschland nach Norden geht, statt der Buchen und Eichen anfangs nur Tannen und Birken, später Zwergtannen und zuletzt nur Moose und niedrig wachsende Kräuter in eben solcher Reihenfolge nach dem Pole hin findet, wie er sie bei der Besteigung der Alpen beobachten kann, so sieht auch der Thierforscher den Eber und das Pferd allmälig verschwinden und statt ihrer in aufsteigender Folge die Ziege, die Gemse, den Luchs, das Murmelthier, den weißen Hasen und das Schneehuhn erscheinen, deren gleiche oder verwandte Arten er bei dem Vordringen nach Norden wiederfindet, und in gleicher Weise sieht er die Bewohner der süßen Gewässer allmälig ändern und statt der Weißfische, der Karpfen und Hechte, die Aalquappe und das Lachsge- schlecht eintreten.
In ähnlicher Weise gestalten sich die Erscheinungen, wenn wir die Bewohner des Meeres in die Tiefen desselben verfolgen. Auch hier ist die Uferzone, welche bei tiefer Ebbe noch abgedeckt wird, in jeder Beziehung die reichste und die Zahl der Arten, wie die Menge der Individuen nimmt in demselben Verhältnisse ab, als wir in die Tiefe dringen, so daß bei tausend Fuß nur noch höchst seltene Be- wohner des Meeresbodens gefunden werden. Begreiflicher Weise sind bei der Schwierigkeit der Untersuchung diese Verhältnisse noch weit weniger im Meere gekannt, als auf dem festen Lande, so daß hier noch vielfache Nachforschungen zu machen sind, die um so wichtiger erscheinen, als sie zu der Geschichte der Erde in engerer Beziehung stehen, als die Verhältnisse des Festlandes. Auch hier zeigen sich mannigfache Verschiedenheiten je nach der Beschaffenheit des Meeres- bodens selbst, indem Schlamm, Sand oder Fels durchaus verschiedene Ansiedler und mit ihnen andere freischwimmende Seethiere herbeiziehen.
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oft eine beſondere Miſchung von Bewohnern des ſalzigen und ſüßen Waſſers ſtattfindet. Die Hügelländer werden ſchon ärmer, wenn- gleich die gewöhnlich dichte Waldvegetation mit ihren zahlreichen Bächen der Thierwelt weit größere Reſſourcen bietet, als die meiſt trockenen und dürren Hochplateaus, welche wieder eine ganz eigen- thümliche Bevölkerung zeigen. Ueber dieſen erheben ſich endlich die Hochgebirge, wo zuletzt in dem ewigen Schnee und Eis alles thieriſche Leben erſtirbt, nachdem es vorher in äußerſt kümmerlichen Reſten ſich gezeigt hat. Im allgemeinen läßt ſich nicht verkennen, daß bei der Umänderung der Faunen, welche durch die Höhenzonen hervorgebracht wird, ebenſo wie in dem Pflanzenreiche eine gewiſſe Aehnlichkeit mit den Polarregionen zu Stande kommt; ſowie der Wanderer, der aus Deutſchland nach Norden geht, ſtatt der Buchen und Eichen anfangs nur Tannen und Birken, ſpäter Zwergtannen und zuletzt nur Mooſe und niedrig wachſende Kräuter in eben ſolcher Reihenfolge nach dem Pole hin findet, wie er ſie bei der Beſteigung der Alpen beobachten kann, ſo ſieht auch der Thierforſcher den Eber und das Pferd allmälig verſchwinden und ſtatt ihrer in aufſteigender Folge die Ziege, die Gemſe, den Luchs, das Murmelthier, den weißen Haſen und das Schneehuhn erſcheinen, deren gleiche oder verwandte Arten er bei dem Vordringen nach Norden wiederfindet, und in gleicher Weiſe ſieht er die Bewohner der ſüßen Gewäſſer allmälig ändern und ſtatt der Weißfiſche, der Karpfen und Hechte, die Aalquappe und das Lachsge- ſchlecht eintreten.
