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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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Stutzkäfer. Histerida. Körper breit, flach, nach dem Tode

[Abbildung] Fig. 883.

Aaskäfer (Hister eadaverinus).

wenig gekrümmt, ungemein hart. Kopf klein,
tief in das Halsschild eingesenkt. Fühlhörner
elfgliederig, mit festem Knopfe, stark gekrümmt;
Kinnladen stark, gezähnt; die Hinterhüften stark
seitlich gestellt; Vorderhüften der Mittellinie
genähert. Füße stark bedornt, schwerfällig.
Käfer in Aas, Mist und faulenden Substanzen,
die kurzfüßigen nackten augenlosen Larven eben-
daselbst. Hister; Saprinus; Platysoma.

Nestkäfer. Nitidulida. Körper flach, mit scharfen Rändern;
Kopf zurückgezogen. Halsschild breit. Flügeldecken am Anfang durch
ein dreieckiges Schildchen getrennt. Fühler gerade, geknopft, zwischen
Augen und Kinnbacken eingesetzt. Lefze abgestutzt. Ein nach rückwärts
stehender Fortsatz der Mittelbrust schiebt sich zwischen die Hinterhüften
ein, die auseinander stehen. Beine nicht einziehbar. Die Käfer leben
im Aas, im faulenden Safte, der aus kranken Bäumen ausläuft etc.
Nitidula; Peltis.

Stinkkäfer. Silphida. Körper flach, scharfrandig, meist be-

[Abbildung] Fig. 884.

Todtengräber (Necrophorus ves-
pillo).

haart; Flügeldecken gewöhnlich hinten abgestutzt,
so daß mehrere Ringe des Hinterleibes sichtbar
sind. Fühlhörner keulenförmig über den Kinn-
backen eingesetzt. Schildchen zwischen den Flü-
geldecken groß. Lefze ausgeschnitten. Fortsatz
der Mittelbrust nach hinten nur sehr klein.
Hüften einander genähert. Gestalt nach dem
Tode sehr gebückt. Die schnell und gut lau-
fenden und fliegenden Käfer stinken sehr, geben
beim Ergreifen stinkenden, flüssigen Koth von
sich und nähren sich von Aas und Leichen, die sie meist mit großer
Schnelligkeit in den Boden eingraben, um als Vorrath für ihre Larven
zu dienen, die sehr gefräßig sind, mäßig lange Füße haben und sechs
Augen auf jeder Seite besitzen, von welchen vier an der gewöhnlichen
Stelle hinter der Einlenkung des Fühlers und zwei unter dem Fühler
nach unten gerückt stehen. Necrophorus; Silpha.

Familie der Ameisenkäfer (Clavigerida). Sehr kleine Käferchen
mit schmalem Kopfe, ohne Augen, kurzen Fühlhörnern, die nur aus
sechs Gliedern bestehen und deren letztes Glied besonders groß, lang

Stutzkäfer. Histerida. Körper breit, flach, nach dem Tode

[Abbildung] Fig. 883.

Aaskäfer (Hister eadaverinus).

wenig gekrümmt, ungemein hart. Kopf klein,
tief in das Halsſchild eingeſenkt. Fühlhörner
elfgliederig, mit feſtem Knopfe, ſtark gekrümmt;
Kinnladen ſtark, gezähnt; die Hinterhüften ſtark
ſeitlich geſtellt; Vorderhüften der Mittellinie
genähert. Füße ſtark bedornt, ſchwerfällig.
Käfer in Aas, Miſt und faulenden Subſtanzen,
die kurzfüßigen nackten augenloſen Larven eben-
daſelbſt. Hister; Saprinus; Platysoma.

Neſtkäfer. Nitidulida. Körper flach, mit ſcharfen Rändern;
Kopf zurückgezogen. Halsſchild breit. Flügeldecken am Anfang durch
ein dreieckiges Schildchen getrennt. Fühler gerade, geknopft, zwiſchen
Augen und Kinnbacken eingeſetzt. Lefze abgeſtutzt. Ein nach rückwärts
ſtehender Fortſatz der Mittelbruſt ſchiebt ſich zwiſchen die Hinterhüften
ein, die auseinander ſtehen. Beine nicht einziehbar. Die Käfer leben
im Aas, im faulenden Safte, der aus kranken Bäumen ausläuft etc.
Nitidula; Peltis.

Stinkkäfer. Silphida. Körper flach, ſcharfrandig, meiſt be-

[Abbildung] Fig. 884.

