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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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terfüßen finden sich entgegensetzbare Daumen und die Hintersüße zeich-
nen sich besonders dadurch aus, daß die Fußwurzel außerordentlich
lang ist und die Zehen oft in einem merkwürdigen Mißverhältnisse zu
einander stehen. Die nächtlichen Thiere jagen auf Bäumen nach In-
sekten. Tarsius; Otolicnus; Galago.

[Abbildung] Fig. 1472. Fig. 1473.
[Abbildung] Fig. 1471.

Fig. 1471. Der Lori (Stenops gracilis). Fig. 1472. Gebiß desselben. Fig. 1473. Gebiß des
Gespenstaffen (Tarsius spectrum).

Ihnen sehr nahe steht die Familie der Nachtaffen (Nycticebida),
welche dasselbe Gebiß zeigen, ebenso nächtliche Insektenjäger mit feinem
Wollpelze, großen Augen und bald langem, bald sehr kurzem Schwanze
sind, sich aber durch ihr träges Naturell, durch die kleinen Ohren und
die Hinterfüße unterscheiden, deren Wurzeln eine ganz gewöhnliche
Länge besitzen. Stenops; Nycticebus; Cheirogale.

Die Familie der Fuchsaffen (Lemurida) ersetzt auf der Insel
Madagaskar, wo sie einzig einheimisch sind, die eigentlichen Affen.
Der Kopf zeigt einen rundlichen Schädeltheil, aber eine spitze fuchs-
ähnliche Schnauze und die Kiefer eine zwischen Insekten- und Früchten-
fressern mitten innestehende Bildung. In der Oberkinnlade stehen vier
meißelartige, senkrecht nach unten gerichtete Schneidezähne, in der Un-

terfüßen finden ſich entgegenſetzbare Daumen und die Hinterſüße zeich-
nen ſich beſonders dadurch aus, daß die Fußwurzel außerordentlich
lang iſt und die Zehen oft in einem merkwürdigen Mißverhältniſſe zu
einander ſtehen. Die nächtlichen Thiere jagen auf Bäumen nach In-
ſekten. Tarsius; Otolicnus; Galago.

[Abbildung] Fig. 1472. Fig. 1473.
[Abbildung] Fig. 1471.

Fig. 1471. Der Lori (Stenops gracilis). Fig. 1472. Gebiß deſſelben. Fig. 1473. Gebiß des
Geſpenſtaffen (Tarsius spectrum).

Ihnen ſehr nahe ſteht die Familie der Nachtaffen (Nycticebida),
welche daſſelbe Gebiß zeigen, ebenſo nächtliche Inſektenjäger mit feinem
Wollpelze, großen Augen und bald langem, bald ſehr kurzem Schwanze
ſind, ſich aber durch ihr träges Naturell, durch die kleinen Ohren und
die Hinterfüße unterſcheiden, deren Wurzeln eine ganz gewöhnliche
Länge beſitzen. Stenops; Nycticebus; Cheirogale.

Die Familie der Fuchsaffen (Lemurida) erſetzt auf der Inſel
Madagaskar, wo ſie einzig einheimiſch ſind, die eigentlichen Affen.
Der Kopf zeigt einen rundlichen Schädeltheil, aber eine ſpitze fuchs-
ähnliche Schnauze und die Kiefer eine zwiſchen Inſekten- und Früchten-
freſſern mitten inneſtehende Bildung. In der Oberkinnlade ſtehen vier
meißelartige, ſenkrecht nach unten gerichtete Schneidezähne, in der Un-

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[527/0533] terfüßen finden ſich entgegenſetzbare Daumen und die Hinterſüße zeich- nen ſich beſonders dadurch aus, daß die Fußwurzel außerordentlich lang iſt und die Zehen oft in einem merkwürdigen Mißverhältniſſe zu einander ſtehen. Die nächtlichen Thiere jagen auf Bäumen nach In- ſekten. Tarsius; Otolicnus; Galago. [Abbildung Fig. 1472. Fig. 1473. ] [Abbildung Fig. 1471. Fig. 1471. Der Lori (Stenops gracilis). Fig. 1472. Gebiß deſſelben. Fig. 1473. Gebiß des Geſpenſtaffen (Tarsius spectrum). ] Ihnen ſehr nahe ſteht die Familie der Nachtaffen (Nycticebida), welche daſſelbe Gebiß zeigen, ebenſo nächtliche Inſektenjäger mit feinem Wollpelze, großen Augen und bald langem, bald ſehr kurzem Schwanze ſind, ſich aber durch ihr träges Naturell, durch die kleinen Ohren und die Hinterfüße unterſcheiden, deren Wurzeln eine ganz gewöhnliche Länge beſitzen. Stenops; Nycticebus; Cheirogale. Die Familie der Fuchsaffen (Lemurida) erſetzt auf der Inſel Madagaskar, wo ſie einzig einheimiſch ſind, die eigentlichen Affen. Der Kopf zeigt einen rundlichen Schädeltheil, aber eine ſpitze fuchs- ähnliche Schnauze und die Kiefer eine zwiſchen Inſekten- und Früchten- freſſern mitten inneſtehende Bildung. In der Oberkinnlade ſtehen vier meißelartige, ſenkrecht nach unten gerichtete Schneidezähne, in der Un-

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/533>, abgerufen am 22.05.2024.