Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 1363. keinen aufsteigenden Ast haben und leicht mit Rippen verwechselt wer-Der grönländische Walfisch (Balaena mysticetus). den könnten. In der Jugend sind beide Kinnladen mit hinfälligen Kegelzähnen bewaffnet, die in einer Rinne stehen und die Zahl von hundert in einer Kinnlade erreichen können; später fallen diese Zähne aus; der Unterkiefer bleibt vollkommen unbewaffnet, in dem Ober- [Abbildung]
Fig. 1361. kiefer aber entwickeln sich die Hornbarten des sogenannten Fischbeines.Schädel des Walfisches. Eine Unzahl von hornigen Platten sind in einer Rinne zu beiden Seiten des Oberkiefers so gestellt, daß sie Querreihen bilden, wäh- rend ihre Fasern senkrecht nach unten stehen und so eine Art von Sieb oder Reuse darstellen, durch welches beim Schließen des Maules das Wasser zwar entweichen kann, die kleinen Thiere aber zurückge- halten werden. Diese Barten haben je nach der Stelle des Maules eine Länge von drei bis fünfzehn Fuß und bilden nebst dem Thran, der aus der Specklage gewonnen wird, die oft mehrere Fuß mächtig ist, die beiden Handelsartikel, wegen deren man den Walfischfang be- treibt. Die zum Walfischfange ausgerüsteten Schiffe gehen jetzt haupt- sächlich in die nördlichsten Theile des Polarmeeres, in die Baffinsbai Vogt. Zoologische Briefe. II. 29
[Abbildung]
Fig. 1363. keinen aufſteigenden Aſt haben und leicht mit Rippen verwechſelt wer-Der grönländiſche Walfiſch (Balaena mysticetus). den könnten. In der Jugend ſind beide Kinnladen mit hinfälligen Kegelzähnen bewaffnet, die in einer Rinne ſtehen und die Zahl von hundert in einer Kinnlade erreichen können; ſpäter fallen dieſe Zähne aus; der Unterkiefer bleibt vollkommen unbewaffnet, in dem Ober- [Abbildung]
Fig. 1361. kiefer aber entwickeln ſich die Hornbarten des ſogenannten Fiſchbeines.Schädel des Walfiſches. Eine Unzahl von hornigen Platten ſind in einer Rinne zu beiden Seiten des Oberkiefers ſo geſtellt, daß ſie Querreihen bilden, wäh- rend ihre Faſern ſenkrecht nach unten ſtehen und ſo eine Art von Sieb oder Reuſe darſtellen, durch welches beim Schließen des Maules das Waſſer zwar entweichen kann, die kleinen Thiere aber zurückge- halten werden. Dieſe Barten haben je nach der Stelle des Maules eine Länge von drei bis fünfzehn Fuß und bilden nebſt dem Thran, der aus der Specklage gewonnen wird, die oft mehrere Fuß mächtig iſt, die beiden Handelsartikel, wegen deren man den Walfiſchfang be- treibt. Die zum Walfiſchfange ausgerüſteten Schiffe gehen jetzt haupt- ſächlich in die nördlichſten Theile des Polarmeeres, in die Baffinsbai Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 29
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0455" n="449"/><figure><head>Fig. 1363.</head><lb/><p>Der grönländiſche Walfiſch <hi rendition="#aq">(Balaena mysticetus)</hi>.</p></figure><lb/> keinen aufſteigenden Aſt haben und leicht mit Rippen verwechſelt wer-<lb/> den könnten. In der Jugend ſind beide Kinnladen mit hinfälligen<lb/> Kegelzähnen bewaffnet, die in einer Rinne ſtehen und die Zahl von<lb/> hundert in einer Kinnlade erreichen können; ſpäter fallen dieſe Zähne<lb/> aus; der Unterkiefer bleibt vollkommen unbewaffnet, in dem Ober-<lb/><figure><head>Fig. 1361.</head><lb/><p>Schädel des Walfiſches.<lb/><hi rendition="#aq">ms</hi> Obere Kinnlade mit den Barten. <hi rendition="#aq">mi</hi> Untere Kinnlade. <hi rendition="#aq">er</hi> Schädel.</p></figure><lb/> kiefer aber entwickeln ſich die Hornbarten des ſogenannten Fiſchbeines.<lb/> Eine Unzahl von hornigen Platten ſind in einer Rinne zu beiden<lb/> Seiten des Oberkiefers ſo geſtellt, daß ſie Querreihen bilden, wäh-<lb/> rend ihre Faſern ſenkrecht nach unten ſtehen und ſo eine Art von<lb/> Sieb oder Reuſe darſtellen, durch welches beim Schließen des Maules<lb/> das Waſſer zwar entweichen kann, die kleinen Thiere aber zurückge-<lb/> halten werden. Dieſe Barten haben je nach der Stelle des Maules<lb/> eine Länge von drei bis fünfzehn Fuß und bilden nebſt dem Thran,<lb/> der aus der Specklage gewonnen wird, die oft mehrere Fuß mächtig<lb/> iſt, die beiden Handelsartikel, wegen deren man den Walfiſchfang be-<lb/> treibt. Die zum Walfiſchfange ausgerüſteten Schiffe gehen jetzt haupt-<lb/> ſächlich in die nördlichſten Theile des Polarmeeres, in die Baffinsbai<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Vogt. Zoologiſche Briefe. <hi rendition="#aq">II.</hi> 29</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [449/0455]
[Abbildung Fig. 1363.
Der grönländiſche Walfiſch (Balaena mysticetus).]
keinen aufſteigenden Aſt haben und leicht mit Rippen verwechſelt wer-
den könnten. In der Jugend ſind beide Kinnladen mit hinfälligen
Kegelzähnen bewaffnet, die in einer Rinne ſtehen und die Zahl von
hundert in einer Kinnlade erreichen können; ſpäter fallen dieſe Zähne
aus; der Unterkiefer bleibt vollkommen unbewaffnet, in dem Ober-
[Abbildung Fig. 1361.
Schädel des Walfiſches.
ms Obere Kinnlade mit den Barten. mi Untere Kinnlade. er Schädel.]
kiefer aber entwickeln ſich die Hornbarten des ſogenannten Fiſchbeines.
Eine Unzahl von hornigen Platten ſind in einer Rinne zu beiden
Seiten des Oberkiefers ſo geſtellt, daß ſie Querreihen bilden, wäh-
rend ihre Faſern ſenkrecht nach unten ſtehen und ſo eine Art von
Sieb oder Reuſe darſtellen, durch welches beim Schließen des Maules
das Waſſer zwar entweichen kann, die kleinen Thiere aber zurückge-
halten werden. Dieſe Barten haben je nach der Stelle des Maules
eine Länge von drei bis fünfzehn Fuß und bilden nebſt dem Thran,
der aus der Specklage gewonnen wird, die oft mehrere Fuß mächtig
iſt, die beiden Handelsartikel, wegen deren man den Walfiſchfang be-
treibt. Die zum Walfiſchfange ausgerüſteten Schiffe gehen jetzt haupt-
ſächlich in die nördlichſten Theile des Polarmeeres, in die Baffinsbai
Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 29
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |