Mancher Mensch ist auch so eine still gewordene alte Stadt. -- Unter der Seufzerbrücke heraus in's Offene. Der Mond taucht auf. Dogenpalast. Hier Piazzetta, Markus-Löwe, der heilige Theodor mit dem "coco¬ drillo". Stich zu auf den Drachen, hab' auch ge -- -- -- -- still, still, davon still, in's Kühle schauen, in's graue Silber auf den Wellen!
Der Sarg auf der Gondel nach S. Christoforo schwimmend -- wie still, lautlos -- dort unter Cypressen -- am Meere -- wie gut -- dort ruht auch Leopold Robert -- unsere Schatten würden sich leis als Verwandte grüßen --
Die Nacht nicht geschlafen, worauf ich mich nach dem langen Gang nach fundamenta nuove doch ge¬ freut. Zanzare, Moskitos um die Jahreszeit noch! -- Verteufelte Symbole meiner Quälgeister! -- Auf Lido, sagen sie, sei mehr Ruhe vor ihnen. Also dorthin, in's Einsame, an den frischen Hauch und Wogenschlag!
Lido. So mit mir allein, doch besserer Zustand, ein Freund, das Meer. Gänge am Strand. Täglich
Mancher Menſch iſt auch ſo eine ſtill gewordene alte Stadt. — Unter der Seufzerbrücke heraus in's Offene. Der Mond taucht auf. Dogenpalaſt. Hier Piazzetta, Markus-Löwe, der heilige Theodor mit dem „coco¬ drillo“. Stich zu auf den Drachen, hab' auch ge — — — — ſtill, ſtill, davon ſtill, in's Kühle ſchauen, in's graue Silber auf den Wellen!
Der Sarg auf der Gondel nach S. Chriſtoforo ſchwimmend — wie ſtill, lautlos — dort unter Cypreſſen — am Meere — wie gut — dort ruht auch Leopold Robert — unſere Schatten würden ſich leis als Verwandte grüßen —
Die Nacht nicht geſchlafen, worauf ich mich nach dem langen Gang nach fundamenta nuove doch ge¬ freut. Zanzare, Moskitos um die Jahreszeit noch! — Verteufelte Symbole meiner Quälgeiſter! — Auf Lido, ſagen ſie, ſei mehr Ruhe vor ihnen. Alſo dorthin, in's Einſame, an den friſchen Hauch und Wogenſchlag!
Lido. So mit mir allein, doch beſſerer Zuſtand, ein Freund, das Meer. Gänge am Strand. Täglich
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Mancher Menſch iſt auch ſo eine ſtill gewordene alte
Stadt. — Unter der Seufzerbrücke heraus in's Offene.
Der Mond taucht auf. Dogenpalaſt. Hier Piazzetta,
Markus-Löwe, der heilige Theodor mit dem „coco¬
drillo“. Stich zu auf den Drachen, hab' auch
ge — — — — ſtill, ſtill, davon ſtill, in's Kühle
ſchauen, in's graue Silber auf den Wellen!
Der Sarg auf der Gondel nach S. Chriſtoforo
ſchwimmend — wie ſtill, lautlos — dort unter
Cypreſſen — am Meere — wie gut — dort ruht
auch Leopold Robert — unſere Schatten würden ſich
leis als Verwandte grüßen —
Die Nacht nicht geſchlafen, worauf ich mich nach
dem langen Gang nach fundamenta nuove doch ge¬
freut. Zanzare, Moskitos um die Jahreszeit noch!
— Verteufelte Symbole meiner Quälgeiſter! — Auf
Lido, ſagen ſie, ſei mehr Ruhe vor ihnen. Alſo
dorthin, in's Einſame, an den friſchen Hauch und
Wogenſchlag!
Lido. So mit mir allein, doch beſſerer Zuſtand,
ein Freund, das Meer. Gänge am Strand. Täglich
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/345>, abgerufen am 23.11.2024.
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