Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite


[Abbildung] Fig. 783.

Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia carpini).

zahl von Nachtschmet-
terlingen, deren Männ-
chen stets kammförmige
Fühler besitzen, die oft
sehr ausgezeichnet gefie-
dert sind. Die Taster
sind stets kurz, der Rüssel
sehr kurz und zuweilen
gänzlich verschwunden;
Brust und Leib sind gewöhnlich dicht behaart und ziemlich dick, die
Flügel groß, abgerundet. Die Raupen haben alle 16 Beine, und
zeigen hinsichtlich ihrer Bekleidung alle Zwischenstufen von gänzlicher
Nacktheit bis zu der dichtesten Behaarung und Bewaffnung mit langen,
spitzen Borsten, die bei der Berührung abbrechen. Alle diese Raupen
spinnen sich zur Verpuppung ein mehr oder weniger dichtes Gehäuse
von reiner Seide, das bei mehreren Arten zu industriellen Zwecken
[Abbildung] Fig. 784.

Seidenraupe (Bombyx mori).

benutzt wird. Die Sei-
denraupe ist die einzige
Art, welche in Europa
cultivirt wird. Es würde
zu weit führen, wollten
wir hier auf die Be-
dingungen der Seiden-
züchterei näher eingehen,
in welcher man die Rau-
pen so lange nährt,
bis sie sich vollkommen
eingesponnen haben.

[Abbildung] Fig. 785.

Seidenschmetterling (Bombyx mori).

Jeder Cocon besteht nur aus einem
einzigen Faden, und da der Schmet-
terling beim Ausschlüpfen denselben
vielfach durchbricht und zerstört, so
daß man ihn nicht mehr abspinnen
kann, so tödtet man die Puppen
in den Cocons durch Hitze, und
läßt nur so viele am Leben, als
zur Nachzucht nöthig sind. Bombyx; Saturnia; Sericaria; Eupre-
pia; Orgyia; Lithosia
.

Die Familie der Abendschwärmer (Sphingida), meist ziemlich
große Schmetterlinge, mit langem, walzenförmigem, hinten zugespitz-

40*


[Abbildung] Fig. 783.

Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia carpini).

zahl von Nachtſchmet-
terlingen, deren Männ-
chen ſtets kammförmige
Fühler beſitzen, die oft
ſehr ausgezeichnet gefie-
dert ſind. Die Taſter
ſind ſtets kurz, der Rüſſel
ſehr kurz und zuweilen
gänzlich verſchwunden;
Bruſt und Leib ſind gewöhnlich dicht behaart und ziemlich dick, die
Flügel groß, abgerundet. Die Raupen haben alle 16 Beine, und
zeigen hinſichtlich ihrer Bekleidung alle Zwiſchenſtufen von gänzlicher
Nacktheit bis zu der dichteſten Behaarung und Bewaffnung mit langen,
ſpitzen Borſten, die bei der Berührung abbrechen. Alle dieſe Raupen
ſpinnen ſich zur Verpuppung ein mehr oder weniger dichtes Gehäuſe
von reiner Seide, das bei mehreren Arten zu induſtriellen Zwecken
[Abbildung] Fig. 784.

Seidenraupe (Bombyx mori).

benutzt wird. Die Sei-
denraupe iſt die einzige
Art, welche in Europa
cultivirt wird. Es würde
zu weit führen, wollten
wir hier auf die Be-
dingungen der Seiden-
züchterei näher eingehen,
in welcher man die Rau-
pen ſo lange nährt,
bis ſie ſich vollkommen
eingeſponnen haben.

[Abbildung] Fig. 785.

Seidenſchmetterling (Bombyx mori).

Jeder Cocon beſteht nur aus einem
einzigen Faden, und da der Schmet-
terling beim Ausſchlüpfen denſelben
vielfach durchbricht und zerſtört, ſo
daß man ihn nicht mehr abſpinnen
kann, ſo tödtet man die Puppen
in den Cocons durch Hitze, und
läßt nur ſo viele am Leben, als
zur Nachzucht nöthig ſind. Bombyx; Saturnia; Sericaria; Eupre-
pia; Orgyia; Lithosia
.

Die Familie der Abendſchwärmer (Sphingida), meiſt ziemlich
große Schmetterlinge, mit langem, walzenförmigem, hinten zugeſpitz-

