andern Städten und Dörfern, mit denen sie im Ver¬ kehr waren, und so ist es hier in Robanus auch ge¬ gangen und in Turik selbst wohl auch und anderwärts auch, und so sind wir nun miteinander auf der Höhe der Bildung angekommen, auf der wir stehen.
"Nun aber hier kommt der Punkt. Die Sache ist eben nicht wichtig, aber das ist wichtig, was sie zu denken gibt, und hievon zu reden ist nun freilich der Mühe werth und will ich's versuchen, so gut ich kann.
"Auf der Höhe der Bildung, habe ich gesagt. Ja, wir glauben, darauf zu stehen, ihr glaubt's auch, nicht wahr? So recht auf der Spitze, dem Giebel, Gipfel, Wipfel der Bildung, und lächelt über die Geschlechter, deren arme Ueberbleibsel wir nun zu Gesicht bekom¬ men haben?
"Seid versichert: genau dasselbe glaubten jene Ge¬ schlechter auch und sie standen auch auf dem Gipfel, denn die Höhe, worauf sie standen, war für sie Gipfel. (Stimmen: ,Oho!')
"Ihr stutzt. Jetzt wartet, jetzt wollen wir einmal vorwärts schauen! Vor kurzer Zeit haben wir unsere Webstühle ungleich kunstreicher als früher gebildet, wir weben die schönen gemusterten Stoffe. Feiner schleifen wir den Flinsstein für unsere Aexte, Speer- und Pfeil¬ spitzen. Noch viel Wichtigeres hat sich ereignet. Wir haben durch Austausch und Verkehr mit den Seen der Nachbarstämme vor Kurzem den neuen Stoff, das
andern Städten und Dörfern, mit denen ſie im Ver¬ kehr waren, und ſo iſt es hier in Robanus auch ge¬ gangen und in Turik ſelbſt wohl auch und anderwärts auch, und ſo ſind wir nun miteinander auf der Höhe der Bildung angekommen, auf der wir ſtehen.
„Nun aber hier kommt der Punkt. Die Sache iſt eben nicht wichtig, aber das iſt wichtig, was ſie zu denken gibt, und hievon zu reden iſt nun freilich der Mühe werth und will ich's verſuchen, ſo gut ich kann.
„Auf der Höhe der Bildung, habe ich geſagt. Ja, wir glauben, darauf zu ſtehen, ihr glaubt's auch, nicht wahr? So recht auf der Spitze, dem Giebel, Gipfel, Wipfel der Bildung, und lächelt über die Geſchlechter, deren arme Ueberbleibſel wir nun zu Geſicht bekom¬ men haben?
„Seid verſichert: genau daſſelbe glaubten jene Ge¬ ſchlechter auch und ſie ſtanden auch auf dem Gipfel, denn die Höhe, worauf ſie ſtanden, war für ſie Gipfel. (Stimmen: ‚Oho!')
„Ihr ſtutzt. Jetzt wartet, jetzt wollen wir einmal vorwärts ſchauen! Vor kurzer Zeit haben wir unſere Webſtühle ungleich kunſtreicher als früher gebildet, wir weben die ſchönen gemuſterten Stoffe. Feiner ſchleifen wir den Flinsſtein für unſere Aexte, Speer- und Pfeil¬ ſpitzen. Noch viel Wichtigeres hat ſich ereignet. Wir haben durch Austauſch und Verkehr mit den Seen der Nachbarſtämme vor Kurzem den neuen Stoff, das
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0277"n="264"/>
andern Städten und Dörfern, mit denen ſie im Ver¬<lb/>
kehr waren, und ſo iſt es hier in Robanus auch ge¬<lb/>
gangen und in Turik ſelbſt wohl auch und anderwärts<lb/>
auch, und ſo ſind wir nun miteinander auf der Höhe<lb/>
der Bildung angekommen, auf der wir ſtehen.</p><lb/><p>„Nun aber hier kommt der Punkt. Die Sache iſt<lb/>
eben nicht wichtig, aber das iſt wichtig, was ſie zu<lb/>
denken gibt, und hievon zu reden iſt nun freilich der<lb/>
Mühe werth und will ich's verſuchen, ſo gut ich kann.</p><lb/><p>„Auf der Höhe der Bildung, habe ich geſagt. Ja,<lb/>
wir glauben, darauf zu ſtehen, ihr glaubt's auch, nicht<lb/>
wahr? So recht auf der Spitze, dem Giebel, Gipfel,<lb/>
Wipfel der Bildung, und lächelt über die Geſchlechter,<lb/>
deren arme Ueberbleibſel wir nun zu Geſicht bekom¬<lb/>
men haben?</p><lb/><p>„Seid verſichert: genau daſſelbe glaubten jene Ge¬<lb/>ſchlechter auch und ſie ſtanden auch auf dem Gipfel,<lb/>
denn die Höhe, worauf ſie ſtanden, war für ſie Gipfel.<lb/>
(Stimmen: ‚Oho!')</p><lb/><p>„Ihr ſtutzt. Jetzt wartet, jetzt wollen wir einmal<lb/>
vorwärts ſchauen! Vor kurzer Zeit haben wir unſere<lb/>
Webſtühle ungleich kunſtreicher als früher gebildet, wir<lb/>
weben die ſchönen gemuſterten Stoffe. Feiner ſchleifen<lb/>
wir den Flinsſtein für unſere Aexte, Speer- und Pfeil¬<lb/>ſpitzen. Noch viel Wichtigeres hat ſich ereignet. Wir<lb/>
haben durch Austauſch und Verkehr mit den Seen<lb/>
der Nachbarſtämme vor Kurzem den neuen Stoff, das<lb/></p></div></body></text></TEI>
[264/0277]
andern Städten und Dörfern, mit denen ſie im Ver¬
kehr waren, und ſo iſt es hier in Robanus auch ge¬
gangen und in Turik ſelbſt wohl auch und anderwärts
auch, und ſo ſind wir nun miteinander auf der Höhe
der Bildung angekommen, auf der wir ſtehen.
„Nun aber hier kommt der Punkt. Die Sache iſt
eben nicht wichtig, aber das iſt wichtig, was ſie zu
denken gibt, und hievon zu reden iſt nun freilich der
Mühe werth und will ich's verſuchen, ſo gut ich kann.
„Auf der Höhe der Bildung, habe ich geſagt. Ja,
wir glauben, darauf zu ſtehen, ihr glaubt's auch, nicht
wahr? So recht auf der Spitze, dem Giebel, Gipfel,
Wipfel der Bildung, und lächelt über die Geſchlechter,
deren arme Ueberbleibſel wir nun zu Geſicht bekom¬
men haben?
„Seid verſichert: genau daſſelbe glaubten jene Ge¬
ſchlechter auch und ſie ſtanden auch auf dem Gipfel,
denn die Höhe, worauf ſie ſtanden, war für ſie Gipfel.
(Stimmen: ‚Oho!')
„Ihr ſtutzt. Jetzt wartet, jetzt wollen wir einmal
vorwärts ſchauen! Vor kurzer Zeit haben wir unſere
Webſtühle ungleich kunſtreicher als früher gebildet, wir
weben die ſchönen gemuſterten Stoffe. Feiner ſchleifen
wir den Flinsſtein für unſere Aexte, Speer- und Pfeil¬
ſpitzen. Noch viel Wichtigeres hat ſich ereignet. Wir
haben durch Austauſch und Verkehr mit den Seen
der Nachbarſtämme vor Kurzem den neuen Stoff, das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/277>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.