sich darum, die feineren Vorgänge zu unterscheiden; das Ge- meinschaftliche aller Formen von nekrobiotischen Prozessen be- steht darin, dass der getroffene Theil am Ende des Prozesses untergegangen, vernichtet ist.
Die zweite Reihe von passiven Prozessen bilden die ein- fach degenerativen Formen, Prozesse, wo am Ende des Vorganges der getroffene Theil in irgend einem weniger actions- fähigen Zustande ist, wo er in der Regel starrer geworden ist. Man könnte daher diese Gruppe als Verhärtungen (Indu- rationen) bezeichnen, und so auch hier eine schon äusserlich von den nekrobiotischen Prozessen trennbare Gruppe aufstellen. Allein auch der Ausdruck der Induration würde leicht miss- verständlich sein, insofern auch hier wieder viele Zustände vor- kommen, wo wenigstens die Härte des Organes im Ganzen nicht bedeutender wird, sondern wo nur einzelne kleinste Theile sich verändern, so dass die Veränderung für das grobe Tast- gefühl keine auffallenden Effecte hervorbringt.
Erlauben Sie nun, dass ich Ihnen aus der Reihe dieser Prozesse einige als Typen hervorhebe, welche die grösste Wichtigkeit für die unmittelbare praktische Anschauung haben.
In der Reihe der nekrobiotischen Prozesse ist der un- zweifelhaft am weitesten verbreitete und der wichtigste im Ver- laufe der cellularen Veränderungen die fettige Metamor- phose, oder wie man auch wohl von Alters her gewohnt ist zu sagen, die fettige Degeneration. Der Prozess bringt hier eine zunehmende Anhäufung von Fett in den Organen mit sich. Schon der alte Begriff der fettigen Degeneration hatte den Sinn, dass man eine immer steigende Veränderung der Art annahm, dass zuletzt an die Stelle ganzer Organtheile rei- nes Fett träte. Es hat sich aber ergeben, dass dieser alte Be- griff der fettigen Degeneration, wie er noch jetzt in der patho- logischen Sprache sich vielfach erhalten hat, eine grosse Reihe in sich vollkommen verschiedenartiger Vorgänge zusammen- fasst, und dass man nothwendig irre gehen musste, wenn man vom Standpunkte der Pathogenie aus die ganze Gruppe auf einfache Weise deuten wollte.
Die Geschichte des Fettes in Beziehung zu den Geweben lässt sich im Allgemeinen in einer dreifachen Richtung betrachten.
Fünfzehnte Vorlesung.
sich darum, die feineren Vorgänge zu unterscheiden; das Ge- meinschaftliche aller Formen von nekrobiotischen Prozessen be- steht darin, dass der getroffene Theil am Ende des Prozesses untergegangen, vernichtet ist.
Die zweite Reihe von passiven Prozessen bilden die ein- fach degenerativen Formen, Prozesse, wo am Ende des Vorganges der getroffene Theil in irgend einem weniger actions- fähigen Zustande ist, wo er in der Regel starrer geworden ist. Man könnte daher diese Gruppe als Verhärtungen (Indu- rationen) bezeichnen, und so auch hier eine schon äusserlich von den nekrobiotischen Prozessen trennbare Gruppe aufstellen. Allein auch der Ausdruck der Induration würde leicht miss- verständlich sein, insofern auch hier wieder viele Zustände vor- kommen, wo wenigstens die Härte des Organes im Ganzen nicht bedeutender wird, sondern wo nur einzelne kleinste Theile sich verändern, so dass die Veränderung für das grobe Tast- gefühl keine auffallenden Effecte hervorbringt.
Erlauben Sie nun, dass ich Ihnen aus der Reihe dieser Prozesse einige als Typen hervorhebe, welche die grösste Wichtigkeit für die unmittelbare praktische Anschauung haben.
In der Reihe der nekrobiotischen Prozesse ist der un- zweifelhaft am weitesten verbreitete und der wichtigste im Ver- laufe der cellularen Veränderungen die fettige Metamor- phose, oder wie man auch wohl von Alters her gewohnt ist zu sagen, die fettige Degeneration. Der Prozess bringt hier eine zunehmende Anhäufung von Fett in den Organen mit sich. Schon der alte Begriff der fettigen Degeneration hatte den Sinn, dass man eine immer steigende Veränderung der Art annahm, dass zuletzt an die Stelle ganzer Organtheile rei- nes Fett träte. Es hat sich aber ergeben, dass dieser alte Be- griff der fettigen Degeneration, wie er noch jetzt in der patho- logischen Sprache sich vielfach erhalten hat, eine grosse Reihe in sich vollkommen verschiedenartiger Vorgänge zusammen- fasst, und dass man nothwendig irre gehen musste, wenn man vom Standpunkte der Pathogenie aus die ganze Gruppe auf einfache Weise deuten wollte.
Die Geschichte des Fettes in Beziehung zu den Geweben lässt sich im Allgemeinen in einer dreifachen Richtung betrachten.
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[288/0310]
Fünfzehnte Vorlesung.
sich darum, die feineren Vorgänge zu unterscheiden; das Ge-
meinschaftliche aller Formen von nekrobiotischen Prozessen be-
steht darin, dass der getroffene Theil am Ende des Prozesses
untergegangen, vernichtet ist.
Die zweite Reihe von passiven Prozessen bilden die ein-
fach degenerativen Formen, Prozesse, wo am Ende des
Vorganges der getroffene Theil in irgend einem weniger actions-
fähigen Zustande ist, wo er in der Regel starrer geworden ist.
Man könnte daher diese Gruppe als Verhärtungen (Indu-
rationen) bezeichnen, und so auch hier eine schon äusserlich
von den nekrobiotischen Prozessen trennbare Gruppe aufstellen.
Allein auch der Ausdruck der Induration würde leicht miss-
verständlich sein, insofern auch hier wieder viele Zustände vor-
kommen, wo wenigstens die Härte des Organes im Ganzen
nicht bedeutender wird, sondern wo nur einzelne kleinste Theile
sich verändern, so dass die Veränderung für das grobe Tast-
gefühl keine auffallenden Effecte hervorbringt.
Erlauben Sie nun, dass ich Ihnen aus der Reihe dieser
Prozesse einige als Typen hervorhebe, welche die grösste
Wichtigkeit für die unmittelbare praktische Anschauung haben.
In der Reihe der nekrobiotischen Prozesse ist der un-
zweifelhaft am weitesten verbreitete und der wichtigste im Ver-
laufe der cellularen Veränderungen die fettige Metamor-
phose, oder wie man auch wohl von Alters her gewohnt ist
zu sagen, die fettige Degeneration. Der Prozess bringt
hier eine zunehmende Anhäufung von Fett in den Organen mit
sich. Schon der alte Begriff der fettigen Degeneration hatte
den Sinn, dass man eine immer steigende Veränderung der
Art annahm, dass zuletzt an die Stelle ganzer Organtheile rei-
nes Fett träte. Es hat sich aber ergeben, dass dieser alte Be-
griff der fettigen Degeneration, wie er noch jetzt in der patho-
logischen Sprache sich vielfach erhalten hat, eine grosse Reihe
in sich vollkommen verschiedenartiger Vorgänge zusammen-
fasst, und dass man nothwendig irre gehen musste, wenn man
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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/310>, abgerufen am 24.11.2024.
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