Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.gehalten werden. Die Thiere dieser Familie, welche meist eine wun- Die Familie der Doppelquallen (Diphyida) besteht aus mehr [Abbildung]
Fig. 130 Fig. 131. oder minder zusammen-Diphyes Brajae. gesetzten Wesen, deren Struktur weit compli- cirter ist, als bei den vorhergehenden Thieren. Man findet in dem Meere sehr häufig ein- zelne Körper von glas- artiger Helle umher- schwimmen, welche deut- lich aus zwei Stücken bestehen, einem Deckstücke und einer klappenden Schwimmhöhle, welche meist die Form einer hohlen Glocke hat und mit einer rundlichen Oeffnung versehen ist, die lebhaft auf und zu- klappt. Das aus der Schwimmglocke ausströ- mende Wasser treibt durch seinen Rückstoß das Thier vorwärts, dessen Hauptorgane un- ter dem Deckstücke an- gebracht sind. Dort befindet sich nämlich ein wurmartiger Saug- körper, der in der Ausdehnung einen Mund von strahlig eckiger Form zeigt, und an dessen Grunde ungemein lange Fang- und Nessel- fäden verborgen sind. Dem Ansatzpunkte dieser Saugmündung gegen- über sieht man im Deckstücke eine zellige Höhle, welche für das Ge- schlechtsorgan gehalten wird. gehalten werden. Die Thiere dieſer Familie, welche meiſt eine wun- Die Familie der Doppelquallen (Diphyida) beſteht aus mehr [Abbildung]
Fig. 130 Fig. 131. oder minder zuſammen-Diphyes Brajae. geſetzten Weſen, deren Struktur weit compli- cirter iſt, als bei den vorhergehenden Thieren. Man findet in dem Meere ſehr häufig ein- zelne Körper von glas- artiger Helle umher- ſchwimmen, welche deut- lich aus zwei Stücken beſtehen, einem Deckſtücke und einer klappenden Schwimmhöhle, welche meiſt die Form einer hohlen Glocke hat und mit einer rundlichen Oeffnung verſehen iſt, die lebhaft auf und zu- klappt. Das aus der Schwimmglocke ausſtrö- mende Waſſer treibt durch ſeinen Rückſtoß das Thier vorwärts, deſſen Hauptorgane un- ter dem Deckſtücke an- gebracht ſind. Dort befindet ſich nämlich ein wurmartiger Saug- körper, der in der Ausdehnung einen Mund von ſtrahlig eckiger Form zeigt, und an deſſen Grunde ungemein lange Fang- und Neſſel- fäden verborgen ſind. Dem Anſatzpunkte dieſer Saugmündung gegen- über ſieht man im Deckſtücke eine zellige Höhle, welche für das Ge- ſchlechtsorgan gehalten wird. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0146" n="140"/> gehalten werden. Die Thiere dieſer Familie, welche meiſt eine wun-<lb/> derſchöne blaue Farbe haben, erſcheinen zu gewiſſen Zeiten in zahl-<lb/> loſen Schwärmen an den Küſten des Mittelmeeres und der tropiſchen<lb/> Oceane. Die eine Gattung <hi rendition="#aq">Velella</hi>, welche im Mittelmeere vorkommt,<lb/> hat auf der Knorpelſcheibe einen ſchiefen aufrechtſtehenden Kamm, die<lb/> andere, in den ſüdlichen Meeren häufigere <hi rendition="#aq">Porpita</hi>, eine einfach runde<lb/> ſtrahlig zellige Scheibe.</p><lb/> <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Doppelquallen</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Diphyida</hi></hi>) beſteht aus mehr<lb/><figure><head>Fig. 130 Fig. 131.</head><lb/><p><hi rendition="#aq">Diphyes Brajae</hi>.<lb/> Fig. 130. Natürliche Größe des ganzen Thie-<lb/> res. Fig. 131. Ein Einzelthier ſtark vergrößert. <hi rendition="#aq">a.</hi> Der<lb/> gemeinſame Stiel, an dem bei dem abgebildeten Exem-<lb/> plare, das zwei Fuß lang war, 38 Einzelthiere hingen,<lb/> von welchen nur vier abgebildet ſind. <hi rendition="#aq">b.</hi> Knorpelhelm<lb/> des Einzelthieres. <hi rendition="#aq">c.</hi> Schwimmblaſe. <hi rendition="#aq">d.</hi> Saugmund.<lb/><hi rendition="#aq">e.