Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.der einzelnen Organe im Innern des Leibes läßt sich wegen der großen [Abbildung]
Fig. 550. Fig. 551. Fig. 552. tige Metamorphosen, indem sie entweder nur mit sehr unentwickeltenFig. 550. Ausgebildetes Ei. Fig. 551. Larve. Fig. 552. Vollständig ent- Füßen, denen die Glieder fehlen, oder mit wenigen Fußpaaren zur Welt kommen. Die unentwickelten Milben haben gewöhnlich nur drei Fußpaare, zuweilen selbst nur zwei, und oft eine sehr abweichende Gestalt, indem ihr Körper länger gestreckt und der Vordertheil, wel- cher die hakigen Kieferfühler trägt, knopfartig angeschwollen ist. Ge- wöhnlich wird das mangelnde Fußpaar bei der ersten Häutung ersetzt; bei einer schmarotzenden Familie aber, den Zungenwürmern (Lingua- tula), gehen die Füße im späteren Leben gänzlich verloren und bei einigen Wassermilben setzen sich die sechsbeinigen Jungen fest, meistens an andere Wasserinsekten, indem sie sich mit ihrem vorderen Schna- bel einbohren, und machen einen förmlichen Puppenschlaf durch, wäh- rend dessen sich das vierte Fußpaar ausbildet und die sackförmige Haut der Larve als Puppenhülse dient. Wir erkennen in der Klasse der Arachniden zwei verschiedene Rei- der einzelnen Organe im Innern des Leibes läßt ſich wegen der großen [Abbildung]
Fig. 550. Fig. 551. Fig. 552. tige Metamorphoſen, indem ſie entweder nur mit ſehr unentwickeltenFig. 550. Ausgebildetes Ei. Fig. 551. Larve. Fig. 552. Vollſtändig ent- Füßen, denen die Glieder fehlen, oder mit wenigen Fußpaaren zur Welt kommen. Die unentwickelten Milben haben gewöhnlich nur drei Fußpaare, zuweilen ſelbſt nur zwei, und oft eine ſehr abweichende Geſtalt, indem ihr Körper länger geſtreckt und der Vordertheil, wel- cher die hakigen Kieferfühler trägt, knopfartig angeſchwollen iſt. Ge- wöhnlich wird das mangelnde Fußpaar bei der erſten Häutung erſetzt; bei einer ſchmarotzenden Familie aber, den Zungenwürmern (Lingua- tula), gehen die Füße im ſpäteren Leben gänzlich verloren und bei einigen Waſſermilben ſetzen ſich die ſechsbeinigen Jungen feſt, meiſtens an andere Waſſerinſekten, indem ſie ſich mit ihrem vorderen Schna- bel einbohren, und machen einen förmlichen Puppenſchlaf durch, wäh- rend deſſen ſich das vierte Fußpaar ausbildet und die ſackförmige Haut der Larve als Puppenhülſe dient. Wir erkennen in der Klaſſe der Arachniden zwei verſchiedene Rei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0500" n="494"/> der einzelnen Organe im Innern des Leibes läßt ſich wegen der großen<lb/> Dottermaſſe, die ſelbſt bei den ausgeſchlüpften jungen Thieren noch<lb/> einen bedeutenden Theil des Leibes erfüllt, nur ſchwierig verfolgen.<lb/> Die meiſten Thiere der Klaſſe, beſonders die den höheren Typen an-<lb/> gehörenden, kommen durchaus in derſelben Form aus dem Eie heraus,<lb/> welche ſie ſpäter behalten werden, und die ganze Aenderung, welche ſie<lb/> erleiden, bezieht ſich auf unbedeutende Farbenveränderungen während der<lb/> mehrfachen Häutungen; — die niederſtehenden Arachniden dagegen,<lb/> wie die Krebsſpinnen und die übrigen Milben erleiden verſchiedenar-<lb/><figure><head>Fig. 550. Fig. 551. Fig. 552.</head><lb/><p>Fig. 550. Ausgebildetes Ei. Fig. 551. Larve. Fig. 552. Vollſtändig ent-<lb/> wickeltes Thier der Muſchelmilbe (<hi rendition="#aq">Limnochares Anodontae</hi>).