Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

förmiger Fortsatz stehen, welcher letztere einen dünnen Deckel trägt,
mit dem das Thier beim Zurückziehen die Schalenöffnung verschließen
kann. Die Kiemen liegen im Inneren der Schale verborgen. Der
trichterförmige After ragt in Gestalt einer Trompete aus der Schalen-
öffnung hervor. Atlanta.

[Abbildung] Fig. 344.

Eine Kielschnecke (Carinaria) aus dem Mittelmeere
in anatomisch richtiger Stellung. Beim Schwimmen ist die Flosse nach oben,
die Schale nach unten gekehrt. p Der Ruderlappen mit einer daran angebrach-
ten, saugnapfartigen Vertiefung v. b Der kurze Rüssel mit der Mundöffnung.
f Fühlhörner mit den Augen y an der Basis. e Der durchschimmernde Darm.
c Die mützenartige Schale, die den Eingeweideknäuel enthält und aus welcher
nur bei f die Leber und am unteren Rande die Kiemen (br) hervorsehen. Bei
a befindet sich der After.

Die Familie der Kielschnecken (Firolida) ist entweder nackt, oder
hat nur eine kleine, mützenförmige Schale, welche den Eingeweide-
knäuel einschließt. Der Körper ist lang, oft bis zu dem Maaße eines
Fußes, spindelförmig und so durchsichtig, daß man alle Einzelnheiten
der Organisation bei dem unverletzten Thiere verfolgen kann. Die
Thiere erscheinen schon in dem Mittelmeere zuweilen in großen Schwär-
men an der Oberfläche des Meeres, doch ist ihre Schale ihrer großen
Zerbrechlichkeit wegen nur selten unverletzt zu erhalten. Carinaria;
Firola; Pterotrachea
.

Nur provisorisch stellen wir als dritte Familie, die nur eine ein-
zige Gattung enthält, hierher die Pfeilschnecken (Sagittida), kleine
Thiere von spindelförmiger Gestalt, mit deutlich abgesetztem Kopfe
und zugespitztem Schwanzende, welche man bis jetzt nur im Mittel-

förmiger Fortſatz ſtehen, welcher letztere einen dünnen Deckel trägt,
mit dem das Thier beim Zurückziehen die Schalenöffnung verſchließen
kann. Die Kiemen liegen im Inneren der Schale verborgen. Der
trichterförmige After ragt in Geſtalt einer Trompete aus der Schalen-
öffnung hervor. Atlanta.

[Abbildung] Fig. 344.

Eine Kielſchnecke (Carinaria) aus dem Mittelmeere
in anatomiſch richtiger Stellung. Beim Schwimmen iſt die Floſſe nach oben,
die Schale nach unten gekehrt. p Der Ruderlappen mit einer daran angebrach-
ten, ſaugnapfartigen Vertiefung v. b Der kurze Rüſſel mit der Mundöffnung.
f Fühlhörner mit den Augen y an der Baſis. e Der durchſchimmernde Darm.
c Die mützenartige Schale, die den Eingeweideknäuel enthält und aus welcher
nur bei f die Leber und am unteren Rande die Kiemen (br) hervorſehen. Bei
a befindet ſich der After.

Die Familie der Kielſchnecken (Firolida) iſt entweder nackt, oder
hat nur eine kleine, mützenförmige Schale, welche den Eingeweide-
knäuel einſchließt. Der Körper iſt lang, oft bis zu dem Maaße eines
Fußes, ſpindelförmig und ſo durchſichtig, daß man alle Einzelnheiten
der Organiſation bei dem unverletzten Thiere verfolgen kann. Die
Thiere erſcheinen ſchon in dem Mittelmeere zuweilen in großen Schwär-
men an der Oberfläche des Meeres, doch iſt ihre Schale ihrer großen
Zerbrechlichkeit wegen nur ſelten unverletzt zu erhalten. Carinaria;
Firola; Pterotrachea
.

