die Kiefer sind zu zwei kleinen Höckerchen eingeschrumpft, die über und über behaart sind. Zu beiden Seiten der röhrenförmigen Kinnladen stehen zwei äußerst kleine Ladentaster, die gänzlich von den großen behaarten Lippentastern bedeckt werden, welche meistens dreigliedrig, selten nur zweigliedrig sind, und den Rüssel im aufgerollten Zustande zwischen sich nehmen; -- die Unterlippe selbst ist nur ein sehr kurzer häutiger Vorsprung, an dem diese großen Lippentaster einge- fügt sind.
Die Brust, welche fast immer behaart ist, läßt meist nur eine ringförmige Vorderbrust wahrnehmen, hinter welcher Mittel- und Hinterbrust zu einem Stücke verschmolzen sind. Zu beiden Seiten der Vorderbrust und an der Basis der Vorderflügel eingelenkt liegen zwei häutige Lappen der Rückseite auf, welche man die Flügelschuppen (Pterygoda) genannt hat. Die Flügel selbst sind stets in der Vier- zahl vorhanden, und im Verhältniß zum Körper bedeutend groß; sie sind stets dicht mit mikroskopischen Schuppen bedeckt, welche oft son- derbare Formen haben, mit einer dünnen Wurzel in einer Vertiefung der Flügelhaut stecken, dachziegelförmig übereinander liegen und öfters durch erhabene Rippen das auffallende Licht so brechen, daß ein eigen- thümlicher, je nach der Ansicht in andern Farben schillernder Glanz entsteht. Nur bei wenigen Gattungen sind die Flügel theilweise nackt und durchsichtig, bei anderen zum Theile gespalten und die Rippen federartig mit Haaren besetzt. Die Gestalt der Flügel wechselt außer- ordentlich, und liefert ebenso konstante Kennzeichen für die Unterschei- dung der einzelnen Arten, als die Färbung und namentlich die Zeich- nung, welcher zu Folge die Farben vertheilt sind. Der Umriß der Hinterflügel ist sehr verschieden und besonders bei vielen Tagschmetter- lingen in lange Zacken nach hinten ausgezogen. Die Adern der Flü- gel sind wenig zahlreich und bilden nur eine geringe Anzahl von Zellen, deren Form und Größe für die Unterscheidung der einzelnen Gruppen oft von Wichtigkeit ist. In der Ruhe werden die Flügel sehr verschieden getragen. Die Tagschmetterlinge schlagen sie meist senkrecht in die Höhe; die Nachtschmetterlinge legen sie dachförmig über den Leib, so daß die Vorderflügel die hinteren decken, oder breiten sie ganz aus. Einige Spinner, sogenannte Glucken, legen die oberen Flügel in der Ruhe dachförmig, während sie die unteren ausbreiten. Bei manchen Motten und Spinnern sind die Weibchen vollkommen ungeflügelt, während die sehr verschieden gestalteten Männchen Flügel
die Kiefer ſind zu zwei kleinen Höckerchen eingeſchrumpft, die über und über behaart ſind. Zu beiden Seiten der röhrenförmigen Kinnladen ſtehen zwei äußerſt kleine Ladentaſter, die gänzlich von den großen behaarten Lippentaſtern bedeckt werden, welche meiſtens dreigliedrig, ſelten nur zweigliedrig ſind, und den Rüſſel im aufgerollten Zuſtande zwiſchen ſich nehmen; — die Unterlippe ſelbſt iſt nur ein ſehr kurzer häutiger Vorſprung, an dem dieſe großen Lippentaſter einge- fügt ſind.
