Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.Fünfte Vorlesung. zahlreiche Arterien, Venen und Capillaren, und es ist die Ein-richtung für die Ernährung die allergünstigste von der Welt. Trotzdem besteht auch hier neben den Blutgefässen eine fei- nere Einrichtung der Ernährungswege genau in derselben Art, wie wir sie eben kennen gelernt haben, nur dass, je nach dem besonderen Bedürfnisse, an einzelnen Theilen eine eigenthüm- liche Veränderung der Zellen stattfindet, indem nach und nach an die Stelle der einfachen Zellennetze und Zellenfasern eine compactere Bildung tritt, welche durch eine directe Umwand- lung daraus hervorgeht, nämlich das sogenannte elastische Gewebe. Wenige Monate, nachdem ich meine ersten Beobachtun- [Abbildung]
Fig. 43 [Abbildung]
Fig. 43. Elastische Netze und Fasern aus dem Unterhautgewebe Fünfte Vorlesung. zahlreiche Arterien, Venen und Capillaren, und es ist die Ein-richtung für die Ernährung die allergünstigste von der Welt. Trotzdem besteht auch hier neben den Blutgefässen eine fei- nere Einrichtung der Ernährungswege genau in derselben Art, wie wir sie eben kennen gelernt haben, nur dass, je nach dem besonderen Bedürfnisse, an einzelnen Theilen eine eigenthüm- liche Veränderung der Zellen stattfindet, indem nach und nach an die Stelle der einfachen Zellennetze und Zellenfasern eine compactere Bildung tritt, welche durch eine directe Umwand- lung daraus hervorgeht, nämlich das sogenannte elastische Gewebe. Wenige Monate, nachdem ich meine ersten Beobachtun- [Abbildung]
Fig. 43 [Abbildung]
Fig. 43. Elastische Netze und Fasern aus dem Unterhautgewebe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="92"/><fw place="top" type="header">Fünfte Vorlesung.</fw><lb/> zahlreiche Arterien, Venen und Capillaren, und es ist die Ein-<lb/> richtung für die Ernährung die allergünstigste von der Welt.<lb/> Trotzdem besteht auch hier neben den Blutgefässen eine fei-<lb/> nere Einrichtung der Ernährungswege genau in derselben Art,<lb/> wie wir sie eben kennen gelernt haben, nur dass, je nach dem<lb/> besonderen Bedürfnisse, an einzelnen Theilen eine eigenthüm-<lb/> liche Veränderung der Zellen stattfindet, indem nach und nach<lb/> an die Stelle der einfachen Zellennetze und Zellenfasern eine<lb/> compactere Bildung tritt, welche durch eine directe Umwand-<lb/> lung daraus hervorgeht, nämlich das sogenannte <hi rendition="#g">elastische<lb/> Gewebe</hi>.</p><lb/> <p>Wenige Monate, nachdem ich meine ersten Beobachtun-<lb/> gen über die Röhrensysteme der Bindesubstanzen mitgetheilt<lb/> hatte, veröffentlichte <hi rendition="#g">Donders</hi> seine Beobachtungen über die<lb/> Umbildung der Bindegewebszellen in elastische Elemente, —<lb/> eine Erfahrung, welche für die Ergänzung der Geschichte des<lb/> Bindegewebes von grosser Bedeutung geworden ist. Wenn<lb/> man nämlich an solchen Punkten, wo das Bindegewebe gros-<lb/> sen Dehnungen ausgesetzt ist, wo es also eine grosse Wider-<lb/> standsfähigkeit besitzen muss, untersucht, so findet man in<lb/> derselben Anordnung und Verbreitung, welche sonst die Zel-<lb/> len und Zellenröhren des Bindegewebes darbieten, die elasti-<lb/> schen Fasern, und man kann nach und nach die Umbildung<lb/> der einen in die anderen so verfolgen, dass es nicht zweifel-<lb/><figure><head>Fig. 43</head></figure><lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 43. </head><p>Elastische Netze und Fasern aus dem Unterhautgewebe<lb/> vom Bauche einer Frau. <hi rendition="#i">a, a</hi> grosse, elastische Körper (Zellkörper) mit</p></figure><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [92/0114]
Fünfte Vorlesung.
zahlreiche Arterien, Venen und Capillaren, und es ist die Ein-
richtung für die Ernährung die allergünstigste von der Welt.
Trotzdem besteht auch hier neben den Blutgefässen eine fei-
nere Einrichtung der Ernährungswege genau in derselben Art,
wie wir sie eben kennen gelernt haben, nur dass, je nach dem
besonderen Bedürfnisse, an einzelnen Theilen eine eigenthüm-
liche Veränderung der Zellen stattfindet, indem nach und nach
an die Stelle der einfachen Zellennetze und Zellenfasern eine
compactere Bildung tritt, welche durch eine directe Umwand-
lung daraus hervorgeht, nämlich das sogenannte elastische
Gewebe.
Wenige Monate, nachdem ich meine ersten Beobachtun-
gen über die Röhrensysteme der Bindesubstanzen mitgetheilt
hatte, veröffentlichte Donders seine Beobachtungen über die
Umbildung der Bindegewebszellen in elastische Elemente, —
eine Erfahrung, welche für die Ergänzung der Geschichte des
Bindegewebes von grosser Bedeutung geworden ist. Wenn
man nämlich an solchen Punkten, wo das Bindegewebe gros-
sen Dehnungen ausgesetzt ist, wo es also eine grosse Wider-
standsfähigkeit besitzen muss, untersucht, so findet man in
derselben Anordnung und Verbreitung, welche sonst die Zel-
len und Zellenröhren des Bindegewebes darbieten, die elasti-
schen Fasern, und man kann nach und nach die Umbildung
der einen in die anderen so verfolgen, dass es nicht zweifel-
[Abbildung Fig. 43]
[Abbildung Fig. 43. Elastische Netze und Fasern aus dem Unterhautgewebe
vom Bauche einer Frau. a, a grosse, elastische Körper (Zellkörper) mit]
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