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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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dem Bilde nach noch sehr jung seyn, obgleich
der Jdee und dem Kostume zufolge, sie älter
seyn müßte. -- Sie haben recht, doch ist sie
in der That nicht mehr jung, sie ist älter als
die Gräfin Eleonora, dieses Bild aber ist eigent-
lich die Kopie eines Gemähldes, das in ihrer
Jugend ist gemacht worden. Sie ward da-
mals als heilige Cäcilia gemahlt; so wohl
dieses Bild, das sie dem Grafen auf sein
Bitten mahlen zu lassen erlaubte, um ein
Denkmahl der Zeit zu stiften, in der sie Ju-
lianens Lehrerin war, als das, welches un-
ter den andern Familiengemählden in der
Gallerie hängt, und auch das Miniatur-Bild,
das Juliane an ihrer Brust trägt, sind Ko-
pien nach dieser Cäcilia, welche von einem schon
verstorbenen fremden Künstler gemahlt ward;
seinen Namen weiß ich nicht. Die Tante
war uie dazu zu bewegen noch einmal einem
Mahler zu sitzen. Merkwürdig ist es, wie
diese Bilder alle noch der Gräfin Clementina
ähnlich sind, obgleich es schon vielleicht drey-
ßig Jahre her seyn mag, daß sie gemahlt

Florentin. I. 4

dem Bilde nach noch ſehr jung ſeyn, obgleich
der Jdee und dem Koſtume zufolge, ſie aͤlter
ſeyn muͤßte. — Sie haben recht, doch iſt ſie
in der That nicht mehr jung, ſie iſt aͤlter als
die Graͤfin Eleonora, dieſes Bild aber iſt eigent-
lich die Kopie eines Gemaͤhldes, das in ihrer
Jugend iſt gemacht worden. Sie ward da-
mals als heilige Caͤcilia gemahlt; ſo wohl
dieſes Bild, das ſie dem Grafen auf ſein
Bitten mahlen zu laſſen erlaubte, um ein
Denkmahl der Zeit zu ſtiften, in der ſie Ju-
lianens Lehrerin war, als das, welches un-
ter den andern Familiengemaͤhlden in der
Gallerie haͤngt, und auch das Miniatur-Bild,
das Juliane an ihrer Bruſt traͤgt, ſind Ko-
pien nach dieſer Caͤcilia, welche von einem ſchon
verſtorbenen fremden Kuͤnſtler gemahlt ward;
ſeinen Namen weiß ich nicht. Die Tante
war uie dazu zu bewegen noch einmal einem
Mahler zu ſitzen. Merkwuͤrdig iſt es, wie
dieſe Bilder alle noch der Graͤfin Clementina
aͤhnlich ſind, obgleich es ſchon vielleicht drey-
ßig Jahre her ſeyn mag, daß ſie gemahlt

Florentin. I. 4
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[49/0057] dem Bilde nach noch ſehr jung ſeyn, obgleich der Jdee und dem Koſtume zufolge, ſie aͤlter ſeyn muͤßte. — Sie haben recht, doch iſt ſie in der That nicht mehr jung, ſie iſt aͤlter als die Graͤfin Eleonora, dieſes Bild aber iſt eigent- lich die Kopie eines Gemaͤhldes, das in ihrer Jugend iſt gemacht worden. Sie ward da- mals als heilige Caͤcilia gemahlt; ſo wohl dieſes Bild, das ſie dem Grafen auf ſein Bitten mahlen zu laſſen erlaubte, um ein Denkmahl der Zeit zu ſtiften, in der ſie Ju- lianens Lehrerin war, als das, welches un- ter den andern Familiengemaͤhlden in der Gallerie haͤngt, und auch das Miniatur-Bild, das Juliane an ihrer Bruſt traͤgt, ſind Ko- pien nach dieſer Caͤcilia, welche von einem ſchon verſtorbenen fremden Kuͤnſtler gemahlt ward; ſeinen Namen weiß ich nicht. Die Tante war uie dazu zu bewegen noch einmal einem Mahler zu ſitzen. Merkwuͤrdig iſt es, wie dieſe Bilder alle noch der Graͤfin Clementina aͤhnlich ſind, obgleich es ſchon vielleicht drey- ßig Jahre her ſeyn mag, daß ſie gemahlt Florentin. I. 4

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/57>, abgerufen am 14.05.2024.