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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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ren muß! Kann man sie nicht losma-
chen? Jst es nicht möglich, der Gräfin Cle-
mentine Licht über seine Nichtswürdigkeit
zu geben? -- Diese ist ja nichts weniger
als im Jrrthum über ihn, aber ich glaube
Jhnen schon gesagt zu haben, wie sie darü-
ber denkt. Sie läßt jeden auf seine Gefahr
nach seiner Ueberzeugung handeln, und hält
sich durchaus nicht für berechtigt, vermittelst
ihrer Autorität andre zu bestimmen, nicht
durch Vorstellungen, vielweniger durch ir-
gend ein Zwangsmittel. Betty ist es be-
kannt, wie die Gräfin über Walter denkt,
da sie sich aber gebunden glaubt, und in
der festen Hoffnung lebt, die Liebe würde
ihn erziehen, so hält Clementine es für ei-
nen Wink der Vorsehung, für ein unabän-
derliches Verhängniß, dem sie sich nur sträf-
licherweise, und dennoch ohne Nutzen ent-
gegen setzen würde. -- Glaubt Clementine
nur an eine göttliche Vorsehung, und nicht
zugleich auch an die vernichtende Einwirkung
des Teufels, so hat sie doch nur eine hal-

ren muß! Kann man ſie nicht losma-
chen? Jſt es nicht moͤglich, der Graͤfin Cle-
mentine Licht uͤber ſeine Nichtswuͤrdigkeit
zu geben? — Dieſe iſt ja nichts weniger
als im Jrrthum uͤber ihn, aber ich glaube
Jhnen ſchon geſagt zu haben, wie ſie daruͤ-
ber denkt. Sie laͤßt jeden auf ſeine Gefahr
nach ſeiner Ueberzeugung handeln, und haͤlt
ſich durchaus nicht fuͤr berechtigt, vermittelſt
ihrer Autoritaͤt andre zu beſtimmen, nicht
durch Vorſtellungen, vielweniger durch ir-
gend ein Zwangsmittel. Betty iſt es be-
kannt, wie die Graͤfin uͤber Walter denkt,
da ſie ſich aber gebunden glaubt, und in
der feſten Hoffnung lebt, die Liebe wuͤrde
ihn erziehen, ſo haͤlt Clementine es fuͤr ei-
nen Wink der Vorſehung, fuͤr ein unabaͤn-
derliches Verhaͤngniß, dem ſie ſich nur ſtraͤf-
licherweiſe, und dennoch ohne Nutzen ent-
gegen ſetzen wuͤrde. — Glaubt Clementine
nur an eine goͤttliche Vorſehung, und nicht
zugleich auch an die vernichtende Einwirkung
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[357/0365] ren muß! Kann man ſie nicht losma- chen? Jſt es nicht moͤglich, der Graͤfin Cle- mentine Licht uͤber ſeine Nichtswuͤrdigkeit zu geben? — Dieſe iſt ja nichts weniger als im Jrrthum uͤber ihn, aber ich glaube Jhnen ſchon geſagt zu haben, wie ſie daruͤ- ber denkt. Sie laͤßt jeden auf ſeine Gefahr nach ſeiner Ueberzeugung handeln, und haͤlt ſich durchaus nicht fuͤr berechtigt, vermittelſt ihrer Autoritaͤt andre zu beſtimmen, nicht durch Vorſtellungen, vielweniger durch ir- gend ein Zwangsmittel. Betty iſt es be- kannt, wie die Graͤfin uͤber Walter denkt, da ſie ſich aber gebunden glaubt, und in der feſten Hoffnung lebt, die Liebe wuͤrde ihn erziehen, ſo haͤlt Clementine es fuͤr ei- nen Wink der Vorſehung, fuͤr ein unabaͤn- derliches Verhaͤngniß, dem ſie ſich nur ſtraͤf- licherweiſe, und dennoch ohne Nutzen ent- gegen ſetzen wuͤrde. — Glaubt Clementine nur an eine goͤttliche Vorſehung, und nicht zugleich auch an die vernichtende Einwirkung des Teufels, ſo hat ſie doch nur eine hal-

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/365>, abgerufen am 28.11.2024.