Nur proviſoriſch ſtellen wir als dritte Familie, die nur eine ein-
zige Gattung enthält, hierher die Pfeilſchnecken (Sagittida), kleine
Thiere von ſpindelförmiger Geſtalt, mit deutlich abgeſetztem Kopfe
und zugeſpitztem Schwanzende, welche man bis jetzt nur im Mittel-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0339" n="333"/>
förmiger Fort&#x017F;atz &#x017F;tehen, welcher letztere einen dünnen Deckel trägt,<lb/>
mit dem das Thier beim Zurückziehen die Schalenöffnung ver&#x017F;chließen<lb/>
kann. Die Kiemen liegen im Inneren der Schale verborgen. Der<lb/>
trichterförmige After ragt in Ge&#x017F;talt einer Trompete aus der Schalen-<lb/>
öffnung hervor. <hi rendition="#aq">Atlanta</hi>.</p><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 344. </head>
              <p>Eine Kiel&#x017F;chnecke (<hi rendition="#aq">Carinaria</hi>) aus dem Mittelmeere<lb/>
in anatomi&#x017F;ch richtiger Stellung. Beim Schwimmen i&#x017F;t die Flo&#x017F;&#x017F;e nach oben,<lb/>
die Schale nach unten gekehrt. <hi rendition="#aq">p</hi> Der Ruderlappen mit einer daran angebrach-<lb/>
ten, &#x017F;augnapfartigen Vertiefung <hi rendition="#aq">v. b</hi> Der kurze Rü&#x017F;&#x017F;el mit der Mundöffnung.<lb/><hi rendition="#aq">f</hi> Fühlhörner mit den Augen <hi rendition="#aq">y</hi> an der Ba&#x017F;is. <hi rendition="#aq">e</hi> Der durch&#x017F;chimmernde Darm.<lb/><hi rendition="#aq">c</hi> Die mützenartige Schale, die den Eingeweideknäuel enthält und aus welcher<lb/>
nur bei <hi rendition="#aq">f</hi> die Leber und am unteren Rande die Kiemen (<hi rendition="#aq">br</hi>) hervor&#x017F;ehen. Bei<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> befindet &#x017F;ich der After.</p>
            </figure><lb/>
            <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Kiel&#x017F;chnecken</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Firolida</hi></hi>) i&#x017F;t entweder nackt, oder<lb/>
hat nur eine kleine, mützenförmige Schale, welche den Eingeweide-<lb/>
knäuel ein&#x017F;chließt. Der Körper i&#x017F;t lang, oft bis zu dem Maaße eines<lb/>
Fußes, &#x017F;pindelförmig und &#x017F;o durch&#x017F;ichtig, daß man alle Einzelnheiten<lb/>
der Organi&#x017F;ation bei dem unverletzten Thiere verfolgen kann. Die<lb/>
Thiere er&#x017F;cheinen &#x017F;chon in dem Mittelmeere zuweilen in großen Schwär-<lb/>
men an der Oberfläche des Meeres, doch i&#x017F;t ihre Schale ihrer großen<lb/>
Zerbrechlichkeit wegen nur &#x017F;elten unverletzt zu erhalten. <hi rendition="#aq">Carinaria;<lb/>
Firola; Pterotrachea</hi>.</p><lb/>
            <p>Nur provi&#x017F;ori&#x017F;ch &#x017F;tellen wir als dritte Familie, die nur eine ein-<lb/>
zige Gattung enthält, hierher die <hi rendition="#b">Pfeil&#x017F;chnecken</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sagittida</hi></hi>), kleine<lb/>
Thiere von &#x017F;pindelförmiger Ge&#x017F;talt, mit deutlich abge&#x017F;etztem Kopfe<lb/>
und zuge&#x017F;pitztem Schwanzende, welche man bis jetzt nur im Mittel-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[333/0339] förmiger Fortſatz ſtehen, welcher letztere einen dünnen Deckel trägt, mit dem das Thier beim Zurückziehen die Schalenöffnung verſchließen kann. Die Kiemen liegen im Inneren der Schale verborgen. Der trichterförmige After ragt in Geſtalt einer Trompete aus der Schalen- öffnung hervor. Atlanta. [Abbildung Fig. 344. Eine Kielſchnecke (Carinaria) aus dem Mittelmeere in anatomiſch richtiger Stellung. Beim Schwimmen iſt die Floſſe nach oben, die Schale nach unten gekehrt. p Der Ruderlappen mit einer daran angebrach- ten, ſaugnapfartigen Vertiefung v. b Der kurze Rüſſel mit der Mundöffnung. f Fühlhörner mit den Augen y an der Baſis. e Der durchſchimmernde Darm. c Die mützenartige Schale, die den Eingeweideknäuel enthält und aus welcher nur bei f die Leber und am unteren Rande die Kiemen (br) hervorſehen. Bei a befindet ſich der After. ] Die Familie der Kielſchnecken (Firolida) iſt entweder nackt, oder hat nur eine kleine, mützenförmige Schale, welche den Eingeweide- knäuel einſchließt. Der Körper iſt lang, oft bis zu dem Maaße eines Fußes, ſpindelförmig und ſo durchſichtig, daß man alle Einzelnheiten der Organiſation bei dem unverletzten Thiere verfolgen kann. Die Thiere erſcheinen ſchon in dem Mittelmeere zuweilen in großen Schwär- men an der Oberfläche des Meeres, doch iſt ihre Schale ihrer großen Zerbrechlichkeit wegen nur ſelten unverletzt zu erhalten. Carinaria; Firola; Pterotrachea. Nur proviſoriſch ſtellen wir als dritte Familie, die nur eine ein- zige Gattung enthält, hierher die Pfeilſchnecken (Sagittida), kleine Thiere von ſpindelförmiger Geſtalt, mit deutlich abgeſetztem Kopfe und zugeſpitztem Schwanzende, welche man bis jetzt nur im Mittel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/339
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/339>, abgerufen am 18.05.2024.