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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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fentlich getraut werden, heute müssen wir
nothwendig in Galla seyn. Wenn uns nur die
Fremden nicht überraschen, wir haben zu lange
verweilt. -- Nun laßt uns zurück gehen, sagte
Eleonore, wir finden wahrscheinlich schon einige
versammelt. Auch unser wunderlicher Obristwacht-
meister wird wohl schon aufgestanden seyn; es
wird mich belustigen zu sehen, was er zu unserm
Volksfeste sagen wird; ich wette, er findet
etwas gegen die Humanität darin zu tadeln.
-- Man trennte sich. Jeder ging auf sein
eignes Zimmer. Eleonore fand, daß sie noch
eine Stunde übrig hatte, sie verschloß sich in
ihr Kabinet und schrieb folgenden Brief an Cle-
mentinen, die in der allgemeinen Freude von
allen schmerzlich vermißt ward.

Eleonore an Clementinen.

Mitten aus dem festlichen Getümmel, und
in unruhiger Besorgniß, jeden Augenblick ab-
gerufen zu werden, schleiche ich mich in meine

fentlich getraut werden, heute muͤſſen wir
nothwendig in Galla ſeyn. Wenn uns nur die
Fremden nicht uͤberraſchen, wir haben zu lange
verweilt. — Nun laßt uns zuruͤck gehen, ſagte
Eleonore, wir finden wahrſcheinlich ſchon einige
verſammelt. Auch unſer wunderlicher Obriſtwacht-
meiſter wird wohl ſchon aufgeſtanden ſeyn; es
wird mich beluſtigen zu ſehen, was er zu unſerm
Volksfeſte ſagen wird; ich wette, er findet
etwas gegen die Humanitaͤt darin zu tadeln.
— Man trennte ſich. Jeder ging auf ſein
eignes Zimmer. Eleonore fand, daß ſie noch
eine Stunde uͤbrig hatte, ſie verſchloß ſich in
ihr Kabinet und ſchrieb folgenden Brief an Cle-
mentinen, die in der allgemeinen Freude von
allen ſchmerzlich vermißt ward.

Eleonore an Clementinen.

Mitten aus dem feſtlichen Getuͤmmel, und
in unruhiger Beſorgniß, jeden Augenblick ab-
gerufen zu werden, ſchleiche ich mich in meine

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[297/0305] fentlich getraut werden, heute muͤſſen wir nothwendig in Galla ſeyn. Wenn uns nur die Fremden nicht uͤberraſchen, wir haben zu lange verweilt. — Nun laßt uns zuruͤck gehen, ſagte Eleonore, wir finden wahrſcheinlich ſchon einige verſammelt. Auch unſer wunderlicher Obriſtwacht- meiſter wird wohl ſchon aufgeſtanden ſeyn; es wird mich beluſtigen zu ſehen, was er zu unſerm Volksfeſte ſagen wird; ich wette, er findet etwas gegen die Humanitaͤt darin zu tadeln. — Man trennte ſich. Jeder ging auf ſein eignes Zimmer. Eleonore fand, daß ſie noch eine Stunde uͤbrig hatte, ſie verſchloß ſich in ihr Kabinet und ſchrieb folgenden Brief an Cle- mentinen, die in der allgemeinen Freude von allen ſchmerzlich vermißt ward. Eleonore an Clementinen. Mitten aus dem feſtlichen Getuͤmmel, und in unruhiger Beſorgniß, jeden Augenblick ab- gerufen zu werden, ſchleiche ich mich in meine

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/305>, abgerufen am 24.11.2024.