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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 324.
[Abbildung] Fig. 325.

Messerscheide (Solen).
Fig. 323. Die Schalen. Fig. 324. Das herausgenommene Thier.
a vorderer Schlitz zum Durchtritt für den Fuß p. t hintere Röhre. Der
Mantel ist sonst überall geschlossen.

ringsum geschlossen und hat ganz vorn einen Schlitz zum Durchtritt des
meist kurzen, aber massiven Fußes, der aus dem vorderen klaffenden Ende
der Muschel hervorgestreckt wird. Die hinteren Mantelröhren sind nur
selten, wie bei den Messerscheiden, sehr kurz, bei den meisten ungeheuer
lang und zuweilen in eine einzige Doppelröhre verwachsen. Die Muscheln
sind gleichschalig, gleichseitig und stets an beiden Enden klaffend; oft
sogar in so bedeutender Weise, daß die äußeren Ränder sich kaum
berühren. Das Schloß ist unregelmäßig, entweder gar nicht oder
nur schwach gezähnt; die beiden Schließmuskeln aber, sowie der tiefe
Ausschnitt des Mantels deutlich an ihren Eindrücken auf den Schalen
zu erkennen. Die zahlreichen Gattungen und Arten dieser Klaffmuscheln,
welche alle im Schlamme und Sande sich einbohren, haben zu allen
Zeiten der Erdgeschichte den Strand der Meere bewohnt und bieten
deßhalb schätzbare Erkennungszeichen für den Geologen bei Bestim-
mung der einzelnen Schichten. Mya; Lutraria; Solemya; Solen; Pho-
ladomya; Solecurtus; Sanguinolaria; Psammobia; Glycimeris.

Die Ordnung der Röhrenmuscheln (Inclusa) begreift eine
geringe Anzahl von Familien und Gattungen, die indeß durch ihr
Verhalten und die abweichende Form ihres Körpers äußerst merkwürdig
erscheinen und gewissermaßen einen Uebergang zu den höheren Klassen
bilden. Der Mantel ist bei diesen Thieren zu einem vollständigen,
langen Sacke geschlossen, der nach allen Seiten hin die Muschel be-
deutend überragt, so daß das Thier die Gestalt eines rundlichen Wur-
mes hat. Meist ist dieser Mantel nach hinten in eine lange Röhre


[Abbildung] Fig. 324.
[Abbildung] Fig. 325.

Meſſerſcheide (Solen).
Fig. 323. Die Schalen. Fig. 324. Das herausgenommene Thier.
a vorderer Schlitz zum Durchtritt für den Fuß p. t hintere Röhre. Der
Mantel iſt ſonſt überall geſchloſſen.

ringsum geſchloſſen und hat ganz vorn einen Schlitz zum Durchtritt des
meiſt kurzen, aber maſſiven Fußes, der aus dem vorderen klaffenden Ende
der Muſchel hervorgeſtreckt wird. Die hinteren Mantelröhren ſind nur
ſelten, wie bei den Meſſerſcheiden, ſehr kurz, bei den meiſten ungeheuer
lang und zuweilen in eine einzige Doppelröhre verwachſen. Die Muſcheln
ſind gleichſchalig, gleichſeitig und ſtets an beiden Enden klaffend; oft
ſogar in ſo bedeutender Weiſe, daß die äußeren Ränder ſich kaum
berühren. Das Schloß iſt unregelmäßig, entweder gar nicht oder
nur ſchwach gezähnt; die beiden Schließmuskeln aber, ſowie der tiefe
Ausſchnitt des Mantels deutlich an ihren Eindrücken auf den Schalen
zu erkennen. Die zahlreichen Gattungen und Arten dieſer Klaffmuſcheln,
welche alle im Schlamme und Sande ſich einbohren, haben zu allen
Zeiten der Erdgeſchichte den Strand der Meere bewohnt und bieten
deßhalb ſchätzbare Erkennungszeichen für den Geologen bei Beſtim-
mung der einzelnen Schichten. Mya; Lutraria; Solemya; Solen; Pho-
ladomya; Solecurtus; Sanguinolaria; Psammobia; Glycimeris.

Die Ordnung der Röhrenmuſcheln (Inclusa) begreift eine
geringe Anzahl von Familien und Gattungen, die indeß durch ihr
Verhalten und die abweichende Form ihres Körpers äußerſt merkwürdig
erſcheinen und gewiſſermaßen einen Uebergang zu den höheren Klaſſen
bilden. Der Mantel iſt bei dieſen Thieren zu einem vollſtändigen,
langen Sacke geſchloſſen, der nach allen Seiten hin die Muſchel be-
deutend überragt, ſo daß das Thier die Geſtalt eines rundlichen Wur-
mes hat. Meiſt iſt dieſer Mantel nach hinten in eine lange Röhre

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[312/0318] [Abbildung Fig. 324.] [Abbildung Fig. 325. Meſſerſcheide (Solen). Fig. 323. Die Schalen. Fig. 324. Das herausgenommene Thier. a vorderer Schlitz zum Durchtritt für den Fuß p. t hintere Röhre. Der Mantel iſt ſonſt überall geſchloſſen.] ringsum geſchloſſen und hat ganz vorn einen Schlitz zum Durchtritt des meiſt kurzen, aber maſſiven Fußes, der aus dem vorderen klaffenden Ende der Muſchel hervorgeſtreckt wird. Die hinteren Mantelröhren ſind nur ſelten, wie bei den Meſſerſcheiden, ſehr kurz, bei den meiſten ungeheuer lang und zuweilen in eine einzige Doppelröhre verwachſen. Die Muſcheln ſind gleichſchalig, gleichſeitig und ſtets an beiden Enden klaffend; oft ſogar in ſo bedeutender Weiſe, daß die äußeren Ränder ſich kaum berühren. Das Schloß iſt unregelmäßig, entweder gar nicht oder nur ſchwach gezähnt; die beiden Schließmuskeln aber, ſowie der tiefe Ausſchnitt des Mantels deutlich an ihren Eindrücken auf den Schalen zu erkennen. Die zahlreichen Gattungen und Arten dieſer Klaffmuſcheln, welche alle im Schlamme und Sande ſich einbohren, haben zu allen Zeiten der Erdgeſchichte den Strand der Meere bewohnt und bieten deßhalb ſchätzbare Erkennungszeichen für den Geologen bei Beſtim- mung der einzelnen Schichten. Mya; Lutraria; Solemya; Solen; Pho- ladomya; Solecurtus; Sanguinolaria; Psammobia; Glycimeris. Die Ordnung der Röhrenmuſcheln (Inclusa) begreift eine geringe Anzahl von Familien und Gattungen, die indeß durch ihr Verhalten und die abweichende Form ihres Körpers äußerſt merkwürdig erſcheinen und gewiſſermaßen einen Uebergang zu den höheren Klaſſen bilden. Der Mantel iſt bei dieſen Thieren zu einem vollſtändigen, langen Sacke geſchloſſen, der nach allen Seiten hin die Muſchel be- deutend überragt, ſo daß das Thier die Geſtalt eines rundlichen Wur- mes hat. Meiſt iſt dieſer Mantel nach hinten in eine lange Röhre

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/318>, abgerufen am 05.12.2024.