Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 128. eine Menge von wurmförmigen Saugmün-Physalia. dungen, Fühlern und ungemein verlänger- baren Fangfäden hervorhängen. Der blasenförmige Körper besteht eigentlich aus zwei in einander geschachtelten Blasen, von welchen die innere vollkommen geschlossen und mit Luft gefüllt ist, während die äußere einen obern Kamm hat, welchen das Thier beim Schwimmen wie ein Segel benutzt. Diese äußere Knor- pelblase dient außerdem als Decke für die Fangfäden und die Saugmündungen, welche sich darin zurückziehen können. Träubchen rother Körper am Grunde der Saugröhren wurden als Eiertrauben an- gesehen. Die wunderschön blau und roth gefärbten Thiere schwimmen in Haufen auf der Oberfläche der süd- lichen Oceane und bringen bei der Berührung eine so bedeutende Nesselsucht hervor, daß sie von älteren Beobachtern für giftig erklärt wurden. Physalia; Discobale. Die Familie der Knorpelquallen (Velellida) besitzt statt einer Knor- [Abbildung]
Fig. 129. aus Knorpelsubstanz, die so-Velella. gar manchmal Kalkablagerun- gen enthält, und auf deren unterer Fläche sich die Kör- perorgane befinden. Die Zellen der Scheibe sind mit Luft ge- füllt und dienen so, dem Kör- per eine bedeutende specifische Leichtigkeit zu geben. Auf der Unterfläche der Scheibe sieht man in der Mitte eine größere Oeffnung, von einem wurmartigen Fortsatze getragen, welche die Einen für den Mund, die Andern für die Oeffnung eines Wassergefäßsystems erklären. Im Umkreise dieser größern Saugmündung stehen vielfache kleinere Saugmündungen von ebenfalls wurmförmiger Gestalt, welche von den Einen für Füh- ler und Oeffnungen von Wasserröhren, von den Andern für eben so viele saugende Mundöffnungen gehalten werden. Am Grunde dieser Sauger sieht man kleine Träubchen, welche für die Geschlechtsorgane [Abbildung]
Fig. 128. eine Menge von wurmförmigen Saugmün-Physalia. dungen, Fühlern und ungemein verlänger- baren Fangfäden hervorhängen. Der blaſenförmige Körper beſteht eigentlich aus zwei in einander geſchachtelten Blaſen, von welchen die innere vollkommen geſchloſſen und mit Luft gefüllt iſt, während die äußere einen obern Kamm hat, welchen das Thier beim Schwimmen wie ein Segel benutzt. Dieſe äußere Knor- pelblaſe dient außerdem als Decke für die Fangfäden und die Saugmündungen, welche ſich darin zurückziehen können. Träubchen rother Körper am Grunde der Saugröhren wurden als Eiertrauben an- geſehen. Die wunderſchön blau und roth gefärbten Thiere ſchwimmen in Haufen auf der Oberfläche der ſüd- lichen Oceane und bringen bei der Berührung eine ſo bedeutende Neſſelſucht hervor, daß ſie von älteren Beobachtern für giftig erklärt wurden. Physalia; Discobale. Die Familie der Knorpelquallen (Velellida) beſitzt ſtatt einer Knor- [Abbildung]
Fig. 129. aus Knorpelſubſtanz, die ſo-Velella. gar manchmal Kalkablagerun- gen enthält, und auf deren unterer Fläche ſich die Kör- perorgane befinden. Die Zellen der Scheibe ſind mit Luft ge- füllt und dienen ſo, dem Kör- per eine bedeutende ſpecifiſche Leichtigkeit zu geben. Auf der Unterfläche der Scheibe ſieht man in der Mitte eine größere Oeffnung, von einem wurmartigen Fortſatze getragen, welche die Einen für den Mund, die Andern für die Oeffnung eines Waſſergefäßſyſtems erklären. Im Umkreiſe dieſer größern Saugmündung ſtehen vielfache kleinere Saugmündungen von ebenfalls wurmförmiger Geſtalt, welche von den Einen für Füh- ler und Oeffnungen von Waſſerröhren, von den Andern für eben ſo viele ſaugende Mundöffnungen gehalten werden. Am Grunde dieſer Sauger ſieht man kleine Träubchen, welche für die Geſchlechtsorgane <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0145" n="139"/><figure><head>Fig. 128. </head><p><hi rendition="#aq">Physalia</hi>.<lb/><hi rendition="#aq">a.</hi> Der blaſenförmige Körper.<lb/><hi rendition="#aq">b.</hi> Fühlfäden. <hi rendition="#aq">c.</hi> Saugmündun-<lb/> gen. <hi rendition="#aq">d.</hi> Fangfäden.</p></figure><lb/> eine Menge von wurmförmigen Saugmün-<lb/> dungen, Fühlern und ungemein verlänger-<lb/> baren Fangfäden hervorhängen. Der<lb/> blaſenförmige Körper beſteht eigentlich aus<lb/> zwei in einander geſchachtelten Blaſen,<lb/> von welchen die innere vollkommen<lb/> geſchloſſen und mit Luft gefüllt iſt,<lb/> während die äußere einen obern Kamm<lb/> hat, welchen das Thier beim Schwimmen<lb/> wie ein Segel benutzt. Dieſe äußere Knor-<lb/> pelblaſe dient außerdem als Decke für die<lb/> Fangfäden und die Saugmündungen,<lb/> welche ſich darin zurückziehen können.