Battus pisiformis. a Kopfschild. b Schwanz- schild.
[Abbildung]
Fig. 512.
Calymene Blumenbachi.
[Abbildung]
Fig. 513.
Asaphus caudiger.
oft kaum hirsekorngroße Arten, deren Kopf- und Schwanzschild halbkreisförmig, fast gleich groß, und von so ähnlicher Bildung sind, daß man sie leicht mit einander verwechseln kann. Zwi- schen diesen beiden großen Schildern finden sich nur sehr wenige Brustringe, deren Zahl von zwei bis fünf wechselt. Auf der Mitte des Kopfbuckels sollen einfache, glatte Augen stehen, woraus man geschlossen hat, daß die Thiere, welche diese Familie bildeten, eigentlich nur den Jugendzustand der gewöhnlichen Trilobiten dar- stellten. Battus; Agnostus; Cyclus.
Man kann unter den übrigen Trilobiten zwei Hauptgruppen unterscheiden; -- die einen besitzen die Fähigkeit, sich kugelförmig aufzurol- len, den andern geht dieselbe ab. Zu der ersteren Gruppe gehören folgende Familien: die Calymeniden mit granulirt höckeriger Schale, vielgliederigem Thorax und stark hervorgeho- benem Körperwulst, der auf dem Schwanzschilde zugespitzt ausläuft. Die Augen sind groß, stark vorspringend, das Schwanzschild ganzrandig, deutlich von den Brustringen getrennt. Zu dieser Familie gehören die größten bekannten Gattungen. Calymene; Homalonotus; Cyph- aspis; Phacops. Ihr sehr nahe steht die Fa- milie der Asaphiden, deren Körperaxe sich nach hinten nicht zuspitzt, die meist weniger als zehn Brustringe besitzen und deren Schale keine Gra- nulationen zeigt. Asaphus; Illaenus; Arche- gonus.
Die übrigen Familien können sich nicht rollen, sondern bleiben gerade ausgestreckt; hier- her gehören die Ogygiden mit großem, nach hinten in lange Spitzen ausgezogenem Kopf- schilde, einfachem Schwanzschilde, das ebenso lang ist oder länger, als der Thorax, und horizontalen Brustringen, die seitlich in lange, nach hinten gerichtete Spitzen auslaufen. Ogy-
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Fig. 511.
Battus pisiformis. a Kopfſchild. b Schwanz- ſchild.
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Fig. 512.
Calymene Blumenbachi.
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Fig. 513.
Asaphus caudiger.
oft kaum hirſekorngroße Arten, deren Kopf- und Schwanzſchild halbkreisförmig, faſt gleich groß, und von ſo ähnlicher Bildung ſind, daß man ſie leicht mit einander verwechſeln kann. Zwi- ſchen dieſen beiden großen Schildern finden ſich nur ſehr wenige Bruſtringe, deren Zahl von zwei bis fünf wechſelt. Auf der Mitte des Kopfbuckels ſollen einfache, glatte Augen ſtehen, woraus man geſchloſſen hat, daß die Thiere, welche dieſe Familie bildeten, eigentlich nur den Jugendzuſtand der gewöhnlichen Trilobiten dar- ſtellten. Battus; Agnostus; Cyclus.
Man kann unter den übrigen Trilobiten zwei Hauptgruppen unterſcheiden; — die einen beſitzen die Fähigkeit, ſich kugelförmig aufzurol- len, den andern geht dieſelbe ab. Zu der erſteren Gruppe gehören folgende Familien: die Calymeniden mit granulirt höckeriger Schale, vielgliederigem Thorax und ſtark hervorgeho- benem Körperwulſt, der auf dem Schwanzſchilde zugeſpitzt ausläuft. Die Augen ſind groß, ſtark vorſpringend, das Schwanzſchild ganzrandig, deutlich von den Bruſtringen getrennt. Zu dieſer Familie gehören die größten bekannten Gattungen. Calymene; Homalonotus; Cyph- aspis; Phacops. Ihr ſehr nahe ſteht die Fa- milie der Aſaphiden, deren Körperaxe ſich nach hinten nicht zuſpitzt, die meiſt weniger als zehn Bruſtringe beſitzen und deren Schale keine Gra- nulationen zeigt. Asaphus; Illaenus; Arche- gonus.
Die übrigen Familien können ſich nicht rollen, ſondern bleiben gerade ausgeſtreckt; hier- her gehören die Ogygiden mit großem, nach hinten in lange Spitzen ausgezogenem Kopf- ſchilde, einfachem Schwanzſchilde, das ebenſo lang iſt oder länger, als der Thorax, und horizontalen Bruſtringen, die ſeitlich in lange, nach hinten gerichtete Spitzen auslaufen. Ogy-
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[Abbildung Fig. 511.
Battus pisiformis.
a Kopfſchild. b Schwanz-
ſchild.]
[Abbildung Fig. 512.
Calymene Blumenbachi.]
[Abbildung Fig. 513.
Asaphus caudiger.]
oft kaum hirſekorngroße Arten, deren Kopf- und
Schwanzſchild halbkreisförmig, faſt gleich groß,
und von ſo ähnlicher Bildung ſind, daß man
ſie leicht mit einander verwechſeln kann. Zwi-
ſchen dieſen beiden großen Schildern finden
ſich nur ſehr wenige Bruſtringe, deren Zahl
von zwei bis fünf wechſelt. Auf der Mitte des
Kopfbuckels ſollen einfache, glatte Augen ſtehen,
woraus man geſchloſſen hat, daß die Thiere,
welche dieſe Familie bildeten, eigentlich nur den
Jugendzuſtand der gewöhnlichen Trilobiten dar-
ſtellten. Battus; Agnostus; Cyclus.
Man kann unter den übrigen Trilobiten
zwei Hauptgruppen unterſcheiden; — die einen
beſitzen die Fähigkeit, ſich kugelförmig aufzurol-
len, den andern geht dieſelbe ab. Zu der
erſteren Gruppe gehören folgende Familien:
die Calymeniden mit granulirt höckeriger Schale,
vielgliederigem Thorax und ſtark hervorgeho-
benem Körperwulſt, der auf dem Schwanzſchilde
zugeſpitzt ausläuft. Die Augen ſind groß, ſtark
vorſpringend, das Schwanzſchild ganzrandig,
deutlich von den Bruſtringen getrennt. Zu
dieſer Familie gehören die größten bekannten
Gattungen. Calymene; Homalonotus; Cyph-
aspis; Phacops. Ihr ſehr nahe ſteht die Fa-
milie der Aſaphiden, deren Körperaxe ſich nach
hinten nicht zuſpitzt, die meiſt weniger als zehn
Bruſtringe beſitzen und deren Schale keine Gra-
nulationen zeigt. Asaphus; Illaenus; Arche-
gonus.
Die übrigen Familien können ſich nicht
rollen, ſondern bleiben gerade ausgeſtreckt; hier-
her gehören die Ogygiden mit großem, nach
hinten in lange Spitzen ausgezogenem Kopf-
ſchilde, einfachem Schwanzſchilde, das ebenſo
lang iſt oder länger, als der Thorax, und horizontalen Bruſtringen,
die ſeitlich in lange, nach hinten gerichtete Spitzen auslaufen. Ogy-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/453>, abgerufen am 26.11.2024.
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