habe die Lust wegdisputirt, so lang man diesen Glauben nicht wegdisputiren kann!
Wie wir Studenten waren, giengen wir einmal draußen vor der Stadt an einer Sumpflache vorüber, worin ein Schöpfkübel mit langer Stange lag. Will sich ein knotiger Bursch den Spaß machen, einem Kameraden rücklings den Kübel über den Kopf auszu¬ gießen. Schöpft, hebt hoch und der Inhalt fällt ihm selbst auf den Kopf. So macht's nach den Pessimisten der Weltgeist.
Eier von Lustspielen oder Possen. Ein Onkel will seinen Neffen, lustigen Studenten, der öfters zu viel trinkt, einmal abfassen. Begibt sich in das Wirths¬ lokal, wo die Studenten sitzen, in ein Nebenzimmer, um von da im rechten Moment hervorzubrechen und den Jüngling im Blütezustand seiner Sünde zu ertappen. Trifft Gesellschaft, trinkt, trinkt fort, und endlich findet der Neffe, der in's Nebenzimmer tritt, den Onkel voll¬ ständig reif, vom Neffen nach Hause geführt zu werden.
In einer Vorstadt von . . . . . traf ich noch einen alten Briefträger, der halb blind und halb taub war.
habe die Luſt wegdiſputirt, ſo lang man dieſen Glauben nicht wegdiſputiren kann!
Wie wir Studenten waren, giengen wir einmal draußen vor der Stadt an einer Sumpflache vorüber, worin ein Schöpfkübel mit langer Stange lag. Will ſich ein knotiger Burſch den Spaß machen, einem Kameraden rücklings den Kübel über den Kopf auszu¬ gießen. Schöpft, hebt hoch und der Inhalt fällt ihm ſelbſt auf den Kopf. So macht's nach den Peſſimiſten der Weltgeiſt.
Eier von Luſtſpielen oder Poſſen. Ein Onkel will ſeinen Neffen, luſtigen Studenten, der öfters zu viel trinkt, einmal abfaſſen. Begibt ſich in das Wirths¬ lokal, wo die Studenten ſitzen, in ein Nebenzimmer, um von da im rechten Moment hervorzubrechen und den Jüngling im Blütezuſtand ſeiner Sünde zu ertappen. Trifft Geſellſchaft, trinkt, trinkt fort, und endlich findet der Neffe, der in's Nebenzimmer tritt, den Onkel voll¬ ſtändig reif, vom Neffen nach Hauſe geführt zu werden.
In einer Vorſtadt von . . . . . traf ich noch einen alten Briefträger, der halb blind und halb taub war.
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0236"n="223"/>
habe die Luſt wegdiſputirt, ſo lang man dieſen Glauben<lb/>
nicht wegdiſputiren kann!</p><lb/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Wie wir Studenten waren, giengen wir einmal<lb/>
draußen vor der Stadt an einer Sumpflache vorüber,<lb/>
worin ein Schöpfkübel mit langer Stange lag. Will<lb/>ſich ein knotiger Burſch den Spaß machen, einem<lb/>
Kameraden rücklings den Kübel über den Kopf auszu¬<lb/>
gießen. Schöpft, hebt hoch und der Inhalt fällt ihm<lb/>ſelbſt auf den Kopf. So macht's nach den Peſſimiſten<lb/>
der Weltgeiſt.</p><lb/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Eier von Luſtſpielen oder Poſſen. Ein Onkel will<lb/>ſeinen Neffen, luſtigen Studenten, der öfters zu viel<lb/>
trinkt, einmal abfaſſen. Begibt ſich in das Wirths¬<lb/>
lokal, wo die Studenten ſitzen, in ein Nebenzimmer,<lb/>
um von da im rechten Moment hervorzubrechen und<lb/>
den Jüngling im Blütezuſtand ſeiner Sünde zu ertappen.<lb/>
Trifft Geſellſchaft, trinkt, trinkt fort, und endlich findet<lb/>
der Neffe, der in's Nebenzimmer tritt, den Onkel voll¬<lb/>ſtändig reif, vom Neffen nach Hauſe geführt zu werden.</p><lb/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>In einer Vorſtadt von . . . . . traf ich noch einen<lb/>
alten Briefträger, der halb blind und halb taub war.<lb/></p></div></body></text></TEI>
[223/0236]
habe die Luſt wegdiſputirt, ſo lang man dieſen Glauben
nicht wegdiſputiren kann!
Wie wir Studenten waren, giengen wir einmal
draußen vor der Stadt an einer Sumpflache vorüber,
worin ein Schöpfkübel mit langer Stange lag. Will
ſich ein knotiger Burſch den Spaß machen, einem
Kameraden rücklings den Kübel über den Kopf auszu¬
gießen. Schöpft, hebt hoch und der Inhalt fällt ihm
ſelbſt auf den Kopf. So macht's nach den Peſſimiſten
der Weltgeiſt.
Eier von Luſtſpielen oder Poſſen. Ein Onkel will
ſeinen Neffen, luſtigen Studenten, der öfters zu viel
trinkt, einmal abfaſſen. Begibt ſich in das Wirths¬
lokal, wo die Studenten ſitzen, in ein Nebenzimmer,
um von da im rechten Moment hervorzubrechen und
den Jüngling im Blütezuſtand ſeiner Sünde zu ertappen.
Trifft Geſellſchaft, trinkt, trinkt fort, und endlich findet
der Neffe, der in's Nebenzimmer tritt, den Onkel voll¬
ſtändig reif, vom Neffen nach Hauſe geführt zu werden.
In einer Vorſtadt von . . . . . traf ich noch einen
alten Briefträger, der halb blind und halb taub war.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/236>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.