Körperbedeckung dieser Thiere ist außerordentlich fest und spröde, so daß sie beim Druck, wie Glas in Stücke springt. Gewöhnlich läuft eine Furche quer über den Körper und theilt ihn so, daß die zwei vorderen Beine der vorderen, die anderen der hinteren Hälfte ange- hören. Der Unterkörper ist ebenfalls mit einem harten Schilde be- deckt, das nur zwei Oeffnungen läßt, für den After und die Ge- schlechtstheile. Bei Gefahr kugeln sich diese Thiere zusammen. Ihre Beine sind kurz, stark, mit Haaren und zwei scharfen Klauen am Ende besetzt; Taster und Mundwerkzeuge ganz unter dem vorderen Schilde verborgen, so daß man sie nur von unten erblicken kann. Die Taster sind kurz, spindelförmig, die Scheerenfühler aus- und einschiebbar und hinter ihnen noch ein Paar besonderer, gezähnelter, zum Kauen ein- gerichteter Kiefern angebracht. Die Thiere leben in Nestern zusammen, nähren sich von Moosblättern und haben sechsbeinige Larven, die ihnen im Uebrigen sehr ähnlich sehen. Oribates; Hoplophora; Pelops.
In der Familie der Erdmilben (Bdellida) begreift man einige
[Abbildung]
Fig. 570.
Bdella vestita.
meist roth oder gelb gefärbte, ziem- lich träge Thiere, die in feuchter Erde unter dem Moose leben, mit den übrigen Milben den weichen Körper, mit der vorigen Familie aber die Theilung des Körpers in zwei Theile gemein haben. Der Schnabel ist sehr lang, vorstehend, die darin verborgenen Klingen meist scheeren- oder hakenförmig. Die Fühler stehen zu beiden Seiten des Schnabels eingelenkt, sind ziemlich lang und borstenförmig; die Füße mäßig lang und dünn, der vordere abgeschnürte Theil des Körpers gegen den Schnabel hin zugespitzt, so daß die ganze Körpergestalt eine gewisse Aehnlichkeit mit derjenigen eines Rüsselkäfers hat. Bdella; Scirus; Molgus.
Die Familie der Laufmilben (Trombidida) wird von einer gro- ßen Anzahl kleiner, meist rother oder gelber Milben gebildet, die meistens sehr lange, dünne, behaarte, mit spitzen Krallen besetzte Lauffüße haben, und deren Taster geknickt und mit stumpfem
Körperbedeckung dieſer Thiere iſt außerordentlich feſt und ſpröde, ſo daß ſie beim Druck, wie Glas in Stücke ſpringt. Gewöhnlich läuft eine Furche quer über den Körper und theilt ihn ſo, daß die zwei vorderen Beine der vorderen, die anderen der hinteren Hälfte ange- hören. Der Unterkörper iſt ebenfalls mit einem harten Schilde be- deckt, das nur zwei Oeffnungen läßt, für den After und die Ge- ſchlechtstheile. Bei Gefahr kugeln ſich dieſe Thiere zuſammen. Ihre Beine ſind kurz, ſtark, mit Haaren und zwei ſcharfen Klauen am Ende beſetzt; Taſter und Mundwerkzeuge ganz unter dem vorderen Schilde verborgen, ſo daß man ſie nur von unten erblicken kann. Die Taſter ſind kurz, ſpindelförmig, die Scheerenfühler aus- und einſchiebbar und hinter ihnen noch ein Paar beſonderer, gezähnelter, zum Kauen ein- gerichteter Kiefern angebracht. Die Thiere leben in Neſtern zuſammen, nähren ſich von Moosblättern und haben ſechsbeinige Larven, die ihnen im Uebrigen ſehr ähnlich ſehen. Oribates; Hoplophora; Pelops.
In der Familie der Erdmilben (Bdellida) begreift man einige
[Abbildung]
Fig. 570.
