Stamm des sympathischen Nerven nach oben steigen. Die Rücken- wirbel sind beständig sehr kurz, wechseln von sechs bis zehn und besitzen auf ihrer vorderen, dem Bauche zugewandten Fläche meist gabelige Dornfortsätze, um welche herum die Lungen befestigt sind. Alle Rückenwirbel tragen Rippen, welche sehr platt sind und winkel- förmig mit vom Brustbeine ausgehenden platten Knochen verbunden sind, welche den Rippenknorpeln entsprechen. Diese Brustbeinrippen sind sowohl mit dem Brustbeine, als mit der Rippe beweglich verbun- den, die Festigkeit des Brustkorbes aber, welche besonders für das Fliegen von Wichtigkeit ist, dadurch vermehrt, daß eine jede Rippe etwa in der Mitte ihrer Länge einen gabelförmigen Fortsatz nach hinten schickt, der sich auf den Körper der nächstfolgenden Rippe auflegt und mit diesem durch Bandmasse verbunden ist. Außer den wahren, mit dem Brustbeine verbundenen Rippen kommen indeß stets vorn noch einige falsche Rippen vor, welche das Brustbein nicht er- reichen und in deren Verfolge sich an dem Halse an den Spitzen der Querfortsätze kleine Rippenrudimente zeigen. Die Lenden- und Kreuz- beinwirbel, deren zusammen sich etwa neun bis gegen zwanzig finden, verwachsen untereinander und mit dem Becken gewöhnlich zu einem einzigen Knochen, dessen ursprüngliche Zusammensetzung aus einzelnen Wirbeln sich nur durch die Nervenlöcher erkennen läßt, welche zwischen den verwachsenen oberen Bogen sich finden. Das Kreuzbein stellt auf diese Weise einen meist länglichen Knochen dar, welcher auf beiden Seiten mit den langen und schmalen Darmbeinen des Beckens ver- wachsen ist. Der Schwanz besteht stets nur aus sehr wenigen kleinen, beweglich mit einander verbundenen Wirbeln, welche starke Querfort- sätze tragen. Der letzte Schwanzwirbel ist gewöhnlich lang, von der Seite her zusammengedrückt, von der Form eines Steuerruders und mehr oder minder senkrecht in die Höhe gestellt; er dient hauptsächlich den Muskeln, welche die Steuerfedern des Schwanzes bewegen, zum Ansatzpunkte und ist deßhalb um so bedeutender, je mehr diese letzteren entwickelt sind.
Stamm des ſympathiſchen Nerven nach oben ſteigen. Die Rücken- wirbel ſind beſtändig ſehr kurz, wechſeln von ſechs bis zehn und beſitzen auf ihrer vorderen, dem Bauche zugewandten Fläche meiſt gabelige Dornfortſätze, um welche herum die Lungen befeſtigt ſind. Alle Rückenwirbel tragen Rippen, welche ſehr platt ſind und winkel- förmig mit vom Bruſtbeine ausgehenden platten Knochen verbunden ſind, welche den Rippenknorpeln entſprechen. Dieſe Bruſtbeinrippen ſind ſowohl mit dem Bruſtbeine, als mit der Rippe beweglich verbun- den, die Feſtigkeit des Bruſtkorbes aber, welche beſonders für das Fliegen von Wichtigkeit iſt, dadurch vermehrt, daß eine jede Rippe etwa in der Mitte ihrer Länge einen gabelförmigen Fortſatz nach hinten ſchickt, der ſich auf den Körper der nächſtfolgenden Rippe auflegt und mit dieſem durch Bandmaſſe verbunden iſt. Außer den wahren, mit dem Bruſtbeine verbundenen Rippen kommen indeß ſtets vorn noch einige falſche Rippen vor, welche das Bruſtbein nicht er- reichen und in deren Verfolge ſich an dem Halſe an den Spitzen der Querfortſätze