</hi> Zuſammengezogene Fangfäden. <hi rendition="#aq">f.</hi> Oelbläschen. <hi rendition="#aq">g.</hi><lb/> Schwimmblaſenöffnung des Einzelthieres. <hi rendition="#aq">h.</hi> Oberes<lb/> Ende des Stiels mit unentwickelten Knospen neuer Ein-<lb/> zelthiere. <hi rendition="#aq">i.</hi> Oelbläschen <hi rendition="#aq">k.</hi> Oeffnungen der beiden ge-<lb/> meinſamen Schwimmblaſen.</p></figure><lb/> oder minder zuſammen-<lb/> geſetzten Weſen, deren<lb/> Struktur weit compli-<lb/> cirter iſt, als bei den<lb/> vorhergehenden Thieren.<lb/> Man findet in dem<lb/> Meere ſehr häufig ein-<lb/> zelne Körper von glas-<lb/> artiger Helle umher-<lb/> ſchwimmen, welche deut-<lb/> lich aus zwei Stücken<lb/> beſtehen, einem Deckſtücke<lb/> und einer klappenden<lb/> Schwimmhöhle, welche<lb/> meiſt die Form einer<lb/> hohlen Glocke hat und<lb/> mit einer rundlichen<lb/> Oeffnung verſehen iſt,<lb/> die lebhaft auf und zu-<lb/> klappt. Das aus der<lb/> Schwimmglocke ausſtrö-<lb/> mende Waſſer treibt<lb/> durch ſeinen Rückſtoß<lb/> das Thier vorwärts,<lb/> deſſen Hauptorgane un-<lb/> ter dem Deckſtücke an-<lb/> gebracht ſind. Dort befindet ſich nämlich ein wurmartiger Saug-<lb/> körper, der in der Ausdehnung einen Mund von ſtrahlig eckiger<lb/> Form zeigt, und an deſſen Grunde ungemein lange Fang- und Neſſel-<lb/> fäden verborgen ſind. Dem Anſatzpunkte dieſer Saugmündung gegen-<lb/> über ſieht man im Deckſtücke eine zellige Höhle, welche für das Ge-<lb/> ſchlechtsorgan gehalten wird.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0146]
gehalten werden. Die Thiere dieſer Familie, welche meiſt eine wun-
derſchöne blaue Farbe haben, erſcheinen zu gewiſſen Zeiten in zahl-
loſen Schwärmen an den Küſten des Mittelmeeres und der tropiſchen
Oceane. Die eine Gattung Velella, welche im Mittelmeere vorkommt,
hat auf der Knorpelſcheibe einen ſchiefen aufrechtſtehenden Kamm, die
andere, in den ſüdlichen Meeren häufigere Porpita, eine einfach runde
ſtrahlig zellige Scheibe.
Die Familie der Doppelquallen (Diphyida) beſteht aus mehr
[Abbildung Fig. 130 Fig. 131.
Diphyes Brajae.
Fig. 130. Natürliche Größe des ganzen Thie-
res. Fig. 131. Ein Einzelthier ſtark vergrößert. a. Der
gemeinſame Stiel, an dem bei dem abgebildeten Exem-
plare, das zwei Fuß lang war, 38 Einzelthiere hingen,
von welchen nur vier abgebildet ſind. b. Knorpelhelm
des Einzelthieres. c. Schwimmblaſe. d. Saugmund.
e. Zuſammengezogene Fangfäden. f. Oelbläschen. g.
Schwimmblaſenöffnung des Einzelthieres. h. Oberes
Ende des Stiels mit unentwickelten Knospen neuer Ein-
zelthiere. i. Oelbläschen k. Oeffnungen der beiden ge-
meinſamen Schwimmblaſen.]
oder minder zuſammen-
geſetzten Weſen, deren
Struktur weit compli-
cirter iſt, als bei den
vorhergehenden Thieren.
Man findet in dem
Meere ſehr häufig ein-
zelne Körper von glas-
artiger Helle umher-
ſchwimmen, welche deut-
lich aus zwei Stücken
beſtehen, einem Deckſtücke
und einer klappenden
Schwimmhöhle, welche
meiſt die Form einer
hohlen Glocke hat und
mit einer rundlichen
Oeffnung verſehen iſt,
die lebhaft auf und zu-
klappt. Das aus der
Schwimmglocke ausſtrö-
mende Waſſer treibt
durch ſeinen Rückſtoß
das Thier vorwärts,
deſſen Hauptorgane un-
ter dem Deckſtücke an-
gebracht ſind. Dort befindet ſich nämlich ein wurmartiger Saug-
körper, der in der Ausdehnung einen Mund von ſtrahlig eckiger
Form zeigt, und an deſſen Grunde ungemein lange Fang- und Neſſel-
fäden verborgen ſind. Dem Anſatzpunkte dieſer Saugmündung gegen-
über ſieht man im Deckſtücke eine zellige Höhle, welche für das Ge-
ſchlechtsorgan gehalten wird.
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