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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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Raubfliegen (Asilida). Kopf groß, Stirn eingedrückt, Augen
seitlich sehr vorragend. Rüssel kurz, wagerecht, Endlippen des Rüs-
selknopfes vorspringend; Lippe kurz; Fühler kurz, abstehend; Borste
oft fehlend. Das Gesicht sehr haarig, Knebelbart stark. Hinterleib
cylindrisch oder rundlich. Schwinger unbedeckt. Schienen und Tar-
sen stachelig. Flügel groß, stark. Kühne Räuber, die an trockenen,
sonnigen Orten selbst weit größere Insekten überfallen, anstechen und
aussaugen. Die Larven leben in der Erde, haben einen hornigen
Kopf und starke, gekrümmte Kinnbacken. Asilus; Dasypogon; La-
phria; Dioctria; Rhopalogaster; Megapus
.

Mordfliegen (Mydasida), die Raubfliegen südlicher Zonen.
Die größten und stärksten Fliegen mit starkem, kurzem Rüssel, starkem
Knebelbart, eingedrückter Stirn, vorstehenden Augen, langen, fünfglie-
derigen Fühlhörnern, dadurch den Uebergang zu den Langhörnern
machend, ohne Nebenaugen, mit sehr starken stacheligen Hinterbeinen.
Leben nur vom Raube anderer Insekten, aber in südlichen Gegenden.
Mydas; Cephalocera.

Die Familie der Bremsen (Tabanida) unterscheidet sich von allen

[Abbildung] Fig. 762.

Ochsenbremse (Tabanus bovinus).

übrigen Kurzhörnern durch die Or-
ganisation ihres Rüssels, der ganz
demjenigen der Schnaken analog
gebaut ist. Der ganze Körper ist
breit, platt, stark; der Kopf breit,
zusammengedrückt; die Augen groß,
meist grünlich schillernd; der Rüssel
vorstehend, kurz, dick; die Mittel-
schienen mit zwei Spitzen, die Tarsen mit drei Fußballen versehen.
Das dritte Fühlerglied ist lang, cylindrisch, 4 -- 8 gliederig; Flügel
stark, dachförmig. Sie stechen sehr empfindlich, saugen das Blut der
Säugethiere, fliegen außerordentlich schnell und lang, ohne zu ermü-
den und haben ein leises, scharfes Summen. Die Männchen lauern
in sonnigen Waldwegen und Schneisen auf die Weibchen, indem sie
eine Zeit lang schweben, dann plötzlich an das andere Ende des Weges
schießen und dort wieder schwebend lauern. Sie stürzen sich im Fluge
auf die Weibchen, packen sie und erheben sich dann hoch in die Luft.
Die Larven leben in der Erde, haben einen hornigen, mit hakigen
Kiefern bewaffneten Kopf. Die Puppen sind haarig. Tabanus; Pan-
gonia; Chrysops; Haematopota; Hexatoma; Silvius
.


Raubfliegen (Asilida). Kopf groß, Stirn eingedrückt, Augen
ſeitlich ſehr vorragend. Rüſſel kurz, wagerecht, Endlippen des Rüſ-
ſelknopfes vorſpringend; Lippe kurz; Fühler kurz, abſtehend; Borſte
oft fehlend. Das Geſicht ſehr haarig, Knebelbart ſtark. Hinterleib
cylindriſch oder rundlich. Schwinger unbedeckt. Schienen und Tar-
ſen ſtachelig. Flügel groß, ſtark. Kühne Räuber, die an trockenen,
ſonnigen Orten ſelbſt weit größere Inſekten überfallen, anſtechen und
ausſaugen. Die Larven leben in der Erde, haben einen hornigen
Kopf und ſtarke, gekrümmte Kinnbacken. Asilus; Dasypogon; La-
phria; Dioctria; Rhopalogaster; Megapus
.

Mordfliegen (Mydasida), die Raubfliegen ſüdlicher Zonen.
Die größten und ſtärkſten Fliegen mit ſtarkem, kurzem Rüſſel, ſtarkem
Knebelbart, eingedrückter Stirn, vorſtehenden Augen, langen, fünfglie-
derigen Fühlhörnern, dadurch den Uebergang zu den Langhörnern
machend, ohne Nebenaugen, mit ſehr ſtarken ſtacheligen Hinterbeinen.
Leben nur vom Raube anderer Inſekten, aber in ſüdlichen Gegenden.
Mydas; Cephalocera.

Die Familie der Bremſen (Tabanida) unterſcheidet ſich von allen

[Abbildung] Fig. 762.

Ochſenbremſe (Tabanus bovinus).