kleine Rippenrudimente zeigen. Die Lenden- und Kreuz- beinwirbel, deren zuſammen ſich etwa neun bis gegen zwanzig finden, verwachſen untereinander und mit dem Becken gewöhnlich zu einem einzigen Knochen, deſſen urſprüngliche Zuſammenſetzung aus einzelnen Wirbeln ſich nur durch die Nervenlöcher erkennen läßt, welche zwiſchen den verwachſenen oberen Bogen ſich finden. Das Kreuzbein ſtellt auf dieſe Weiſe einen meiſt länglichen Knochen dar, welcher auf beiden Seiten mit den langen und ſchmalen Darmbeinen des Beckens ver- wachſen iſt. Der Schwanz beſteht ſtets nur aus ſehr wenigen kleinen, beweglich mit einander verbundenen Wirbeln, welche ſtarke Querfort- ſätze tragen. Der letzte Schwanzwirbel iſt gewöhnlich lang, von der Seite her zuſammengedrückt, von der Form eines Steuerruders und mehr oder minder ſenkrecht in die Höhe geſtellt; er dient hauptſächlich den Muskeln, welche die Steuerfedern des Schwanzes bewegen, zum Anſatzpunkte und iſt deßhalb um ſo bedeutender, je mehr dieſe letzteren entwickelt ſind.
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Stamm des ſympathiſchen Nerven nach oben ſteigen. Die Rücken-
wirbel ſind beſtändig ſehr kurz, wechſeln von ſechs bis zehn und
beſitzen auf ihrer vorderen, dem Bauche zugewandten Fläche meiſt
gabelige Dornfortſätze, um welche herum die Lungen befeſtigt ſind.
Alle Rückenwirbel tragen Rippen, welche ſehr platt ſind und winkel-
förmig mit vom Bruſtbeine ausgehenden platten Knochen verbunden
ſind, welche den Rippenknorpeln entſprechen. Dieſe Bruſtbeinrippen
ſind ſowohl mit dem Bruſtbeine, als mit der Rippe beweglich verbun-
den, die Feſtigkeit des Bruſtkorbes aber, welche beſonders für das
Fliegen von Wichtigkeit iſt, dadurch vermehrt, daß eine jede Rippe
etwa in der Mitte ihrer Länge einen gabelförmigen Fortſatz nach
hinten ſchickt, der ſich auf den Körper der nächſtfolgenden Rippe
auflegt und mit dieſem durch Bandmaſſe verbunden iſt. Außer den
wahren, mit dem Bruſtbeine verbundenen Rippen kommen indeß ſtets
vorn noch einige falſche Rippen vor, welche das Bruſtbein nicht er-
reichen und in deren Verfolge ſich an dem Halſe an den Spitzen der
Querfortſätze kleine Rippenrudimente zeigen. Die Lenden- und Kreuz-
beinwirbel, deren zuſammen ſich etwa neun bis gegen zwanzig finden,
verwachſen untereinander und mit dem Becken gewöhnlich zu einem
einzigen Knochen, deſſen urſprüngliche Zuſammenſetzung aus einzelnen
Wirbeln ſich nur durch die Nervenlöcher erkennen läßt, welche zwiſchen
den verwachſenen oberen Bogen ſich finden. Das Kreuzbein ſtellt auf
dieſe Weiſe einen meiſt länglichen Knochen dar, welcher auf beiden
Seiten mit den langen und ſchmalen Darmbeinen des Beckens ver-
wachſen iſt. Der Schwanz beſteht ſtets nur aus ſehr wenigen kleinen,
beweglich mit einander verbundenen Wirbeln, welche ſtarke Querfort-
ſätze tragen. Der letzte Schwanzwirbel iſt gewöhnlich lang, von der
Seite her zuſammengedrückt, von der Form eines Steuerruders und
mehr oder minder ſenkrecht in die Höhe geſtellt; er dient hauptſächlich
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/308>, abgerufen am 22.11.2024.
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