glauben, man wartete, man vertraute unbedingt und dachte, es werde schon recht werden; nur Angus, der Druide, hatte durch Hülfe Urhixidur's einen hellen Ein¬ blick in das wohlgegliederte Ganze gewonnen. Dieses Ganze überblicke man nun und man wird nicht mehr glauben, daß die Pfahlbewohner schlecht gegessen haben! Diese irrige Vorstellung zu widerlegen, das ist es, was wir für Pflicht halten, darum geben wir in formell präzisirter Ordnung hiemit die Gedankenreihe Sidutop's, wie sich solche an jenem Abend in der Körperwelt verwirklichte. Um diesen logischen Zu¬ sammenhang nicht zu unterbrechen, lassen wir die Beleuchtung einzelner Punkte, die vielleicht dem Leser dunkel sein dürften, in Anmerkungen folgen.
Zuvor ist nur noch von der Beleuchtung zu melden. In dieser Festnacht sollte es nicht an den Pechfackeln genügen, die rings um die Tische, in hohe Pfähle eingelassen, ihr röthliches Licht verbreiteten; zwischen je zweien derselben loderte in irdenem Becken eine zartere Flamme von Kienholz und an den Stämmen der nächsten Eichen hiengen Kränze von Schüsselchen, worin ölgetränkte Döchte brannten. Knaben waren aufgestellt, sorgsam diese dreierlei Lichtquellen zu unter¬ halten, deren Harzgerüche sich angenehm mit dem Dufte mischten, der aus den Kochkesseln emporstieg. -- Und nun mag denn die Beschreibung ihres reichen Inhalts folgen.
glauben, man wartete, man vertraute unbedingt und dachte, es werde ſchon recht werden; nur Angus, der Druide, hatte durch Hülfe Urhixidur's einen hellen Ein¬ blick in das wohlgegliederte Ganze gewonnen. Dieſes Ganze überblicke man nun und man wird nicht mehr glauben, daß die Pfahlbewohner ſchlecht gegeſſen haben! Dieſe irrige Vorſtellung zu widerlegen, das iſt es, was wir für Pflicht halten, darum geben wir in formell präziſirter Ordnung hiemit die Gedankenreihe Sidutop's, wie ſich ſolche an jenem Abend in der Körperwelt verwirklichte. Um dieſen logiſchen Zu¬ ſammenhang nicht zu unterbrechen, laſſen wir die Beleuchtung einzelner Punkte, die vielleicht dem Leſer dunkel ſein dürften, in Anmerkungen folgen.
Zuvor iſt nur noch von der Beleuchtung zu melden. In dieſer Feſtnacht ſollte es nicht an den Pechfackeln genügen, die rings um die Tiſche, in hohe Pfähle eingelaſſen, ihr röthliches Licht verbreiteten; zwiſchen je zweien derſelben loderte in irdenem Becken eine zartere Flamme von Kienholz und an den Stämmen der nächſten Eichen hiengen Kränze von Schüſſelchen, worin ölgetränkte Döchte brannten. Knaben waren aufgeſtellt, ſorgſam dieſe dreierlei Lichtquellen zu unter¬ halten, deren Harzgerüche ſich angenehm mit dem Dufte miſchten, der aus den Kochkeſſeln emporſtieg. — Und nun mag denn die Beſchreibung ihres reichen Inhalts folgen.
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glauben, man wartete, man vertraute unbedingt und
dachte, es werde ſchon recht werden; nur Angus, der
Druide, hatte durch Hülfe Urhixidur's einen hellen Ein¬
blick in das wohlgegliederte Ganze gewonnen. Dieſes
Ganze überblicke man nun und man wird nicht mehr
glauben, daß die Pfahlbewohner ſchlecht gegeſſen haben!
Dieſe irrige Vorſtellung zu widerlegen, das iſt es,
was wir für Pflicht halten, darum geben wir in
formell präziſirter Ordnung hiemit die Gedankenreihe
Sidutop's, wie ſich ſolche an jenem Abend in der
Körperwelt verwirklichte. Um dieſen logiſchen Zu¬
ſammenhang nicht zu unterbrechen, laſſen wir die
Beleuchtung einzelner Punkte, die vielleicht dem Leſer
dunkel ſein dürften, in Anmerkungen folgen.
Zuvor iſt nur noch von der Beleuchtung zu melden.
In dieſer Feſtnacht ſollte es nicht an den Pechfackeln
genügen, die rings um die Tiſche, in hohe Pfähle
eingelaſſen, ihr röthliches Licht verbreiteten; zwiſchen
je zweien derſelben loderte in irdenem Becken eine
zartere Flamme von Kienholz und an den Stämmen
der nächſten Eichen hiengen Kränze von Schüſſelchen,
worin ölgetränkte Döchte brannten. Knaben waren
aufgeſtellt, ſorgſam dieſe dreierlei Lichtquellen zu unter¬
halten, deren Harzgerüche ſich angenehm mit dem Dufte
miſchten, der aus den Kochkeſſeln emporſtieg. — Und
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/371>, abgerufen am 05.12.2024.
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