übrigen Kurzhörnern durch die Or-
ganiſation ihres Rüſſels, der ganz
demjenigen der Schnaken analog
gebaut iſt. Der ganze Körper iſt
breit, platt, ſtark; der Kopf breit,
zuſammengedrückt; die Augen groß,
meiſt grünlich ſchillernd; der Rüſſel
vorſtehend, kurz, dick; die Mittel-
ſchienen mit zwei Spitzen, die Tarſen mit drei Fußballen verſehen.
Das dritte Fühlerglied iſt lang, cylindriſch, 4 — 8 gliederig; Flügel
ſtark, dachförmig. Sie ſtechen ſehr empfindlich, ſaugen das Blut der
Säugethiere, fliegen außerordentlich ſchnell und lang, ohne zu ermü-
den und haben ein leiſes, ſcharfes Summen. Die Männchen lauern
in ſonnigen Waldwegen und Schneiſen auf die Weibchen, indem ſie
eine Zeit lang ſchweben, dann plötzlich an das andere Ende des Weges
ſchießen und dort wieder ſchwebend lauern. Sie ſtürzen ſich im Fluge
auf die Weibchen, packen ſie und erheben ſich dann hoch in die Luft.
Die Larven leben in der Erde, haben einen hornigen, mit hakigen
Kiefern bewaffneten Kopf. Die Puppen ſind haarig. Tabanus; Pan-
gonia; Chrysops; Haematopota; Hexatoma; Silvius
.


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[612/0618] Raubfliegen (Asilida). Kopf groß, Stirn eingedrückt, Augen ſeitlich ſehr vorragend. Rüſſel kurz, wagerecht, Endlippen des Rüſ- ſelknopfes vorſpringend; Lippe kurz; Fühler kurz, abſtehend; Borſte oft fehlend. Das Geſicht ſehr haarig, Knebelbart ſtark. Hinterleib cylindriſch oder rundlich. Schwinger unbedeckt. Schienen und Tar- ſen ſtachelig. Flügel groß, ſtark. Kühne Räuber, die an trockenen, ſonnigen Orten ſelbſt weit größere Inſekten überfallen, anſtechen und ausſaugen. Die Larven leben in der Erde, haben einen hornigen Kopf und ſtarke, gekrümmte Kinnbacken. Asilus; Dasypogon; La- phria; Dioctria; Rhopalogaster; Megapus. Mordfliegen (Mydasida), die Raubfliegen ſüdlicher Zonen. Die größten und ſtärkſten Fliegen mit ſtarkem, kurzem Rüſſel, ſtarkem Knebelbart, eingedrückter Stirn, vorſtehenden Augen, langen, fünfglie- derigen Fühlhörnern, dadurch den Uebergang zu den Langhörnern machend, ohne Nebenaugen, mit ſehr ſtarken ſtacheligen Hinterbeinen. Leben nur vom Raube anderer Inſekten, aber in ſüdlichen Gegenden. Mydas; Cephalocera. Die Familie der Bremſen (Tabanida) unterſcheidet ſich von allen [Abbildung Fig. 762. Ochſenbremſe (Tabanus bovinus).] übrigen Kurzhörnern durch die Or- ganiſation ihres Rüſſels, der ganz demjenigen der Schnaken analog gebaut iſt. Der ganze Körper iſt breit, platt, ſtark; der Kopf breit, zuſammengedrückt; die Augen groß, meiſt grünlich ſchillernd; der Rüſſel vorſtehend, kurz, dick; die Mittel- ſchienen mit zwei Spitzen, die Tarſen mit drei Fußballen verſehen. Das dritte Fühlerglied iſt lang, cylindriſch, 4 — 8 gliederig; Flügel ſtark, dachförmig. Sie ſtechen ſehr empfindlich, ſaugen das Blut der Säugethiere, fliegen außerordentlich ſchnell und lang, ohne zu ermü- den und haben ein leiſes, ſcharfes Summen. Die Männchen lauern in ſonnigen Waldwegen und Schneiſen auf die Weibchen, indem ſie eine Zeit lang ſchweben, dann plötzlich an das andere Ende des Weges ſchießen und dort wieder ſchwebend lauern. Sie ſtürzen ſich im Fluge auf die Weibchen, packen ſie und erheben ſich dann hoch in die Luft. Die Larven leben in der Erde, haben einen hornigen, mit hakigen Kiefern bewaffneten Kopf. Die Puppen ſind haarig. Tabanus; Pan- gonia; Chrysops; Haematopota; Hexatoma; Silvius.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/618>, abgerufen am 26.11.2024.