Rekrutirungsgeschäfte. Tabellenarbeit sehr lang¬ weilig. Bei der Musterung und Messung anwesend. Mich doch erfrischt; der Schlag geht an; Rasse noch ziemlich. Einige stattliche Bursche, groß und breit. Wenn ich das erleben dürfte, daß die Lümmel auf den Reichsfeind, auf die Franzosen klopfen dürften! Und mit ganz Deutschland! -- Armer Traum! Gegen¬ wärtig große Verhandlung im Bundestag um gleiches Kaliber für die Muskete. Unser Zwergstaat gibt nicht nach; ist ja Selbstherr, natürlich! Und Kopfbedeckung! Jeder will einen anderen Kübel. Könnt' ich ihnen drauf hauen, daß die Reife und Dauben flögen!
Wenn nur meine Gesundheit hält! Ich bin doch eigentlich nicht "veiclich getan", wie Hagen von Chriem¬ hildens Knaben Ortlieb sagt. Was will der Doktor immer? Ich laß mir nicht Angst machen. Spricht wieder und dringender von einem Urlaub! Soll ich jetzt, jetzt schon von der Arbeit weg?
Halt! ich folg' ihm. Ein Stück helleres Leben im Weiten, Freien, Großen kann gut thun. Kann mich konserviren, erfrischen für die Zeit, die da kommt.
Rekrutirungsgeſchäfte. Tabellenarbeit ſehr lang¬ weilig. Bei der Muſterung und Meſſung anweſend. Mich doch erfriſcht; der Schlag geht an; Raſſe noch ziemlich. Einige ſtattliche Burſche, groß und breit. Wenn ich das erleben dürfte, daß die Lümmel auf den Reichsfeind, auf die Franzoſen klopfen dürften! Und mit ganz Deutſchland! — Armer Traum! Gegen¬ wärtig große Verhandlung im Bundestag um gleiches Kaliber für die Muskete. Unſer Zwergſtaat gibt nicht nach; iſt ja Selbſtherr, natürlich! Und Kopfbedeckung! Jeder will einen anderen Kübel. Könnt' ich ihnen drauf hauen, daß die Reife und Dauben flögen!
Wenn nur meine Geſundheit hält! Ich bin doch eigentlich nicht „veiclich getân“, wie Hagen von Chriem¬ hildens Knaben Ortlieb ſagt. Was will der Doktor immer? Ich laß mir nicht Angſt machen. Spricht wieder und dringender von einem Urlaub! Soll ich jetzt, jetzt ſchon von der Arbeit weg?
Halt! ich folg' ihm. Ein Stück helleres Leben im Weiten, Freien, Großen kann gut thun. Kann mich konſerviren, erfriſchen für die Zeit, die da kommt.
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Rekrutirungsgeſchäfte. Tabellenarbeit ſehr lang¬
weilig. Bei der Muſterung und Meſſung anweſend.
Mich doch erfriſcht; der Schlag geht an; Raſſe noch
ziemlich. Einige ſtattliche Burſche, groß und breit.
Wenn ich das erleben dürfte, daß die Lümmel auf
den Reichsfeind, auf die Franzoſen klopfen dürften!
Und mit ganz Deutſchland! — Armer Traum! Gegen¬
wärtig große Verhandlung im Bundestag um gleiches
Kaliber für die Muskete. Unſer Zwergſtaat gibt nicht
nach; iſt ja Selbſtherr, natürlich! Und Kopfbedeckung!
Jeder will einen anderen Kübel. Könnt' ich ihnen
drauf hauen, daß die Reife und Dauben flögen!
Wenn nur meine Geſundheit hält! Ich bin doch
eigentlich nicht „veiclich getân“, wie Hagen von Chriem¬
hildens Knaben Ortlieb ſagt. Was will der Doktor
immer? Ich laß mir nicht Angſt machen. Spricht
wieder und dringender von einem Urlaub! Soll ich
jetzt, jetzt ſchon von der Arbeit weg?
Halt! ich folg' ihm. Ein Stück helleres Leben
im Weiten, Freien, Großen kann gut thun. Kann
mich konſerviren, erfriſchen für die Zeit, die da kommt.
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/154>, abgerufen am 25.11.2024.
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