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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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unten zwei große meißelartige Nagezähne, auf welche eine lange Lücke
folgt. Die Backzähne, deren sich drei in jeder Hälfte des Unterkiefers,
vier in jeder des Oberkiefers befinden, haben rundliche Querhöcker,
die ziemlich spitz sind. Die Ohren sind groß und nackt, der Körper
wollig behaart, der Schwanz buschig. An den vorderen Extremitäten
finden sich fünf sehr lange und dünne Finger mit Krallennägeln, die
fast auf gleicher Linie stehen, indem der Daumen nur etwas abgerückt,
nicht aber entgegensetzbar ist, der Mittelfinger ist der längste; -- an
den Hinterfüßen befinden sich drei gleiche äußere Krallenzehen, eine
Zeigezehe mit einem Pfriemennagel, wie bei allen Halbaffen, und ein
entgegensetzbarer Daumen mit plattem Nagel. Es ist ein träges,
nächtliches Thier, das auf Bäumen umherklettert und sich besonders
von Insekten nährt, die es mit den langen Fingern aus den Rissen
der Rinde hervorkratzt. Chiromys.

[Abbildung] Fig. 1470.

Der Gespenstaffe (Tarsius spectrum).

Die Familie der Langfüßer (Tarsida) wird ebenfalls von nächt-
lichen Thieren gebildet, die sich durch ungemein große Augen, große
nackte Ohren und einen langen bepinselten Schwanz auszeichnen. Der
Kopf ist rund, dick, die Kiefer wenig vorstehend, das Gebiß entschie-
den auf Insektennahrung hindeutend; die Zahl der Schneidezähne, die
klein und scharf sind, wechselt sehr bei den verschiedenen Gattungen;
die Eckzähne sind krumm, hakig, springen bedeutend vor; meist finden
sich in der Oberkinnlade sechs, in der Unterkinnlade fünf mit spitzen
Höckern versehene Backzähne, von denen die vorderen einspitzig, die
hinteren mit mehreren Spitzen versehen sind. An Vorder- und Hin-

unten zwei große meißelartige Nagezähne, auf welche eine lange Lücke
folgt. Die Backzähne, deren ſich drei in jeder Hälfte des Unterkiefers,
vier in jeder des Oberkiefers befinden, haben rundliche Querhöcker,
die ziemlich ſpitz ſind. Die Ohren ſind groß und nackt, der Körper
wollig behaart, der Schwanz buſchig. An den vorderen Extremitäten
finden ſich fünf ſehr lange und dünne Finger mit Krallennägeln, die
faſt auf gleicher Linie ſtehen, indem der Daumen nur etwas abgerückt,
nicht aber entgegenſetzbar iſt, der Mittelfinger iſt der längſte; — an
den Hinterfüßen befinden ſich drei gleiche äußere Krallenzehen, eine
Zeigezehe mit einem Pfriemennagel, wie bei allen Halbaffen, und ein
entgegenſetzbarer Daumen mit plattem Nagel. Es iſt ein träges,
nächtliches Thier, das auf Bäumen umherklettert und ſich beſonders
von Inſekten nährt, die es mit den langen Fingern aus den Riſſen
der Rinde hervorkratzt. Chiromys.

[Abbildung] Fig. 1470.

Der Geſpenſtaffe (Tarsius spectrum).

Die Familie der Langfüßer (Tarsida) wird ebenfalls von nächt-
lichen Thieren gebildet, die ſich durch ungemein große Augen, große
nackte Ohren und einen langen bepinſelten Schwanz auszeichnen. Der
Kopf iſt rund, dick, die Kiefer wenig vorſtehend, das Gebiß entſchie-
den auf Inſektennahrung hindeutend; die Zahl der Schneidezähne, die
klein und ſcharf ſind, wechſelt ſehr bei den verſchiedenen Gattungen;
die Eckzähne ſind krumm, hakig, ſpringen bedeutend vor; meiſt finden
ſich in der Oberkinnlade ſechs, in der Unterkinnlade fünf mit ſpitzen
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[526/0532] unten zwei große meißelartige Nagezähne, auf welche eine lange Lücke folgt. Die Backzähne, deren ſich drei in jeder Hälfte des Unterkiefers, vier in jeder des Oberkiefers befinden, haben rundliche Querhöcker, die ziemlich ſpitz ſind. Die Ohren ſind groß und nackt, der Körper wollig behaart, der Schwanz buſchig. An den vorderen Extremitäten finden ſich fünf ſehr lange und dünne Finger mit Krallennägeln, die faſt auf gleicher Linie ſtehen, indem der Daumen nur etwas abgerückt, nicht aber entgegenſetzbar iſt, der Mittelfinger iſt der längſte; — an den Hinterfüßen befinden ſich drei gleiche äußere Krallenzehen, eine Zeigezehe mit einem Pfriemennagel, wie bei allen Halbaffen, und ein entgegenſetzbarer Daumen mit plattem Nagel. Es iſt ein träges, nächtliches Thier, das auf Bäumen umherklettert und ſich beſonders von Inſekten nährt, die es mit den langen Fingern aus den Riſſen der Rinde hervorkratzt. Chiromys. [Abbildung Fig. 1470. Der Geſpenſtaffe (Tarsius spectrum). ] Die Familie der Langfüßer (Tarsida) wird ebenfalls von nächt- lichen Thieren gebildet, die ſich durch ungemein große Augen, große nackte Ohren und einen langen bepinſelten Schwanz auszeichnen. Der Kopf iſt rund, dick, die Kiefer wenig vorſtehend, das Gebiß entſchie- den auf Inſektennahrung hindeutend; die Zahl der Schneidezähne, die klein und ſcharf ſind, wechſelt ſehr bei den verſchiedenen Gattungen; die Eckzähne ſind krumm, hakig, ſpringen bedeutend vor; meiſt finden ſich in der Oberkinnlade ſechs, in der Unterkinnlade fünf mit ſpitzen Höckern verſehene Backzähne, von denen die vorderen einſpitzig, die hinteren mit mehreren Spitzen verſehen ſind. An Vorder- und Hin-

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/532>, abgerufen am 24.11.2024.