40*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0633" n="627"/><figure><head>Fig. 783.</head><lb/><p>Kleines Nachtpfauenauge (<hi rendition="#aq">Saturnia carpini</hi>).</p></figure><lb/>
zahl von Nacht&#x017F;chmet-<lb/>
terlingen, deren Männ-<lb/>
chen &#x017F;tets kammförmige<lb/>
Fühler be&#x017F;itzen, die oft<lb/>
&#x017F;ehr ausgezeichnet gefie-<lb/>
dert &#x017F;ind. Die Ta&#x017F;ter<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;tets kurz, der Rü&#x017F;&#x017F;el<lb/>
&#x017F;ehr kurz und zuweilen<lb/>
gänzlich ver&#x017F;chwunden;<lb/>
Bru&#x017F;t und Leib &#x017F;ind gewöhnlich dicht behaart und ziemlich dick, die<lb/>
Flügel groß, abgerundet. Die Raupen haben alle 16 Beine, und<lb/>
zeigen hin&#x017F;ichtlich ihrer Bekleidung alle Zwi&#x017F;chen&#x017F;tufen von gänzlicher<lb/>
Nacktheit bis zu der dichte&#x017F;ten Behaarung und Bewaffnung mit langen,<lb/>
&#x017F;pitzen Bor&#x017F;ten, die bei der Berührung abbrechen. Alle die&#x017F;e Raupen<lb/>
&#x017F;pinnen &#x017F;ich zur Verpuppung ein mehr oder weniger dichtes Gehäu&#x017F;e<lb/>
von reiner Seide, das bei mehreren Arten zu indu&#x017F;triellen Zwecken<lb/><figure><head>Fig. 784. </head><p>Seidenraupe (<hi rendition="#aq">Bombyx mori</hi>).</p></figure><lb/>
benutzt wird. Die Sei-<lb/>
denraupe i&#x017F;t die einzige<lb/>
Art, welche in Europa<lb/>
cultivirt wird. Es würde<lb/>
zu weit führen, wollten<lb/>
wir hier auf die Be-<lb/>
dingungen der Seiden-<lb/>
züchterei näher eingehen,<lb/>
in welcher man die Rau-<lb/>
pen &#x017F;o lange nährt,<lb/>
bis &#x017F;ie &#x017F;ich vollkommen<lb/>
einge&#x017F;ponnen haben.</p><lb/>
          <figure>
            <head>Fig. 785.</head><lb/>
            <p>Seiden&#x017F;chmetterling (<hi rendition="#aq">Bombyx mori</hi>).</p>
          </figure><lb/>
          <p>Jeder Cocon be&#x017F;teht nur aus einem<lb/>
einzigen Faden, und da der Schmet-<lb/>
terling beim Aus&#x017F;chlüpfen den&#x017F;elben<lb/>
vielfach durchbricht und zer&#x017F;tört, &#x017F;o<lb/>
daß man ihn nicht mehr ab&#x017F;pinnen<lb/>
kann, &#x017F;o tödtet man die Puppen<lb/>
in den Cocons durch Hitze, und<lb/>
läßt nur &#x017F;o viele am Leben, als<lb/>
zur Nachzucht nöthig &#x017F;ind. <hi rendition="#aq">Bombyx; Saturnia; Sericaria; Eupre-<lb/>
pia; Orgyia; Lithosia</hi>.</p><lb/>
          <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Abend&#x017F;chwärmer</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sphingida</hi></hi>), mei&#x017F;t ziemlich<lb/>
große Schmetterlinge, mit langem, walzenförmigem, hinten zuge&#x017F;pitz-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">40*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[627/0633] [Abbildung Fig. 783. Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia carpini).] zahl von Nachtſchmet- terlingen, deren Männ- chen ſtets kammförmige Fühler beſitzen, die oft ſehr ausgezeichnet gefie- dert ſind. Die Taſter ſind ſtets kurz, der Rüſſel ſehr kurz und zuweilen gänzlich verſchwunden; Bruſt und Leib ſind gewöhnlich dicht behaart und ziemlich dick, die Flügel groß, abgerundet. Die Raupen haben alle 16 Beine, und zeigen hinſichtlich ihrer Bekleidung alle Zwiſchenſtufen von gänzlicher Nacktheit bis zu der dichteſten Behaarung und Bewaffnung mit langen, ſpitzen Borſten, die bei der Berührung abbrechen. Alle dieſe Raupen ſpinnen ſich zur Verpuppung ein mehr oder weniger dichtes Gehäuſe von reiner Seide, das bei mehreren Arten zu induſtriellen Zwecken [Abbildung Fig. 784. Seidenraupe (Bombyx mori).] benutzt wird. Die Sei- denraupe iſt die einzige Art, welche in Europa cultivirt wird. Es würde zu weit führen, wollten wir hier auf die Be- dingungen der Seiden- züchterei näher eingehen, in welcher man die Rau- pen ſo lange nährt, bis ſie ſich vollkommen eingeſponnen haben. [Abbildung Fig. 785. Seidenſchmetterling (Bombyx mori). ] Jeder Cocon beſteht nur aus einem einzigen Faden, und da der Schmet- terling beim Ausſchlüpfen denſelben vielfach durchbricht und zerſtört, ſo daß man ihn nicht mehr abſpinnen kann, ſo tödtet man die Puppen in den Cocons durch Hitze, und läßt nur ſo viele am Leben, als zur Nachzucht nöthig ſind. Bombyx; Saturnia; Sericaria; Eupre- pia; Orgyia; Lithosia. Die Familie der Abendſchwärmer (Sphingida), meiſt ziemlich große Schmetterlinge, mit langem, walzenförmigem, hinten zugeſpitz- 40*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/633
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/633>, abgerufen am 01.07.2024.