elemente, aus welchen die Organe des pflanzlichen und thierischen Körpers sich aufbauen, anfänglich eine große Uebereinstimmung herrscht, die erst bei nachträglicher Differenzirung mehr und mehr aufgehoben wird. Dies ist in der That der Fall. Wir haben oben gesehen, daß die formlose Grundsubstanz, welche die niedersten Thiere bildet und die bald mehr bald minder flüssig ist, den Grundstock des thierischen Bau's darstellt und daß die erste Formgestaltung, welche sich hervorhebt, die eines Bläschens, einer Zelle ist, die dann auch bei niederen Thieren gleichmäßig wie bei niederen Pflanzen die größere Masse des Orga- nismus zusammensetzt. Ebenso ist das primitive Ei, wie es sich in dem Eier- stocke der meisten Thiere nach einem gemeinsamen Plane ausbildet, nach dieser Grundlage aller Gewebe und Organismen als Zelle gebaut.
Diese besteht wesentlich aus mehren Theilen. Der Zellenin- halt entspricht meist der Sarkode; es ist eine mehr oder minder flüssige, mit Körnchen durchwebte Substanz, die meist eiweißartig ist, während die Körnchen fettiger Natur sind. Der Zelleninhalt wird meistens von einer strukturlosen feinen Haut, der Zellenmembran oder Zel- lenwand umschlossen; -- diese tritt in Wechselwirkung mit den umgebenden Substanzen. Sie hat die Eigenschaft, diese oder jene Stoffe, je nach der Natur der Zelle aufzunehmen oder abzugeben. Die Zelle des Pflanzengewebes ist starr, die sie einhüllende Membran aus einem eigenthümlichen Stoffe, der sogenannten Cellulose oder der Holzfaser gewebt, welcher als solche vollkommen unlöslich ist, keinen Stickstoff enthält und auch bei einer ganzen Klasse von Thieren, den Mantel- thieren, als eigenthümliches Formelement vorkommt. Die thierische Zellenmembran dagegen besteht aus eiweißartiger Substanz oder aus Modificationen derselben und besitzt meistens einen bedeutenden Grad von Elasticität, die sich bis zu wahrer Zusammenziehungsfähigkeit stei- gert. Bei den einzelligen Thieren bildet diese Zellenmembrane die äußere Haut und ist dann jeglicher Bewegung fähig.
Im Innern der Zellen bemerkt man meist außer dem beschriebenen Inhalte noch andere eigenthümliche Gebilde, die fast überall constant vorkommen und besonders bei der Vermehrung der Zellen eine bedeu- tende Rolle zu spielen scheinen. Diese Gebilde sind der Kern (nucleus) und das in demselben eingeschlossene Kernkörperchen (nucleolus), welche letztere auch in mehrfacher Zahl vorkommen können. Der Kern bildet bald ein Bläschen, bald einen scheinbar soliden, mehr oder min- der festen Körnchenhaufen, in dessen Masse das oder die Kernkörper- chen eingebettet liegen. Auch bei einzelligen Thieren ist der Kern wohl überall vorhanden und bietet besonders bei der Fortpflanzung und
elemente, aus welchen die Organe des pflanzlichen und thieriſchen Körpers ſich aufbauen, anfänglich eine große Uebereinſtimmung herrſcht, die erſt bei nachträglicher Differenzirung mehr und mehr aufgehoben wird. Dies iſt in der That der Fall. Wir haben oben geſehen, daß die formloſe Grundſubſtanz, welche die niederſten Thiere bildet und die bald mehr bald minder flüſſig iſt, den Grundſtock des thieriſchen Bau’s darſtellt und daß die erſte Formgeſtaltung, welche ſich hervorhebt, die eines Bläschens, einer Zelle iſt, die dann auch bei niederen Thieren gleichmäßig wie bei niederen Pflanzen die größere Maſſe des Orga- nismus zuſammenſetzt. Ebenſo iſt das primitive Ei, wie es ſich in dem Eier- ſtocke der meiſten Thiere nach einem gemeinſamen Plane ausbildet, nach dieſer Grundlage aller Gewebe und Organismen als Zelle gebaut.
Dieſe beſteht weſentlich aus mehren Theilen. Der Zellenin- halt entſpricht meiſt der Sarkode; es iſt eine mehr oder minder flüſſige, mit Körnchen durchwebte Subſtanz, die meiſt eiweißartig iſt, während die Körnchen fettiger Natur ſind. Der Zelleninhalt wird meiſtens von einer ſtrukturloſen feinen Haut, der Zellenmembran oder Zel- lenwand umſchloſſen; — dieſe tritt in Wechſelwirkung mit den umgebenden Subſtanzen. Sie hat die Eigenſchaft, dieſe oder jene Stoffe, je nach der Natur der Zelle aufzunehmen oder abzugeben. Die Zelle des Pflanzengewebes iſt ſtarr, die ſie einhüllende Membran aus einem eigenthümlichen Stoffe, der ſogenannten Celluloſe oder der Holzfaſer gewebt, welcher als ſolche vollkommen unlöslich iſt, keinen Stickſtoff enthält und auch bei einer ganzen Klaſſe von Thieren, den Mantel- thieren, als eigenthümliches Formelement vorkommt. Die thieriſche Zellenmembran dagegen beſteht aus eiweißartiger Subſtanz oder aus Modificationen derſelben und beſitzt meiſtens einen bedeutenden Grad von Elaſticität, die ſich bis zu wahrer Zuſammenziehungsfähigkeit ſtei- gert. Bei den einzelligen Thieren bildet dieſe Zellenmembrane die äußere Haut und iſt dann jeglicher Bewegung fähig.