<lb/> Träubchen rother Körper am Grunde der<lb/> Saugröhren wurden als Eiertrauben an-<lb/> geſehen. Die wunderſchön blau und roth<lb/> gefärbten Thiere ſchwimmen in Haufen auf der Oberfläche der ſüd-<lb/> lichen Oceane und bringen bei der Berührung eine ſo bedeutende<lb/> Neſſelſucht hervor, daß ſie von älteren Beobachtern für giftig erklärt<lb/> wurden. <hi rendition="#aq">Physalia; Discobale</hi>.</p><lb/> <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Knorpelquallen</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Velellida</hi></hi>) beſitzt ſtatt einer Knor-<lb/> pelblaſe eine zellige Scheibe<lb/><figure><head>Fig. 129. </head><p><hi rendition="#aq">Velella</hi>.<lb/><hi rendition="#aq">a.</hi> Die mittlere Saugöffnung. <hi rendition="#aq">b.</hi> Saug-<lb/> fäden. <hi rendition="#aq">c.</hi> Körper. <hi rendition="#aq">d.</hi> Knorpelſcheibe. <hi rendition="#aq">e.</hi> Fühl-<lb/> fäden.</p></figure><lb/> aus Knorpelſubſtanz, die ſo-<lb/> gar manchmal Kalkablagerun-<lb/> gen enthält, und auf deren<lb/> unterer Fläche ſich die Kör-<lb/> perorgane befinden. Die Zellen<lb/> der Scheibe ſind mit Luft ge-<lb/> füllt und dienen ſo, dem Kör-<lb/> per eine bedeutende ſpecifiſche<lb/> Leichtigkeit zu geben. Auf der<lb/> Unterfläche der Scheibe ſieht<lb/> man in der Mitte eine größere Oeffnung, von einem wurmartigen<lb/> Fortſatze getragen, welche die Einen für den Mund, die Andern für<lb/> die Oeffnung eines Waſſergefäßſyſtems erklären. Im Umkreiſe dieſer<lb/> größern Saugmündung ſtehen vielfache kleinere Saugmündungen<lb/> von ebenfalls wurmförmiger Geſtalt, welche von den Einen für Füh-<lb/> ler und Oeffnungen von Waſſerröhren, von den Andern für eben ſo<lb/> viele ſaugende Mundöffnungen gehalten werden. Am Grunde dieſer<lb/> Sauger ſieht man kleine Träubchen, welche für die Geſchlechtsorgane<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0145]
[Abbildung Fig. 128. Physalia.
a. Der blaſenförmige Körper.
b. Fühlfäden. c. Saugmündun-
gen. d. Fangfäden.]
eine Menge von wurmförmigen Saugmün-
dungen, Fühlern und ungemein verlänger-
baren Fangfäden hervorhängen. Der
blaſenförmige Körper beſteht eigentlich aus
zwei in einander geſchachtelten Blaſen,
von welchen die innere vollkommen
geſchloſſen und mit Luft gefüllt iſt,
während die äußere einen obern Kamm
hat, welchen das Thier beim Schwimmen
wie ein Segel benutzt. Dieſe äußere Knor-
pelblaſe dient außerdem als Decke für die
Fangfäden und die Saugmündungen,
welche ſich darin zurückziehen können.
Träubchen rother Körper am Grunde der
Saugröhren wurden als Eiertrauben an-
geſehen. Die wunderſchön blau und roth
gefärbten Thiere ſchwimmen in Haufen auf der Oberfläche der ſüd-
lichen Oceane und bringen bei der Berührung eine ſo bedeutende
Neſſelſucht hervor, daß ſie von älteren Beobachtern für giftig erklärt
wurden. Physalia; Discobale.
Die Familie der Knorpelquallen (Velellida) beſitzt ſtatt einer Knor-
pelblaſe eine zellige Scheibe
[Abbildung Fig. 129. Velella.
a. Die mittlere Saugöffnung. b. Saug-
fäden. c. Körper. d. Knorpelſcheibe. e. Fühl-
fäden.]
aus Knorpelſubſtanz, die ſo-
gar manchmal Kalkablagerun-
gen enthält, und auf deren
unterer Fläche ſich die Kör-
perorgane befinden. Die Zellen
der Scheibe ſind mit Luft ge-
füllt und dienen ſo, dem Kör-
per eine bedeutende ſpecifiſche
Leichtigkeit zu geben. Auf der
Unterfläche der Scheibe ſieht
man in der Mitte eine größere Oeffnung, von einem wurmartigen
Fortſatze getragen, welche die Einen für den Mund, die Andern für
die Oeffnung eines Waſſergefäßſyſtems erklären. Im Umkreiſe dieſer
größern Saugmündung ſtehen vielfache kleinere Saugmündungen
von ebenfalls wurmförmiger Geſtalt, welche von den Einen für Füh-
ler und Oeffnungen von Waſſerröhren, von den Andern für eben ſo
viele ſaugende Mundöffnungen gehalten werden. Am Grunde dieſer
Sauger ſieht man kleine Träubchen, welche für die Geſchlechtsorgane
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