öffnet und ein Ausdruck ist in ihrem feuchten Glanz zu lesen, der zu sagen scheint, daß schon die Seele eines Pfahlbewohners im Bilde bestrahlten Hochgebirges mehr zu fühlen fähig war, als nur Stein, Erde, Schnee und Eis.
"Halt, wer da?" schrie eine rauhe Stimme.
"Gut Freund!"
Der Wächter oben an der Pfahlbaubrücke hatte bei seinem Anruf den Eibenbogen von der Schulter genommen, einen Pfeil aufgesetzt und lag im Anschlag. Es war herkömmliche Form, so oft ein Bewaffneter sich der Brücke näherte, aber dießmal zielte er so scharf, daß es fast aussah, als könnte es Ernst werden, denn er hatte die ungewöhnlichen Waffen gesehen; das Erz schimmerte in der Morgensonne.
"Sag' an, was willt du schaffen Mit deiner Wehr und Waffen?" --
,Will euch lassen in Frieden!' --
"Sollst sie wieder haben beim Druiden."
Man erkennt auch aus diesem Anruf und der Ant¬ wort einen bestehenden Brauch, der dem Ankömmling geläufig sein muß. Er löste Schwert und Dolch von dem schimmernden hohen Hüftgurt, von dem sie an zierlichen Ketten niederhiengen, und legte beide Waffen vor sich nieder. Der Wächter ließ jetzt das bewegliche Stück der Brücke herab, nahm die Waffen auf und
öffnet und ein Ausdruck iſt in ihrem feuchten Glanz zu leſen, der zu ſagen ſcheint, daß ſchon die Seele eines Pfahlbewohners im Bilde beſtrahlten Hochgebirges mehr zu fühlen fähig war, als nur Stein, Erde, Schnee und Eis.
„Halt, wer da?“ ſchrie eine rauhe Stimme.
„Gut Freund!“
Der Wächter oben an der Pfahlbaubrücke hatte bei ſeinem Anruf den Eibenbogen von der Schulter genommen, einen Pfeil aufgeſetzt und lag im Anſchlag. Es war herkömmliche Form, ſo oft ein Bewaffneter ſich der Brücke näherte, aber dießmal zielte er ſo ſcharf, daß es faſt ausſah, als könnte es Ernſt werden, denn er hatte die ungewöhnlichen Waffen geſehen; das Erz ſchimmerte in der Morgenſonne.
„Sag' an, was willt du ſchaffen Mit deiner Wehr und Waffen?“ —
‚Will euch laſſen in Frieden!‘ —
„Sollſt ſie wieder haben beim Druiden.“
Man erkennt auch aus dieſem Anruf und der Ant¬ wort einen beſtehenden Brauch, der dem Ankömmling geläufig ſein muß. Er löſte Schwert und Dolch von dem ſchimmernden hohen Hüftgurt, von dem ſie an zierlichen Ketten niederhiengen, und legte beide Waffen vor ſich nieder. Der Wächter ließ jetzt das bewegliche Stück der Brücke herab, nahm die Waffen auf und
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öffnet und ein Ausdruck iſt in ihrem feuchten Glanz
zu leſen, der zu ſagen ſcheint, daß ſchon die Seele
eines Pfahlbewohners im Bilde beſtrahlten Hochgebirges
mehr zu fühlen fähig war, als nur Stein, Erde, Schnee
und Eis.
„Halt, wer da?“ ſchrie eine rauhe Stimme.
„Gut Freund!“
Der Wächter oben an der Pfahlbaubrücke hatte
bei ſeinem Anruf den Eibenbogen von der Schulter
genommen, einen Pfeil aufgeſetzt und lag im Anſchlag.
Es war herkömmliche Form, ſo oft ein Bewaffneter
ſich der Brücke näherte, aber dießmal zielte er ſo ſcharf,
daß es faſt ausſah, als könnte es Ernſt werden, denn
er hatte die ungewöhnlichen Waffen geſehen; das Erz
ſchimmerte in der Morgenſonne.
„Sag' an, was willt du ſchaffen
Mit deiner Wehr und Waffen?“ —
‚Will euch laſſen in Frieden!‘ —
„Sollſt ſie wieder haben beim Druiden.“
Man erkennt auch aus dieſem Anruf und der Ant¬
wort einen beſtehenden Brauch, der dem Ankömmling
geläufig ſein muß. Er löſte Schwert und Dolch von
dem ſchimmernden hohen Hüftgurt, von dem ſie an
zierlichen Ketten niederhiengen, und legte beide Waffen
vor ſich nieder. Der Wächter ließ jetzt das bewegliche
Stück der Brücke herab, nahm die Waffen auf und
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/170>, abgerufen am 04.12.2024.
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