Im Innern der Zellen bemerkt man meiſt außer dem beſchriebenen Inhalte noch andere eigenthümliche Gebilde, die faſt überall conſtant vorkommen und beſonders bei der Vermehrung der Zellen eine bedeu- tende Rolle zu ſpielen ſcheinen. Dieſe Gebilde ſind der Kern (nucleus) und das in demſelben eingeſchloſſene Kernkörperchen (nucleolus), welche letztere auch in mehrfacher Zahl vorkommen können. Der Kern bildet bald ein Bläschen, bald einen ſcheinbar ſoliden, mehr oder min- der feſten Körnchenhaufen, in deſſen Maſſe das oder die Kernkörper- chen eingebettet liegen. Auch bei einzelligen Thieren iſt der Kern wohl überall vorhanden und bietet beſonders bei der Fortpflanzung und
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[48/0054]
elemente, aus welchen die Organe des pflanzlichen und thieriſchen
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wird. Dies iſt in der That der Fall. Wir haben oben geſehen, daß
die formloſe Grundſubſtanz, welche die niederſten Thiere bildet und die
bald mehr bald minder flüſſig iſt, den Grundſtock des thieriſchen Bau’s
darſtellt und daß die erſte Formgeſtaltung, welche ſich hervorhebt, die
eines Bläschens, einer Zelle iſt, die dann auch bei niederen Thieren
gleichmäßig wie bei niederen Pflanzen die größere Maſſe des Orga-
nismus zuſammenſetzt. Ebenſo iſt das primitive Ei, wie es ſich in dem Eier-
ſtocke der meiſten Thiere nach einem gemeinſamen Plane ausbildet,
nach dieſer Grundlage aller Gewebe und Organismen als Zelle gebaut.
Dieſe beſteht weſentlich aus mehren Theilen. Der Zellenin-
halt entſpricht meiſt der Sarkode; es iſt eine mehr oder minder flüſſige,
mit Körnchen durchwebte Subſtanz, die meiſt eiweißartig iſt, während
die Körnchen fettiger Natur ſind. Der Zelleninhalt wird meiſtens
von einer ſtrukturloſen feinen Haut, der Zellenmembran oder Zel-
lenwand umſchloſſen; — dieſe tritt in Wechſelwirkung mit den umgebenden
Subſtanzen. Sie hat die Eigenſchaft, dieſe oder jene Stoffe, je nach
der Natur der Zelle aufzunehmen oder abzugeben. Die Zelle des
Pflanzengewebes iſt ſtarr, die ſie einhüllende Membran aus einem
eigenthümlichen Stoffe, der ſogenannten Celluloſe oder der Holzfaſer
gewebt, welcher als ſolche vollkommen unlöslich iſt, keinen Stickſtoff
enthält und auch bei einer ganzen Klaſſe von Thieren, den Mantel-
thieren, als eigenthümliches Formelement vorkommt. Die thieriſche
Zellenmembran dagegen beſteht aus eiweißartiger Subſtanz oder aus
Modificationen derſelben und beſitzt meiſtens einen bedeutenden Grad
von Elaſticität, die ſich bis zu wahrer Zuſammenziehungsfähigkeit ſtei-
gert. Bei den einzelligen Thieren bildet dieſe Zellenmembrane die
äußere Haut und iſt dann jeglicher Bewegung fähig.
Im Innern der Zellen bemerkt man meiſt außer dem beſchriebenen
Inhalte noch andere eigenthümliche Gebilde, die faſt überall conſtant
vorkommen und beſonders bei der Vermehrung der Zellen eine bedeu-
tende Rolle zu ſpielen ſcheinen. Dieſe Gebilde ſind der Kern (nucleus)
und das in demſelben eingeſchloſſene Kernkörperchen (nucleolus),
welche letztere auch in mehrfacher Zahl vorkommen können. Der Kern
bildet bald ein Bläschen, bald einen ſcheinbar ſoliden, mehr oder min-
der feſten Körnchenhaufen, in deſſen Maſſe das oder die Kernkörper-
chen eingebettet liegen. Auch bei einzelligen Thieren iſt der Kern wohl
überall vorhanden und bietet beſonders bei der Fortpflanzung und
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/54>, abgerufen am 04.12.2024.
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