Todtengräber (Necrophorus ves-
pillo).

haart; Flügeldecken gewöhnlich hinten abgeſtutzt,
ſo daß mehrere Ringe des Hinterleibes ſichtbar
ſind. Fühlhörner keulenförmig über den Kinn-
backen eingeſetzt. Schildchen zwiſchen den Flü-
geldecken groß. Lefze ausgeſchnitten. Fortſatz
der Mittelbruſt nach hinten nur ſehr klein.
Hüften einander genähert. Geſtalt nach dem
Tode ſehr gebückt. Die ſchnell und gut lau-
fenden und fliegenden Käfer ſtinken ſehr, geben
beim Ergreifen ſtinkenden, flüſſigen Koth von
ſich und nähren ſich von Aas und Leichen, die ſie meiſt mit großer
Schnelligkeit in den Boden eingraben, um als Vorrath für ihre Larven
zu dienen, die ſehr gefräßig ſind, mäßig lange Füße haben und ſechs
Augen auf jeder Seite beſitzen, von welchen vier an der gewöhnlichen
Stelle hinter der Einlenkung des Fühlers und zwei unter dem Fühler
nach unten gerückt ſtehen. Necrophorus; Silpha.

Familie der Ameiſenkäfer (Clavigerida). Sehr kleine Käferchen
mit ſchmalem Kopfe, ohne Augen, kurzen Fühlhörnern, die nur aus
ſechs Gliedern beſtehen und deren letztes Glied beſonders groß, lang

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[669/0675] Stutzkäfer. Histerida. Körper breit, flach, nach dem Tode [Abbildung Fig. 883. Aaskäfer (Hister eadaverinus).] wenig gekrümmt, ungemein hart. Kopf klein, tief in das Halsſchild eingeſenkt. Fühlhörner elfgliederig, mit feſtem Knopfe, ſtark gekrümmt; Kinnladen ſtark, gezähnt; die Hinterhüften ſtark ſeitlich geſtellt; Vorderhüften der Mittellinie genähert. Füße ſtark bedornt, ſchwerfällig. Käfer in Aas, Miſt und faulenden Subſtanzen, die kurzfüßigen nackten augenloſen Larven eben- daſelbſt. Hister; Saprinus; Platysoma. Neſtkäfer. Nitidulida. Körper flach, mit ſcharfen Rändern; Kopf zurückgezogen. Halsſchild breit. Flügeldecken am Anfang durch ein dreieckiges Schildchen getrennt. Fühler gerade, geknopft, zwiſchen Augen und Kinnbacken eingeſetzt. Lefze abgeſtutzt. Ein nach rückwärts ſtehender Fortſatz der Mittelbruſt ſchiebt ſich zwiſchen die Hinterhüften ein, die auseinander ſtehen. Beine nicht einziehbar. Die Käfer leben im Aas, im faulenden Safte, der aus kranken Bäumen ausläuft etc. Nitidula; Peltis. Stinkkäfer. Silphida. Körper flach, ſcharfrandig, meiſt be- [Abbildung Fig. 884. Todtengräber (Necrophorus ves- pillo).] haart; Flügeldecken gewöhnlich hinten abgeſtutzt, ſo daß mehrere Ringe des Hinterleibes ſichtbar ſind. Fühlhörner keulenförmig über den Kinn- backen eingeſetzt. Schildchen zwiſchen den Flü- geldecken groß. Lefze ausgeſchnitten. Fortſatz der Mittelbruſt nach hinten nur ſehr klein. Hüften einander genähert. Geſtalt nach dem Tode ſehr gebückt. Die ſchnell und gut lau- fenden und fliegenden Käfer ſtinken ſehr, geben beim Ergreifen ſtinkenden, flüſſigen Koth von ſich und nähren ſich von Aas und Leichen, die ſie meiſt mit großer Schnelligkeit in den Boden eingraben, um als Vorrath für ihre Larven zu dienen, die ſehr gefräßig ſind, mäßig lange Füße haben und ſechs Augen auf jeder Seite beſitzen, von welchen vier an der gewöhnlichen Stelle hinter der Einlenkung des Fühlers und zwei unter dem Fühler nach unten gerückt ſtehen. Necrophorus; Silpha. Familie der Ameiſenkäfer (Clavigerida). Sehr kleine Käferchen mit ſchmalem Kopfe, ohne Augen, kurzen Fühlhörnern, die nur aus ſechs Gliedern beſtehen und deren letztes Glied beſonders groß, lang

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/675>, abgerufen am 23.07.2024.