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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 1402.

Die Giraffe (Camelopardalis Giraffa).

Die Familie der Giraffen (Devexa) wird nur von der einzigen
bekannten jetztlebenden und einer riesenmäßigen fossilen Gattung ge-
bildet. Sie zeichnet sich durch den auffallend langen Hals, den kurzen
Körper mit abschüssiger Rückenlinie und den kleinen Kopf mit doppel-
ten vom Felle überzogenen, knöchernen Hornzapfen vor den übrigen
Wiederkäuern aus. Das Gebiß ist vollkommen dem der Hirsche ana-
log, oben und unten mit sechs Backzähnen, nur fehlen ihm die Eck-
zähne durchaus. Die Zunge ist sehr lang, fast wurmförmig und dient
zum Ergreifen und Abbrechen der Zweige. Auf dem Stirnbeine stehen
vorn zwei kurze, senkrechte Hornzapfen und beim Männchen hinter
denselben noch ein kleinerer mittlerer, die alle von behaarter Haut
überzogen sind. Die ungemeine Höhe des Widerristes ist weniger
durch die Länge der Vorderbeine, als vielmehr durch die ungemeine
Entwickelung der Dornfortsätze der Rückenwirbel bedingt. Den Füßen
fehlt die Afterklaue und die Schwiele. Die jetzt lebende Gattung, die
eine Höhe von achtzehn Fuß erreicht, ist auf die Tropenzone des afri-
kanischen Kontinentes beschränkt; die fossile kolossale Gattung wurde
am Himalaja aufgefunden; -- ihr Schädel übertrifft den des Ele-
phanten an Größe. Camelopardalis; Sivatherium.



[Abbildung] Fig. 1402.

Die Giraffe (Camelopardalis Giraffa).

Die Familie der Giraffen (Devexa) wird nur von der einzigen
bekannten jetztlebenden und einer rieſenmäßigen foſſilen Gattung ge-
bildet. Sie zeichnet ſich durch den auffallend langen Hals, den kurzen
Körper mit abſchüſſiger Rückenlinie und den kleinen Kopf mit doppel-
ten vom Felle überzogenen, knöchernen Hornzapfen vor den übrigen
Wiederkäuern aus. Das Gebiß iſt vollkommen dem der Hirſche ana-
log, oben und unten mit ſechs Backzähnen, nur fehlen ihm die Eck-
zähne durchaus. Die Zunge iſt ſehr lang, faſt wurmförmig und dient
zum Ergreifen und Abbrechen der Zweige. Auf dem Stirnbeine ſtehen
vorn zwei kurze, ſenkrechte Hornzapfen und beim Männchen hinter
denſelben noch ein kleinerer mittlerer, die alle von behaarter Haut
überzogen ſind. Die ungemeine Höhe des Widerriſtes iſt weniger
durch die Länge der Vorderbeine, als vielmehr durch die ungemeine
Entwickelung der Dornfortſätze der Rückenwirbel bedingt. Den Füßen
fehlt die Afterklaue und die Schwiele. Die jetzt lebende Gattung, die
eine Höhe von achtzehn Fuß erreicht, iſt auf die Tropenzone des afri-
kaniſchen Kontinentes beſchränkt; die foſſile koloſſale Gattung wurde
am Himalaja aufgefunden; — ihr Schädel übertrifft den des Ele-
phanten an Größe. Camelopardalis; Sivatherium.


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[475/0481] [Abbildung Fig. 1402. Die Giraffe (Camelopardalis Giraffa). ] Die Familie der Giraffen (Devexa) wird nur von der einzigen bekannten jetztlebenden und einer rieſenmäßigen foſſilen Gattung ge- bildet. Sie zeichnet ſich durch den auffallend langen Hals, den kurzen Körper mit abſchüſſiger Rückenlinie und den kleinen Kopf mit doppel- ten vom Felle überzogenen, knöchernen Hornzapfen vor den übrigen Wiederkäuern aus. Das Gebiß iſt vollkommen dem der Hirſche ana- log, oben und unten mit ſechs Backzähnen, nur fehlen ihm die Eck- zähne durchaus. Die Zunge iſt ſehr lang, faſt wurmförmig und dient zum Ergreifen und Abbrechen der Zweige. Auf dem Stirnbeine ſtehen vorn zwei kurze, ſenkrechte Hornzapfen und beim Männchen hinter denſelben noch ein kleinerer mittlerer, die alle von behaarter Haut überzogen ſind. Die ungemeine Höhe des Widerriſtes iſt weniger durch die Länge der Vorderbeine, als vielmehr durch die ungemeine Entwickelung der Dornfortſätze der Rückenwirbel bedingt. Den Füßen fehlt die Afterklaue und die Schwiele. Die jetzt lebende Gattung, die eine Höhe von achtzehn Fuß erreicht, iſt auf die Tropenzone des afri- kaniſchen Kontinentes beſchränkt; die foſſile koloſſale Gattung wurde am Himalaja aufgefunden; — ihr Schädel übertrifft den des Ele- phanten an Größe. Camelopardalis; Sivatherium.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/481>, abgerufen am 18.05.2024.