Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.und sogar badende Menschen angreifen, denen sie Stücke Fleisch mit Die Familie der Sumpfschildkröten (Elodita) ist die zahlreichste [Abbildung]
Fig. 1196. bei der vorigen Familie die Nase rüsselförmig verlängert ist, langem,Die Matamata (Chelys fimbriata). rundem, oft mit sonderbaren Hautlappen verziertem Halse, unvollkom- men verknöchertem Rücken- und Bauchschilde, unter welches die Füße gar nicht eingezogen werden können. Alle diese Charaktere stimmen noch wesentlich mit denen der Flußschildkröten überein, von welchen diese Gruppe indeß außer durch die Bildung der Füße sich auch noch dadurch unterscheidet, daß der Kopf seitlich zwischen die beiden Pan- zerschilder zurückgelegt werden kann, daß seine Kiefer mit weicher Haut überzogen sind und das Rückenschild nicht mit Lederhaut, sondern mit Hornplatten bedeckt ist (Chelys; Chelodina; Platemys; Pentonyx; Po- docnemys; Peltocephalus). Bei den eigentlichen Sumpfschildkröten (Emyda) ist der Panzer größer, mehr gewölbt, Rücken- und Bauch- schild vollkommen verknöchert, durch Naht mit einander verbunden, die Kiefer mit Horn bedeckt, nicht von weichen Lippen umgeben und der Kopf kann gänzlich unter das Schild zurückgezogen werden, indem der ziemlich lange Hals sich S-förmig von oben nach unten zusammenbiegt. Emys; Cistudo; Tetronyx; Platysternum; Emysaurus; Cinosternum; Chelydra; Eurysternum; Idiochelys. und ſogar badende Menſchen angreifen, denen ſie Stücke Fleiſch mit Die Familie der Sumpfſchildkröten (Elodita) iſt die zahlreichſte [Abbildung]
Fig. 1196. bei der vorigen Familie die Naſe rüſſelförmig verlängert iſt, langem,Die Matamata (Chelys fimbriata). rundem, oft mit ſonderbaren Hautlappen verziertem Halſe, unvollkom- men verknöchertem Rücken- und Bauchſchilde, unter welches die Füße gar nicht eingezogen werden können. Alle dieſe Charaktere ſtimmen noch weſentlich mit denen der Flußſchildkröten überein, von welchen dieſe Gruppe indeß außer durch die Bildung der Füße ſich auch noch dadurch unterſcheidet, daß der Kopf ſeitlich zwiſchen die beiden Pan- zerſchilder zurückgelegt werden kann, daß ſeine Kiefer mit weicher Haut überzogen ſind und das Rückenſchild nicht mit Lederhaut, ſondern mit Hornplatten bedeckt iſt (Chelys; Chelodina; Platemys; Pentonyx; Po- docnemys; Peltocephalus). Bei den eigentlichen Sumpfſchildkröten (Emyda) iſt der Panzer größer, mehr gewölbt, Rücken- und Bauch- ſchild vollkommen verknöchert, durch Naht mit einander verbunden, die Kiefer mit Horn bedeckt, nicht von weichen Lippen umgeben und der Kopf kann gänzlich unter das Schild zurückgezogen werden, indem der ziemlich lange Hals ſich S-förmig von oben nach unten zuſammenbiegt. Emys; Cistudo; Tetronyx; Platysternum; Emysaurus; Cinosternum; Chelydra; Eurysternum; Idiochelys. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0299" n="293"/> und ſogar badende Menſchen angreifen, denen ſie Stücke Fleiſch mit<lb/> den ſcharfen Kiefern ausreißen. <hi rendition="#aq">Trionyx; (Gymnopus); Cryptopus</hi>.</p><lb/> <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Sumpfſchildkröten</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Elodita</hi>)</hi> iſt die zahlreichſte<lb/> von allen und bildet den Uebergang von den vorigen zu den eigent-<lb/> lichen Landſchildkröten. Die Füße haben fünf freie, bewegliche Zehen,<lb/> welche ſämmtlich mit Hakenkrallen bewaffnet ſind, aber an ihrer Baſis<lb/> durch eine Schwimmhaut aneinander geheftet werden, ſo daß die Thiere<lb/> ſie ebenſo wohl auf dem Lande, als in dem Waſſer mit Vortheil be-<lb/> nutzen können; auch bewohnen dieſe Thiere vorzugsweiſe gern Land-<lb/> ſeen oder ausgebreitete Sümpfe, an deren Ufer ſie zuweilen hinan-<lb/> klimmen, um ihrer aus Pflanzen beſtehende Nahrung nachzugehen.