"Und Katzen ziehen Freyja's Wagen," rufe ich er¬ zürnt ihr nach. Sie schaut nicht um, man sieht ihrem Schritt, dem Schwenken der Hüfte an, daß mein Wort ihr einen Stich gegeben. -- Aber wie herrlich schreitet das Weib! Die kann gehen, was ja doch Tausende nicht können. Ihr Gang ist hoher Wohllaut. Ver¬ loren schau' ich ihr nach.
Natürlich kein Zweifel, daß unser Planet einmal in Stücke fährt und in die Sonne fliegt oder so etwas. Und unser Sonnensystem geht eben auch einmal in Trümmer. Dem Weltall sehr gleichgültig, denn es entstehen immer neue. Götterdämmerung ist immer. Der Geist steht aus der Verglühung des Zeitlichen nie auf oder immer. Es gibt jetzt Wesen, die es erringen, jetzt über der Zeit zu leben, oder es gibt keine. Gibt es jetzt solche, jetzt ist immer, es werden immer solche Jetzt sein, wo zeitliche, empfindende, denkende Wesen sich erheben in das, was nie und immer, nirgends und überall ist. Ist es so, so ist es um keinen Untergang schade. Fragt man: was wird aus dem ganzen Schatze von Erfahrung, Wissen, Bil¬ dung, den das Geschlecht auf unserem Planeten mit unnennbaren Mühen, in furchtbaren, ungezählte Jahr¬ tausende langen Kämpfen gesammelt hat? Geht er mit dem Planeten verloren oder ist ein Weg denkbar,
„Und Katzen ziehen Freyja's Wagen,“ rufe ich er¬ zürnt ihr nach. Sie ſchaut nicht um, man ſieht ihrem Schritt, dem Schwenken der Hüfte an, daß mein Wort ihr einen Stich gegeben. — Aber wie herrlich ſchreitet das Weib! Die kann gehen, was ja doch Tauſende nicht können. Ihr Gang iſt hoher Wohllaut. Ver¬ loren ſchau' ich ihr nach.
Natürlich kein Zweifel, daß unſer Planet einmal in Stücke fährt und in die Sonne fliegt oder ſo etwas. Und unſer Sonnenſyſtem geht eben auch einmal in Trümmer. Dem Weltall ſehr gleichgültig, denn es entſtehen immer neue. Götterdämmerung iſt immer. Der Geiſt ſteht aus der Verglühung des Zeitlichen nie auf oder immer. Es gibt jetzt Weſen, die es erringen, jetzt über der Zeit zu leben, oder es gibt keine. Gibt es jetzt ſolche, jetzt iſt immer, es werden immer ſolche Jetzt ſein, wo zeitliche, empfindende, denkende Weſen ſich erheben in das, was nie und immer, nirgends und überall iſt. Iſt es ſo, ſo iſt es um keinen Untergang ſchade. Fragt man: was wird aus dem ganzen Schatze von Erfahrung, Wiſſen, Bil¬ dung, den das Geſchlecht auf unſerem Planeten mit unnennbaren Mühen, in furchtbaren, ungezählte Jahr¬ tauſende langen Kämpfen geſammelt hat? Geht er mit dem Planeten verloren oder iſt ein Weg denkbar,
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„Und Katzen ziehen Freyja's Wagen,“ rufe ich er¬
zürnt ihr nach. Sie ſchaut nicht um, man ſieht ihrem
Schritt, dem Schwenken der Hüfte an, daß mein Wort
ihr einen Stich gegeben. — Aber wie herrlich ſchreitet
das Weib! Die kann gehen, was ja doch Tauſende
nicht können. Ihr Gang iſt hoher Wohllaut. Ver¬
loren ſchau' ich ihr nach.
Natürlich kein Zweifel, daß unſer Planet einmal
in Stücke fährt und in die Sonne fliegt oder ſo etwas.
Und unſer Sonnenſyſtem geht eben auch einmal in
Trümmer. Dem Weltall ſehr gleichgültig, denn es
entſtehen immer neue. Götterdämmerung iſt immer.
Der Geiſt ſteht aus der Verglühung des Zeitlichen
nie auf oder immer. Es gibt jetzt Weſen, die es
erringen, jetzt über der Zeit zu leben, oder es gibt
keine. Gibt es jetzt ſolche, jetzt iſt immer, es werden
immer ſolche Jetzt ſein, wo zeitliche, empfindende,
denkende Weſen ſich erheben in das, was nie und
immer, nirgends und überall iſt. Iſt es ſo, ſo iſt es
um keinen Untergang ſchade. Fragt man: was wird
aus dem ganzen Schatze von Erfahrung, Wiſſen, Bil¬
dung, den das Geſchlecht auf unſerem Planeten mit
unnennbaren Mühen, in furchtbaren, ungezählte Jahr¬
tauſende langen Kämpfen geſammelt hat? Geht er
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/168>, abgerufen am 25.11.2024.
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