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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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Schilden trennen, setzen sich gewöhnlich weiter nach hinten über die
Ringel des Thorax und über das Schwanzschild weg, so daß der
ganze Körper der Länge nach ebenfalls in drei Abtheilungen ge-
theilt erscheint, einen mittleren erhöhten Wulst und zwei seitliche fla-
chere Parthien. Die Zahl der Ringe des Thorax ist sehr verschieden
und scheint von zwei bis zwanzig etwa zu wechseln; sie sind stets sehr
kurz, bedeutend breiter als lang, und oft seitlich in Spitzen oder
Dornen ausgezogen. Bei vielen Gattungen gehen diese Brustringe
nach und nach in die Ringe des Schwanzschildes über, so daß sich
keine sichere Gränze ziehen läßt; bei anderen aber besteht das Schwanz-
schild aus einem Stücke, das oft fächerförmig gestreift, oder mit Dor-
nen besetzt ist, und dann gewöhnlich mehr der minder die Gestalt des
Kopfschildes wiederholt.

Die äußeren Bedeckungen der Trilobiten waren hornig und be-
standen aus zwei Schichten, von denen die dünnere äußere, die eine
körnige Beschaffenheit hatte, bei der Versteinerung meist verloren ge-
gangen ist. Ueber die Mundwerkzeuge und die Füße hat man nur
höchst unvollständige Beobachtungen; doch hat man an der Unterfläche
der Thiere kleine rundliche, am Rande ausgezackte Läppchen gesehen,
welche offenbar die Gestalt und Bildung der bei den Blattfüßern vor-
kommenden Kiemenfüße haben. -- Viele Gattungen der Trilobiten
konnten sich in ähnlicher Weise, wie die Asseln, zu einer Kugel zusam-
menrollen, wobei Kopf und Schwanzschild mit ihren Unterflächen an
einander gelegt wurden. Frühere Beobachter wollten sie deßhalb und
wegen der Körperform auch den Asseln näher bringen, eine Meinung,
die wegen des Mangels von gegliederten Fühlhörnern und Füßen
nicht stichhaltig erscheint. Die Trilobiten lebten ohne Zweifel, wie
unsere jetzigen Blattfüßer, an seichten Stellen des Strandes und in
wenig tiefen Meeresbuchten, und zwar meistens in Schwärmen zusam-
men. Sie waren fast alle verhältnißmäßig kleine Thiere, doch giebt
es einige riesenhafte Arten, welche beinahe zwei Fuß Länge erreichten.
Ihre Ueberreste finden sich besonders häufig in Böhmen, Schweden,
Nordamerika und Rußland, weniger zahlreich in dem rheinischen Ueber-
gangsgebirge, in England und in der Bretagne. Man hat sie nur
hauptsächlich nach der äußeren Körperform in mehrere Familien
zerlegt.

Die Familie der Battiden (Battida) begreift hauptsächlich kleine,

Schilden trennen, ſetzen ſich gewöhnlich weiter nach hinten über die
Ringel des Thorax und über das Schwanzſchild weg, ſo daß der
ganze Körper der Länge nach ebenfalls in drei Abtheilungen ge-
theilt erſcheint, einen mittleren erhöhten Wulſt und zwei ſeitliche fla-
chere Parthien. Die Zahl der Ringe des Thorax iſt ſehr verſchieden
und ſcheint von zwei bis zwanzig etwa zu wechſeln; ſie ſind ſtets ſehr
kurz, bedeutend breiter als lang, und oft ſeitlich in Spitzen oder
Dornen ausgezogen. Bei vielen Gattungen gehen dieſe Bruſtringe
nach und nach in die Ringe des Schwanzſchildes über, ſo daß ſich
keine ſichere Gränze ziehen läßt; bei anderen aber beſteht das Schwanz-
ſchild aus einem Stücke, das oft fächerförmig geſtreift, oder mit Dor-
nen beſetzt iſt, und dann gewöhnlich mehr der minder die Geſtalt des
Kopfſchildes wiederholt.

