lichen Kiefern, die innen noch einen schwachen Nebenzahn haben; schar- fen Kinnladen mit kurzen viergliedrigen Tastern und einfacher, dreieckig gekerbter Unterlippe, die nur sehr kurze Taster trägt. Die Flügel sind fast gleich; die Tarsen fünfgliedrig. In Amerika giebt es riesenhafte Gattungen (Corydalis); hier nur kleine Thiere, deren Larven im Wasser leben, seitliche Büschel von Tracheenkiemen tragen und aus Eiern hervorkommen, die in braunen Plattenhaufen abgelegt werden. Sia- lis; Semblis; Corydalis; Chauliodes.
Familie der Erdlibellen (Hemerobida), Kopf klein, breit, Augen
[Abbildung]
Fig. 817.
Gemeine Erdlibelle (Hemerobius perla.)
vorgequollen; Fühler sehr lang, fadenförmig; Nebenaugen fehlen. Kör- per sehr zart und weich, Flügel fein gegittert, mit zarten Härchen besetzt. Kiefer klein, schneidend. Füße dünn; Kinnladen- taster ziemlich lang. Sie fliegen schlecht und schwer, verbreiten meist einen un- angenehmen Kothgeruch, der lange an den Fingern haftet. Ihre Larven leben auf Blättern, namentlich von Blattläusen, die sie mit ihren starken hakenförmigen Kiefern durchbohren. Vielleicht leben die Larven einer Gattung (Si- syra) in Süßwasserschwämmen und zeichnen sich durch eine sonderbare Bildung der langen Kiefer aus, die ähnlich wie die kurzen Kiefer der Ameisenlöwen scharfe Saugröhren sind. Hemerobius; Sisyra.
Familie der Ameisenlöwen (Myrmeleontida). Die Bilder glei- chen in Form und Gestalt sehr den Wasserjungfern, unterscheiden sich
[Abbildung]
Fig. 818.
Punktirter Ameisenlöwe (Myrmeleon punctatus.)
aber auf den ersten Blick durch die kurzen keulenförmigen (Myr- meleon), oder langen geknopf- ten Fühler (Ascalaphus). Der Kopf ist groß, quer, die Au- gen vorgequollen, die Kiefer einfach hakig; die Kinnladen mit kleinen doppelten Tastern, die einfache ganzrandige Lippe mit dreigliedrigen, großen Tastern versehen, deren zweites und drittes Glied sehr lang sind. Die
lichen Kiefern, die innen noch einen ſchwachen Nebenzahn haben; ſchar- fen Kinnladen mit kurzen viergliedrigen Taſtern und einfacher, dreieckig gekerbter Unterlippe, die nur ſehr kurze Taſter trägt. Die Flügel ſind faſt gleich; die Tarſen fünfgliedrig. In Amerika giebt es rieſenhafte Gattungen (Corydalis); hier nur kleine Thiere, deren Larven im Waſſer leben, ſeitliche Büſchel von Tracheenkiemen tragen und aus Eiern hervorkommen, die in braunen Plattenhaufen abgelegt werden. Sia- lis; Semblis; Corydalis; Chauliodes.
Familie der Erdlibellen (Hemerobida), Kopf klein, breit, Augen
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Fig. 817.
Gemeine Erdlibelle (Hemerobius perla.)
vorgequollen; Fühler ſehr lang, fadenförmig; Nebenaugen fehlen. Kör- per ſehr zart und weich, Flügel fein gegittert, mit zarten Härchen beſetzt. Kiefer klein, ſchneidend. Füße dünn; Kinnladen- taſter ziemlich lang. Sie fliegen ſchlecht und ſchwer, verbreiten meiſt einen un- angenehmen Kothgeruch, der lange an den Fingern haftet. Ihre Larven leben auf Blättern, namentlich von Blattläuſen, die ſie mit ihren ſtarken hakenförmigen Kiefern durchbohren. Vielleicht leben die Larven einer Gattung (Si- syra) in Süßwaſſerſchwämmen und zeichnen ſich durch eine ſonderbare Bildung der langen Kiefer aus, die ähnlich wie die kurzen Kiefer der Ameiſenlöwen ſcharfe Saugröhren ſind. Hemerobius; Sisyra.
Familie der Ameiſenlöwen (Myrmeleontida). Die Bilder glei- chen in Form und Geſtalt ſehr den Waſſerjungfern, unterſcheiden ſich
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Fig. 818.
Punktirter Ameiſenlöwe (Myrmeleon punctatus.)
aber auf den erſten Blick durch die kurzen keulenförmigen (Myr- meleon), oder langen geknopf- ten Fühler (Ascalaphus). Der Kopf iſt groß, quer, die Au- gen vorgequollen, die Kiefer einfach hakig; die Kinnladen mit kleinen doppelten Taſtern, die einfache ganzrandige Lippe mit dreigliedrigen, großen Taſtern verſehen, deren zweites und drittes Glied ſehr lang ſind. Die
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lichen Kiefern, die innen noch einen ſchwachen Nebenzahn haben; ſchar-
fen Kinnladen mit kurzen viergliedrigen Taſtern und einfacher, dreieckig
gekerbter Unterlippe, die nur ſehr kurze Taſter trägt. Die Flügel ſind
faſt gleich; die Tarſen fünfgliedrig. In Amerika giebt es rieſenhafte
Gattungen (Corydalis); hier nur kleine Thiere, deren Larven im Waſſer
leben, ſeitliche Büſchel von Tracheenkiemen tragen und aus Eiern
hervorkommen, die in braunen Plattenhaufen abgelegt werden. Sia-
lis; Semblis; Corydalis; Chauliodes.
Familie der Erdlibellen (Hemerobida), Kopf klein, breit, Augen
[Abbildung Fig. 817. Gemeine Erdlibelle (Hemerobius perla.)]
vorgequollen; Fühler
ſehr lang, fadenförmig;
Nebenaugen fehlen. Kör-
per ſehr zart und weich,
Flügel fein gegittert, mit
zarten Härchen beſetzt.
Kiefer klein, ſchneidend.
Füße dünn; Kinnladen-
taſter ziemlich lang. Sie
fliegen ſchlecht und ſchwer,
verbreiten meiſt einen un-
angenehmen Kothgeruch,
der lange an den Fingern haftet. Ihre Larven leben auf Blättern,
namentlich von Blattläuſen, die ſie mit ihren ſtarken hakenförmigen
Kiefern durchbohren. Vielleicht leben die Larven einer Gattung (Si-
syra) in Süßwaſſerſchwämmen und zeichnen ſich durch eine ſonderbare
Bildung der langen Kiefer aus, die ähnlich wie die kurzen Kiefer der
Ameiſenlöwen ſcharfe Saugröhren ſind. Hemerobius; Sisyra.
Familie der Ameiſenlöwen (Myrmeleontida). Die Bilder glei-
chen in Form und Geſtalt ſehr den Waſſerjungfern, unterſcheiden ſich
[Abbildung Fig. 818.
Punktirter Ameiſenlöwe (Myrmeleon punctatus.)]
aber auf den erſten Blick durch
die kurzen keulenförmigen (Myr-
meleon), oder langen geknopf-
ten Fühler (Ascalaphus). Der
Kopf iſt groß, quer, die Au-
gen vorgequollen, die Kiefer
einfach hakig; die Kinnladen
mit kleinen doppelten Taſtern,
die einfache ganzrandige Lippe
mit dreigliedrigen, großen
Taſtern verſehen, deren zweites und drittes Glied ſehr lang ſind. Die
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/645>, abgerufen am 18.06.2024.
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