gen, durch welche er das Wasser aus seinem Innern herauspreßt. Bei Nacht leuchtet er in hellem Glanze wie weißglühendes Eisen. Das Leuchten beginnt an einem kleinen Pünktchen und verbreitet sich dann zitternd über die Oberfläche des Zapfens bis er ganz in Gluth steht. Untersucht man einen solchen Zapfen genauer, so findet man, daß er nur einen gemeinschaftlichen Mantel darstellt, daß seine innere Höhle, die gemeinschaftliche Kloake und seine Oeffnung die Kloakenöffnung für eine ungemein große Anzahl kleiner Thiere ist, die in dem Mantel stecken und den Seescheiden sehr ähnlich sehen. Ihre Einnahmeöffnung befindet sich auf der Außenfläche des Cylinders, während der gerade gegenüberstehende After in die innere Höhlung des Zapfens einmündet. Es besitzen diese Thiere einen weiten gegitterten Kiemensack, wie die Seescheiden, an dessen Grunde das Herz, der gewundene Darmkanal, der sehr große kugelige Eierstock und eine aus rosettenartig zusammen- gesetzten Blindsäcken gebildete Leber liegt. In der Kloake sieht man häufig mehr oder minder ausgebildete Jungen, welche zu vieren zu- sammengestellt erscheinen. Sehr deutlich ist auf der Rückenfläche des Kiemensackes der große Nervenknoten mit einem aufsitzenden Auge. Durch die Struktur ihres Kiemensackes nähern sich die Feuerzapfen den Seescheiden, mit welchen sie auch in der Fortpflanzungsweise über- einkommen, während die schwimmende Ortsbewegung, der leuchtende Eingeweideknoten (denn nur Leber, Darm und Eierstock theilen diese Eigenschaft) die Gegenstellung der Einnahme- und Auswurfsöffnung und die Existenz eines Auges sie den Salpen anreihen.
Die Ordnung der Walzenscheiden oder Salpen (Biphora)
[Abbildung]
Fig. 282.
Eine Salpe von der Seite gesehen. a Der Mund. b das Auge mit dem Nervenknoten. m die Muskeln zur Zusammenziehung der Kiemenhöhle. br die Kieme. c das Herz. p der After. f der Eingeweidesack oder Kern (Nucleus).
gen, durch welche er das Waſſer aus ſeinem Innern herauspreßt. Bei Nacht leuchtet er in hellem Glanze wie weißglühendes Eiſen. Das Leuchten beginnt an einem kleinen Pünktchen und verbreitet ſich dann zitternd über die Oberfläche des Zapfens bis er ganz in Gluth ſteht. Unterſucht man einen ſolchen Zapfen genauer, ſo findet man, daß er nur einen gemeinſchaftlichen Mantel darſtellt, daß ſeine innere Höhle, die gemeinſchaftliche Kloake und ſeine Oeffnung die Kloakenöffnung für eine ungemein große Anzahl kleiner Thiere iſt, die in dem Mantel ſtecken und den Seeſcheiden ſehr ähnlich ſehen. Ihre Einnahmeöffnung befindet ſich auf der Außenfläche des Cylinders, während der gerade gegenüberſtehende After in die innere Höhlung des Zapfens einmündet. Es beſitzen dieſe Thiere einen weiten gegitterten Kiemenſack, wie die Seeſcheiden, an deſſen Grunde das Herz, der gewundene Darmkanal, der ſehr große kugelige Eierſtock und eine aus roſettenartig zuſammen- geſetzten Blindſäcken gebildete Leber liegt. In der Kloake ſieht man häufig mehr oder minder ausgebildete Jungen, welche zu vieren zu- ſammengeſtellt erſcheinen. Sehr deutlich iſt auf der Rückenfläche des Kiemenſackes der große Nervenknoten mit einem aufſitzenden Auge. Durch die Struktur ihres Kiemenſackes nähern ſich die Feuerzapfen den Seeſcheiden, mit welchen ſie auch in der Fortpflanzungsweiſe über- einkommen, während die ſchwimmende Ortsbewegung, der leuchtende Eingeweideknoten (denn nur Leber, Darm und Eierſtock theilen dieſe Eigenſchaft) die Gegenſtellung der Einnahme- und Auswurfsöffnung und die Exiſtenz eines Auges ſie den Salpen anreihen.
Die Ordnung der Walzenſcheiden oder Salpen (Biphora)
[Abbildung]
Fig. 282.
Eine Salpe von der Seite geſehen. a Der Mund. b das Auge mit dem Nervenknoten. m die Muskeln zur Zuſammenziehung der Kiemenhöhle. br die Kieme. c das Herz. p der After. f der Eingeweideſack oder Kern (Nucleus).
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gen, durch welche er das Waſſer aus ſeinem Innern herauspreßt.
Bei Nacht leuchtet er in hellem Glanze wie weißglühendes Eiſen. Das
Leuchten beginnt an einem kleinen Pünktchen und verbreitet ſich dann
zitternd über die Oberfläche des Zapfens bis er ganz in Gluth ſteht.
Unterſucht man einen ſolchen Zapfen genauer, ſo findet man, daß er
nur einen gemeinſchaftlichen Mantel darſtellt, daß ſeine innere Höhle,
die gemeinſchaftliche Kloake und ſeine Oeffnung die Kloakenöffnung für
eine ungemein große Anzahl kleiner Thiere iſt, die in dem Mantel
ſtecken und den Seeſcheiden ſehr ähnlich ſehen. Ihre Einnahmeöffnung
befindet ſich auf der Außenfläche des Cylinders, während der gerade
gegenüberſtehende After in die innere Höhlung des Zapfens einmündet.
Es beſitzen dieſe Thiere einen weiten gegitterten Kiemenſack, wie die
Seeſcheiden, an deſſen Grunde das Herz, der gewundene Darmkanal,
der ſehr große kugelige Eierſtock und eine aus roſettenartig zuſammen-
geſetzten Blindſäcken gebildete Leber liegt. In der Kloake ſieht man
häufig mehr oder minder ausgebildete Jungen, welche zu vieren zu-
ſammengeſtellt erſcheinen. Sehr deutlich iſt auf der Rückenfläche des
Kiemenſackes der große Nervenknoten mit einem aufſitzenden Auge.
Durch die Struktur ihres Kiemenſackes nähern ſich die Feuerzapfen
den Seeſcheiden, mit welchen ſie auch in der Fortpflanzungsweiſe über-
einkommen, während die ſchwimmende Ortsbewegung, der leuchtende
Eingeweideknoten (denn nur Leber, Darm und Eierſtock theilen dieſe
Eigenſchaft) die Gegenſtellung der Einnahme- und Auswurfsöffnung
und die Exiſtenz eines Auges ſie den Salpen anreihen.
Die Ordnung der Walzenſcheiden oder Salpen (Biphora)
[Abbildung Fig. 282. Eine Salpe von der Seite geſehen.
a Der Mund. b das Auge mit dem Nervenknoten. m die Muskeln zur
Zuſammenziehung der Kiemenhöhle. br die Kieme. c das Herz. p der After.
f der Eingeweideſack oder Kern (Nucleus).]
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/274>, abgerufen am 05.12.2024.
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