Bdella vestita.
meiſt roth oder gelb gefärbte, ziem- lich träge Thiere, die in feuchter Erde unter dem Mooſe leben, mit den übrigen Milben den weichen Körper, mit der vorigen Familie aber die Theilung des Körpers in zwei Theile gemein haben. Der Schnabel iſt ſehr lang, vorſtehend, die darin verborgenen Klingen meiſt ſcheeren- oder hakenförmig. Die Fühler ſtehen zu beiden Seiten des Schnabels eingelenkt, ſind ziemlich lang und borſtenförmig; die Füße mäßig lang und dünn, der vordere abgeſchnürte Theil des Körpers gegen den Schnabel hin zugeſpitzt, ſo daß die ganze Körpergeſtalt eine gewiſſe Aehnlichkeit mit derjenigen eines Rüſſelkäfers hat. Bdella; Scirus; Molgus.
Die Familie der Laufmilben (Trombidida) wird von einer gro- ßen Anzahl kleiner, meiſt rother oder gelber Milben gebildet, die meiſtens ſehr lange, dünne, behaarte, mit ſpitzen Krallen beſetzte Lauffüße haben, und deren Taſter geknickt und mit ſtumpfem
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[504/0510]
Körperbedeckung dieſer Thiere iſt außerordentlich feſt und ſpröde, ſo
daß ſie beim Druck, wie Glas in Stücke ſpringt. Gewöhnlich läuft
eine Furche quer über den Körper und theilt ihn ſo, daß die zwei
vorderen Beine der vorderen, die anderen der hinteren Hälfte ange-
hören. Der Unterkörper iſt ebenfalls mit einem harten Schilde be-
deckt, das nur zwei Oeffnungen läßt, für den After und die Ge-
ſchlechtstheile. Bei Gefahr kugeln ſich dieſe Thiere zuſammen. Ihre
Beine ſind kurz, ſtark, mit Haaren und zwei ſcharfen Klauen am Ende
beſetzt; Taſter und Mundwerkzeuge ganz unter dem vorderen Schilde
verborgen, ſo daß man ſie nur von unten erblicken kann. Die Taſter
ſind kurz, ſpindelförmig, die Scheerenfühler aus- und einſchiebbar und
hinter ihnen noch ein Paar beſonderer, gezähnelter, zum Kauen ein-
gerichteter Kiefern angebracht. Die Thiere leben in Neſtern zuſammen,
nähren ſich von Moosblättern und haben ſechsbeinige Larven, die
ihnen im Uebrigen ſehr ähnlich ſehen. Oribates; Hoplophora; Pelops.
In der Familie der Erdmilben (Bdellida) begreift man einige
[Abbildung Fig. 570. Bdella vestita.]
meiſt roth oder gelb gefärbte, ziem-
lich träge Thiere, die in feuchter
Erde unter dem Mooſe leben, mit
den übrigen Milben den weichen
Körper, mit der vorigen Familie
aber die Theilung des Körpers in
zwei Theile gemein haben. Der
Schnabel iſt ſehr lang, vorſtehend,
die darin verborgenen Klingen meiſt
ſcheeren- oder hakenförmig. Die
Fühler ſtehen zu beiden Seiten des
Schnabels eingelenkt, ſind ziemlich
lang und borſtenförmig; die Füße
mäßig lang und dünn, der vordere
abgeſchnürte Theil des Körpers gegen den Schnabel hin zugeſpitzt, ſo
daß die ganze Körpergeſtalt eine gewiſſe Aehnlichkeit mit derjenigen
eines Rüſſelkäfers hat. Bdella; Scirus; Molgus.
Die Familie der Laufmilben (Trombidida) wird von einer gro-
ßen Anzahl kleiner, meiſt rother oder gelber Milben gebildet, die
meiſtens ſehr lange, dünne, behaarte, mit ſpitzen Krallen beſetzte
Lauffüße haben, und deren Taſter geknickt und mit ſtumpfem
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/510>, abgerufen am 25.11.2024.
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