<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> Dotter. <hi rendition="#aq">b</hi> Kieferfühler. <hi rendition="#aq">c</hi> Augen. <hi rendition="#aq">d</hi> Füße.</p></figure><lb/> tige Metamorphoſen, indem ſie entweder nur mit ſehr unentwickelten<lb/> Füßen, denen die Glieder fehlen, oder mit wenigen Fußpaaren zur<lb/> Welt kommen. Die unentwickelten Milben haben gewöhnlich nur drei<lb/> Fußpaare, zuweilen ſelbſt nur zwei, und oft eine ſehr abweichende<lb/> Geſtalt, indem ihr Körper länger geſtreckt und der Vordertheil, wel-<lb/> cher die hakigen Kieferfühler trägt, knopfartig angeſchwollen iſt. Ge-<lb/> wöhnlich wird das mangelnde Fußpaar bei der erſten Häutung erſetzt;<lb/> bei einer ſchmarotzenden Familie aber, den Zungenwürmern (<hi rendition="#aq">Lingua-<lb/> tula</hi>), gehen die Füße im ſpäteren Leben gänzlich verloren und bei<lb/> einigen Waſſermilben ſetzen ſich die ſechsbeinigen Jungen feſt, meiſtens<lb/> an andere Waſſerinſekten, indem ſie ſich mit ihrem vorderen Schna-<lb/> bel einbohren, und machen einen förmlichen Puppenſchlaf durch, wäh-<lb/> rend deſſen ſich das vierte Fußpaar ausbildet und die ſackförmige Haut<lb/> der Larve als Puppenhülſe dient.</p><lb/> <p>Wir erkennen in der Klaſſe der Arachniden zwei verſchiedene Rei-<lb/> hen von Typen, welche ſich gewiſſermaßen gegenüber ſtehen. In der<lb/> Reihe der <hi rendition="#g">ſpinnenartigen Arachniden</hi> verfolgen wir von Stufe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [494/0500]
der einzelnen Organe im Innern des Leibes läßt ſich wegen der großen
Dottermaſſe, die ſelbſt bei den ausgeſchlüpften jungen Thieren noch
einen bedeutenden Theil des Leibes erfüllt, nur ſchwierig verfolgen.
Die meiſten Thiere der Klaſſe, beſonders die den höheren Typen an-
gehörenden, kommen durchaus in derſelben Form aus dem Eie heraus,
welche ſie ſpäter behalten werden, und die ganze Aenderung, welche ſie
erleiden, bezieht ſich auf unbedeutende Farbenveränderungen während der
mehrfachen Häutungen; — die niederſtehenden Arachniden dagegen,
wie die Krebsſpinnen und die übrigen Milben erleiden verſchiedenar-
[Abbildung Fig. 550. Fig. 551. Fig. 552.
Fig. 550. Ausgebildetes Ei. Fig. 551. Larve. Fig. 552. Vollſtändig ent-
wickeltes Thier der Muſchelmilbe (Limnochares Anodontae).
a Dotter. b Kieferfühler. c Augen. d Füße.]
tige Metamorphoſen, indem ſie entweder nur mit ſehr unentwickelten
Füßen, denen die Glieder fehlen, oder mit wenigen Fußpaaren zur
Welt kommen. Die unentwickelten Milben haben gewöhnlich nur drei
Fußpaare, zuweilen ſelbſt nur zwei, und oft eine ſehr abweichende
Geſtalt, indem ihr Körper länger geſtreckt und der Vordertheil, wel-
cher die hakigen Kieferfühler trägt, knopfartig angeſchwollen iſt. Ge-
wöhnlich wird das mangelnde Fußpaar bei der erſten Häutung erſetzt;
bei einer ſchmarotzenden Familie aber, den Zungenwürmern (Lingua-
tula), gehen die Füße im ſpäteren Leben gänzlich verloren und bei
einigen Waſſermilben ſetzen ſich die ſechsbeinigen Jungen feſt, meiſtens
an andere Waſſerinſekten, indem ſie ſich mit ihrem vorderen Schna-
bel einbohren, und machen einen förmlichen Puppenſchlaf durch, wäh-
rend deſſen ſich das vierte Fußpaar ausbildet und die ſackförmige Haut
der Larve als Puppenhülſe dient.
Wir erkennen in der Klaſſe der Arachniden zwei verſchiedene Rei-
hen von Typen, welche ſich gewiſſermaßen gegenüber ſtehen. In der
Reihe der ſpinnenartigen Arachniden verfolgen wir von Stufe
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