ihn mit dieser Sitte aussöhnen: Sie hören und sehen doch, sagte sie, wenn sie so reisen, manches, was sie sonst nimmermehr erfahren würden, und daß die vielen Umstände und Weit- läuftigkeiten wegfallen, ist bequemer für sie, und auch für unser einen. -- Nun, sagte der Mül- ler wieder, manches brauchen sie auch nicht zu erfahren, und dafür, daß wir keine Umstände mit ihnen machen dürfen, machen sie auch wie- der mit uns keine. -- Nun, Vater, du wirst dich noch einmal um den Kopf reden, ich dächte doch, wir hätten nicht zu klagen. -- Wer spricht davon? ich meynte nur. -- Ja dir macht man's nimmermehr recht! mit deinem häßlichen Mißtrauen machst du einen auch mit so argwöhnisch; hätte ich mich nicht beynahe ganz erschrecklich gegen die junge gnädige Herr- schaft vergangen? und wer war Schuld als du? -- Jch will alles verantworten, was ich spreche, aber das können nicht alle, und darum müssen sie sich wohl in Acht nehmen! -- Ach und es ist doch gewiß eine liebe allerliebste Herr- schaft! ich würde mich in meinem Leben nicht
ihn mit dieſer Sitte ausſoͤhnen: Sie hoͤren und ſehen doch, ſagte ſie, wenn ſie ſo reiſen, manches, was ſie ſonſt nimmermehr erfahren wuͤrden, und daß die vielen Umſtaͤnde und Weit- laͤuftigkeiten wegfallen, iſt bequemer fuͤr ſie, und auch fuͤr unſer einen. — Nun, ſagte der Muͤl- ler wieder, manches brauchen ſie auch nicht zu erfahren, und dafuͤr, daß wir keine Umſtaͤnde mit ihnen machen duͤrfen, machen ſie auch wie- der mit uns keine. — Nun, Vater, du wirſt dich noch einmal um den Kopf reden, ich daͤchte doch, wir haͤtten nicht zu klagen. — Wer ſpricht davon? ich meynte nur. — Ja dir macht man’s nimmermehr recht! mit deinem haͤßlichen Mißtrauen machſt du einen auch mit ſo argwoͤhniſch; haͤtte ich mich nicht beynahe ganz erſchrecklich gegen die junge gnaͤdige Herr- ſchaft vergangen? und wer war Schuld als du? — Jch will alles verantworten, was ich ſpreche, aber das koͤnnen nicht alle, und darum muͤſſen ſie ſich wohl in Acht nehmen! — Ach und es iſt doch gewiß eine liebe allerliebſte Herr- ſchaft! ich wuͤrde mich in meinem Leben nicht
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ihn mit dieſer Sitte ausſoͤhnen: Sie hoͤren
und ſehen doch, ſagte ſie, wenn ſie ſo reiſen,
manches, was ſie ſonſt nimmermehr erfahren
wuͤrden, und daß die vielen Umſtaͤnde und Weit-
laͤuftigkeiten wegfallen, iſt bequemer fuͤr ſie, und
auch fuͤr unſer einen. — Nun, ſagte der Muͤl-
ler wieder, manches brauchen ſie auch nicht zu
erfahren, und dafuͤr, daß wir keine Umſtaͤnde
mit ihnen machen duͤrfen, machen ſie auch wie-
der mit uns keine. — Nun, Vater, du wirſt
dich noch einmal um den Kopf reden, ich
daͤchte doch, wir haͤtten nicht zu klagen. — Wer
ſpricht davon? ich meynte nur. — Ja dir
macht man’s nimmermehr recht! mit deinem
haͤßlichen Mißtrauen machſt du einen auch mit
ſo argwoͤhniſch; haͤtte ich mich nicht beynahe
ganz erſchrecklich gegen die junge gnaͤdige Herr-
ſchaft vergangen? und wer war Schuld als
du? — Jch will alles verantworten, was ich
ſpreche, aber das koͤnnen nicht alle, und darum
muͤſſen ſie ſich wohl in Acht nehmen! — Ach
und es iſt doch gewiß eine liebe allerliebſte Herr-
ſchaft! ich wuͤrde mich in meinem Leben nicht
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/227>, abgerufen am 21.11.2024.
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