In ähnlicher Weiſe geſtalten ſich die Erſcheinungen, wenn wir die Bewohner des Meeres in die Tiefen deſſelben verfolgen. Auch hier iſt die Uferzone, welche bei tiefer Ebbe noch abgedeckt wird, in jeder Beziehung die reichſte und die Zahl der Arten, wie die Menge der Individuen nimmt in demſelben Verhältniſſe ab, als wir in die Tiefe dringen, ſo daß bei tauſend Fuß nur noch höchſt ſeltene Be- wohner des Meeresbodens gefunden werden. Begreiflicher Weiſe ſind bei der Schwierigkeit der Unterſuchung dieſe Verhältniſſe noch weit weniger im Meere gekannt, als auf dem feſten Lande, ſo daß hier noch vielfache Nachforſchungen zu machen ſind, die um ſo wichtiger erſcheinen, als ſie zu der Geſchichte der Erde in engerer Beziehung ſtehen, als die Verhältniſſe des Feſtlandes. Auch hier zeigen ſich mannigfache Verſchiedenheiten je nach der Beſchaffenheit des Meeres- bodens ſelbſt, indem Schlamm, Sand oder Fels durchaus verſchiedene Anſiedler und mit ihnen andere freiſchwimmende Seethiere herbeiziehen.
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oft eine beſondere Miſchung von Bewohnern des ſalzigen und ſüßen
Waſſers ſtattfindet. Die Hügelländer werden ſchon ärmer, wenn-
gleich die gewöhnlich dichte Waldvegetation mit ihren zahlreichen
Bächen der Thierwelt weit größere Reſſourcen bietet, als die meiſt
trockenen und dürren Hochplateaus, welche wieder eine ganz eigen-
thümliche Bevölkerung zeigen. Ueber dieſen erheben ſich endlich die
Hochgebirge, wo zuletzt in dem ewigen Schnee und Eis alles thieriſche
Leben erſtirbt, nachdem es vorher in äußerſt kümmerlichen Reſten ſich
gezeigt hat. Im allgemeinen läßt ſich nicht verkennen, daß bei der
Umänderung der Faunen, welche durch die Höhenzonen hervorgebracht
wird, ebenſo wie in dem Pflanzenreiche eine gewiſſe Aehnlichkeit mit
den Polarregionen zu Stande kommt; ſowie der Wanderer, der aus
Deutſchland nach Norden geht, ſtatt der Buchen und Eichen anfangs
nur Tannen und Birken, ſpäter Zwergtannen und zuletzt nur Mooſe
und niedrig wachſende Kräuter in eben ſolcher Reihenfolge nach dem
Pole hin findet, wie er ſie bei der Beſteigung der Alpen beobachten
kann, ſo ſieht auch der Thierforſcher den Eber und das Pferd allmälig
verſchwinden und ſtatt ihrer in aufſteigender Folge die Ziege, die
Gemſe, den Luchs, das Murmelthier, den weißen Haſen und das
Schneehuhn erſcheinen, deren gleiche oder verwandte Arten er bei dem
Vordringen nach Norden wiederfindet, und in gleicher Weiſe ſieht er
die Bewohner der ſüßen Gewäſſer allmälig ändern und ſtatt der
Weißfiſche, der Karpfen und Hechte, die Aalquappe und das Lachsge-
ſchlecht eintreten.
In ähnlicher Weiſe geſtalten ſich die Erſcheinungen, wenn wir
die Bewohner des Meeres in die Tiefen deſſelben verfolgen. Auch
hier iſt die Uferzone, welche bei tiefer Ebbe noch abgedeckt wird, in
jeder Beziehung die reichſte und die Zahl der Arten, wie die Menge
der Individuen nimmt in demſelben Verhältniſſe ab, als wir in die
Tiefe dringen, ſo daß bei tauſend Fuß nur noch höchſt ſeltene Be-
wohner des Meeresbodens gefunden werden. Begreiflicher Weiſe ſind
bei der Schwierigkeit der Unterſuchung dieſe Verhältniſſe noch weit
weniger im Meere gekannt, als auf dem feſten Lande, ſo daß hier
noch vielfache Nachforſchungen zu machen ſind, die um ſo wichtiger
erſcheinen, als ſie zu der Geſchichte der Erde in engerer Beziehung
ſtehen, als die Verhältniſſe des Feſtlandes. Auch hier zeigen ſich
mannigfache Verſchiedenheiten je nach der Beſchaffenheit des Meeres-
bodens ſelbſt, indem Schlamm, Sand oder Fels durchaus verſchiedene
Anſiedler und mit ihnen andere freiſchwimmende Seethiere herbeiziehen.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/585>, abgerufen am 23.11.2024.
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