<lb/> Wir unterſcheiden unter ihnen zwei Unterfamilien: die <hi rendition="#g">Lurchſchild-<lb/> kröten <hi rendition="#aq">(Chelyda)</hi></hi> mit ſpitzem Kopfe, an dem zuweilen ebenſo wie<lb/><figure><head>Fig. 1196.</head><lb/><p>Die Matamata <hi rendition="#aq">(Chelys fimbriata)</hi>.</p></figure><lb/> bei der vorigen Familie die Naſe rüſſelförmig verlängert iſt, langem,<lb/> rundem, oft mit ſonderbaren Hautlappen verziertem Halſe, unvollkom-<lb/> men verknöchertem Rücken- und Bauchſchilde, unter welches die Füße<lb/> gar nicht eingezogen werden können. Alle dieſe Charaktere ſtimmen<lb/> noch weſentlich mit denen der Flußſchildkröten überein, von welchen<lb/> dieſe Gruppe indeß außer durch die Bildung der Füße ſich auch noch<lb/> dadurch unterſcheidet, daß der Kopf ſeitlich zwiſchen die beiden Pan-<lb/> zerſchilder zurückgelegt werden kann, daß ſeine Kiefer mit weicher Haut<lb/> überzogen ſind und das Rückenſchild nicht mit Lederhaut, ſondern mit<lb/> Hornplatten bedeckt iſt <hi rendition="#aq">(Chelys; Chelodina; Platemys; Pentonyx; Po-<lb/> docnemys; Peltocephalus)</hi>. Bei den eigentlichen <hi rendition="#g">Sumpfſchildkröten<lb/><hi rendition="#aq">(Emyda)</hi></hi> iſt der Panzer größer, mehr gewölbt, Rücken- und Bauch-<lb/> ſchild vollkommen verknöchert, durch Naht mit einander verbunden, die<lb/> Kiefer mit Horn bedeckt, nicht von weichen Lippen umgeben und der<lb/> Kopf kann gänzlich unter das Schild zurückgezogen werden, indem der<lb/> ziemlich lange Hals ſich <hi rendition="#aq">S</hi>-förmig von oben nach unten zuſammenbiegt.<lb/><hi rendition="#aq">Emys; Cistudo; Tetronyx; Platysternum; Emysaurus; Cinosternum;<lb/><hi rendition="#g">Chelydra; Eurysternum; Idiochelys</hi></hi>.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [293/0299]
und ſogar badende Menſchen angreifen, denen ſie Stücke Fleiſch mit
den ſcharfen Kiefern ausreißen. Trionyx; (Gymnopus); Cryptopus.
Die Familie der Sumpfſchildkröten (Elodita) iſt die zahlreichſte
von allen und bildet den Uebergang von den vorigen zu den eigent-
lichen Landſchildkröten. Die Füße haben fünf freie, bewegliche Zehen,
welche ſämmtlich mit Hakenkrallen bewaffnet ſind, aber an ihrer Baſis
durch eine Schwimmhaut aneinander geheftet werden, ſo daß die Thiere
ſie ebenſo wohl auf dem Lande, als in dem Waſſer mit Vortheil be-
nutzen können; auch bewohnen dieſe Thiere vorzugsweiſe gern Land-
ſeen oder ausgebreitete Sümpfe, an deren Ufer ſie zuweilen hinan-
klimmen, um ihrer aus Pflanzen beſtehende Nahrung nachzugehen.
Wir unterſcheiden unter ihnen zwei Unterfamilien: die Lurchſchild-
kröten (Chelyda) mit ſpitzem Kopfe, an dem zuweilen ebenſo wie
[Abbildung Fig. 1196.
Die Matamata (Chelys fimbriata).]
bei der vorigen Familie die Naſe rüſſelförmig verlängert iſt, langem,
rundem, oft mit ſonderbaren Hautlappen verziertem Halſe, unvollkom-
men verknöchertem Rücken- und Bauchſchilde, unter welches die Füße
gar nicht eingezogen werden können. Alle dieſe Charaktere ſtimmen
noch weſentlich mit denen der Flußſchildkröten überein, von welchen
dieſe Gruppe indeß außer durch die Bildung der Füße ſich auch noch
dadurch unterſcheidet, daß der Kopf ſeitlich zwiſchen die beiden Pan-
zerſchilder zurückgelegt werden kann, daß ſeine Kiefer mit weicher Haut
überzogen ſind und das Rückenſchild nicht mit Lederhaut, ſondern mit
Hornplatten bedeckt iſt (Chelys; Chelodina; Platemys; Pentonyx; Po-
docnemys; Peltocephalus). Bei den eigentlichen Sumpfſchildkröten
(Emyda) iſt der Panzer größer, mehr gewölbt, Rücken- und Bauch-
ſchild vollkommen verknöchert, durch Naht mit einander verbunden, die
Kiefer mit Horn bedeckt, nicht von weichen Lippen umgeben und der
Kopf kann gänzlich unter das Schild zurückgezogen werden, indem der
ziemlich lange Hals ſich S-förmig von oben nach unten zuſammenbiegt.
Emys; Cistudo; Tetronyx; Platysternum; Emysaurus; Cinosternum;
Chelydra; Eurysternum; Idiochelys.
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