Die Bruſt, welche faſt immer behaart iſt, läßt meiſt nur eine ringförmige Vorderbruſt wahrnehmen, hinter welcher Mittel- und Hinterbruſt zu einem Stücke verſchmolzen ſind. Zu beiden Seiten der Vorderbruſt und an der Baſis der Vorderflügel eingelenkt liegen zwei häutige Lappen der Rückſeite auf, welche man die Flügelſchuppen (Pterygoda) genannt hat. Die Flügel ſelbſt ſind ſtets in der Vier- zahl vorhanden, und im Verhältniß zum Körper bedeutend groß; ſie ſind ſtets dicht mit mikroſkopiſchen Schuppen bedeckt, welche oft ſon- derbare Formen haben, mit einer dünnen Wurzel in einer Vertiefung der Flügelhaut ſtecken, dachziegelförmig übereinander liegen und öfters durch erhabene Rippen das auffallende Licht ſo brechen, daß ein eigen- thümlicher, je nach der Anſicht in andern Farben ſchillernder Glanz entſteht. Nur bei wenigen Gattungen ſind die Flügel theilweiſe nackt und durchſichtig, bei anderen zum Theile geſpalten und die Rippen federartig mit Haaren beſetzt. Die Geſtalt der Flügel wechſelt außer- ordentlich, und liefert ebenſo konſtante Kennzeichen für die Unterſchei- dung der einzelnen Arten, als die Färbung und namentlich die Zeich- nung, welcher zu Folge die Farben vertheilt ſind. Der Umriß der Hinterflügel iſt ſehr verſchieden und beſonders bei vielen Tagſchmetter- lingen in lange Zacken nach hinten ausgezogen. Die Adern der Flü- gel ſind wenig zahlreich und bilden nur eine geringe Anzahl von Zellen, deren Form und Größe für die Unterſcheidung der einzelnen Gruppen oft von Wichtigkeit iſt. In der Ruhe werden die Flügel ſehr verſchieden getragen. Die Tagſchmetterlinge ſchlagen ſie meiſt ſenkrecht in die Höhe; die Nachtſchmetterlinge legen ſie dachförmig über den Leib, ſo daß die Vorderflügel die hinteren decken, oder breiten ſie ganz aus. Einige Spinner, ſogenannte Glucken, legen die oberen Flügel in der Ruhe dachförmig, während ſie die unteren ausbreiten. Bei manchen Motten und Spinnern ſind die Weibchen vollkommen ungeflügelt, während die ſehr verſchieden geſtalteten Männchen Flügel
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die Kiefer ſind zu zwei kleinen Höckerchen eingeſchrumpft, die über und
über behaart ſind. Zu beiden Seiten der röhrenförmigen Kinnladen
ſtehen zwei äußerſt kleine Ladentaſter, die gänzlich von den großen
behaarten Lippentaſtern bedeckt werden, welche meiſtens dreigliedrig,
ſelten nur zweigliedrig ſind, und den Rüſſel im aufgerollten Zuſtande
zwiſchen ſich nehmen; — die Unterlippe ſelbſt iſt nur ein ſehr
kurzer häutiger Vorſprung, an dem dieſe großen Lippentaſter einge-
fügt ſind.
Die Bruſt, welche faſt immer behaart iſt, läßt meiſt nur eine
ringförmige Vorderbruſt wahrnehmen, hinter welcher Mittel- und
Hinterbruſt zu einem Stücke verſchmolzen ſind. Zu beiden Seiten der
Vorderbruſt und an der Baſis der Vorderflügel eingelenkt liegen zwei
häutige Lappen der Rückſeite auf, welche man die Flügelſchuppen
(Pterygoda) genannt hat. Die Flügel ſelbſt ſind ſtets in der Vier-
zahl vorhanden, und im Verhältniß zum Körper bedeutend groß; ſie
ſind ſtets dicht mit mikroſkopiſchen Schuppen bedeckt, welche oft ſon-
derbare Formen haben, mit einer dünnen Wurzel in einer Vertiefung
der Flügelhaut ſtecken, dachziegelförmig übereinander liegen und öfters
durch erhabene Rippen das auffallende Licht ſo brechen, daß ein eigen-
thümlicher, je nach der Anſicht in andern Farben ſchillernder Glanz
entſteht. Nur bei wenigen Gattungen ſind die Flügel theilweiſe nackt
und durchſichtig, bei anderen zum Theile geſpalten und die Rippen
federartig mit Haaren beſetzt. Die Geſtalt der Flügel wechſelt außer-
ordentlich, und liefert ebenſo konſtante Kennzeichen für die Unterſchei-
dung der einzelnen Arten, als die Färbung und namentlich die Zeich-
nung, welcher zu Folge die Farben vertheilt ſind. Der Umriß der
Hinterflügel iſt ſehr verſchieden und beſonders bei vielen Tagſchmetter-
lingen in lange Zacken nach hinten ausgezogen. Die Adern der Flü-
gel ſind wenig zahlreich und bilden nur eine geringe Anzahl von
Zellen, deren Form und Größe für die Unterſcheidung der einzelnen
Gruppen oft von Wichtigkeit iſt. In der Ruhe werden die Flügel
ſehr verſchieden getragen. Die Tagſchmetterlinge ſchlagen ſie meiſt
ſenkrecht in die Höhe; die Nachtſchmetterlinge legen ſie dachförmig
über den Leib, ſo daß die Vorderflügel die hinteren decken, oder breiten
ſie ganz aus. Einige Spinner, ſogenannte Glucken, legen die oberen
Flügel in der Ruhe dachförmig, während ſie die unteren ausbreiten.
Bei manchen Motten und Spinnern ſind die Weibchen vollkommen
ungeflügelt, während die ſehr verſchieden geſtalteten Männchen Flügel
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/623>, abgerufen am 26.11.2024.
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