Die äußeren Bedeckungen der Trilobiten waren hornig und be-
ſtanden aus zwei Schichten, von denen die dünnere äußere, die eine
körnige Beſchaffenheit hatte, bei der Verſteinerung meiſt verloren ge-
gangen iſt. Ueber die Mundwerkzeuge und die Füße hat man nur
höchſt unvollſtändige Beobachtungen; doch hat man an der Unterfläche
der Thiere kleine rundliche, am Rande ausgezackte Läppchen geſehen,
welche offenbar die Geſtalt und Bildung der bei den Blattfüßern vor-
kommenden Kiemenfüße haben. — Viele Gattungen der Trilobiten
konnten ſich in ähnlicher Weiſe, wie die Aſſeln, zu einer Kugel zuſam-
menrollen, wobei Kopf und Schwanzſchild mit ihren Unterflächen an
einander gelegt wurden. Frühere Beobachter wollten ſie deßhalb und
wegen der Körperform auch den Aſſeln näher bringen, eine Meinung,
die wegen des Mangels von gegliederten Fühlhörnern und Füßen
nicht ſtichhaltig erſcheint. Die Trilobiten lebten ohne Zweifel, wie
unſere jetzigen Blattfüßer, an ſeichten Stellen des Strandes und in
wenig tiefen Meeresbuchten, und zwar meiſtens in Schwärmen zuſam-
men. Sie waren faſt alle verhältnißmäßig kleine Thiere, doch giebt
es einige rieſenhafte Arten, welche beinahe zwei Fuß Länge erreichten.
Ihre Ueberreſte finden ſich beſonders häufig in Böhmen, Schweden,
Nordamerika und Rußland, weniger zahlreich in dem rheiniſchen Ueber-
gangsgebirge, in England und in der Bretagne. Man hat ſie nur
hauptſächlich nach der äußeren Körperform in mehrere Familien
zerlegt.

Die Familie der Battiden (Battida) begreift hauptſächlich kleine,

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[446/0452] Schilden trennen, ſetzen ſich gewöhnlich weiter nach hinten über die Ringel des Thorax und über das Schwanzſchild weg, ſo daß der ganze Körper der Länge nach ebenfalls in drei Abtheilungen ge- theilt erſcheint, einen mittleren erhöhten Wulſt und zwei ſeitliche fla- chere Parthien. Die Zahl der Ringe des Thorax iſt ſehr verſchieden und ſcheint von zwei bis zwanzig etwa zu wechſeln; ſie ſind ſtets ſehr kurz, bedeutend breiter als lang, und oft ſeitlich in Spitzen oder Dornen ausgezogen. Bei vielen Gattungen gehen dieſe Bruſtringe nach und nach in die Ringe des Schwanzſchildes über, ſo daß ſich keine ſichere Gränze ziehen läßt; bei anderen aber beſteht das Schwanz- ſchild aus einem Stücke, das oft fächerförmig geſtreift, oder mit Dor- nen beſetzt iſt, und dann gewöhnlich mehr der minder die Geſtalt des Kopfſchildes wiederholt. Die äußeren Bedeckungen der Trilobiten waren hornig und be- ſtanden aus zwei Schichten, von denen die dünnere äußere, die eine körnige Beſchaffenheit hatte, bei der Verſteinerung meiſt verloren ge- gangen iſt. Ueber die Mundwerkzeuge und die Füße hat man nur höchſt unvollſtändige Beobachtungen; doch hat man an der Unterfläche der Thiere kleine rundliche, am Rande ausgezackte Läppchen geſehen, welche offenbar die Geſtalt und Bildung der bei den Blattfüßern vor- kommenden Kiemenfüße haben. — Viele Gattungen der Trilobiten konnten ſich in ähnlicher Weiſe, wie die Aſſeln, zu einer Kugel zuſam- menrollen, wobei Kopf und Schwanzſchild mit ihren Unterflächen an einander gelegt wurden. Frühere Beobachter wollten ſie deßhalb und wegen der Körperform auch den Aſſeln näher bringen, eine Meinung, die wegen des Mangels von gegliederten Fühlhörnern und Füßen nicht ſtichhaltig erſcheint. Die Trilobiten lebten ohne Zweifel, wie unſere jetzigen Blattfüßer, an ſeichten Stellen des Strandes und in wenig tiefen Meeresbuchten, und zwar meiſtens in Schwärmen zuſam- men. Sie waren faſt alle verhältnißmäßig kleine Thiere, doch giebt es einige rieſenhafte Arten, welche beinahe zwei Fuß Länge erreichten. Ihre Ueberreſte finden ſich beſonders häufig in Böhmen, Schweden, Nordamerika und Rußland, weniger zahlreich in dem rheiniſchen Ueber- gangsgebirge, in England und in der Bretagne. Man hat ſie nur hauptſächlich nach der äußeren Körperform in mehrere Familien zerlegt. Die Familie der Battiden (Battida) begreift hauptſächlich kleine,

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/452>, abgerufen am 26.11.2024.