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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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auf, er gestand mir, er hätte gleich anfangs
Hinderniß von ihrer Seite befürchtet, und ihre
Einwilligung würde ihn weit mehr gewundert
haben. Er war mit mir überzeugt, daß sie
einst ihr Gelübde bereuen, und dann diesen
verlornen Moment gern mit ihrem Leben zu-
rückrufen würde. Mein guter Manfredi trauer-
te über ihr Schicksal, und suchte sie gegen
meine heftige Anklage in Schutz zu nehmen.

Von seiner Liebe zu ihr war nicht wieder
die Rede zwischen uns. Entweder sie war in
ihm eben so schnell erloschen als aufgelodert,
oder er drängte sie gewaltsam in sein Jnnres
zurück, um den gemeinschaftlichen Angelegen-
heiten, die uns jetzt so nahe lagen, Raum zu
lassen. Es ward beschlossen, daß Manfredi
wieder zurück auf die Akademie gehen müßte;
von dort sollte er an seinen Vater schreiben,
ihm alles entdecken, und ihn um Rath fra-
gen, ob er es wagen dürfte, in seine Vater-
stadt zurück zu reisen, oder wenn der Antheil,
den er an meinem Unternehmen genommen,

auf, er geſtand mir, er haͤtte gleich anfangs
Hinderniß von ihrer Seite befuͤrchtet, und ihre
Einwilligung wuͤrde ihn weit mehr gewundert
haben. Er war mit mir uͤberzeugt, daß ſie
einſt ihr Geluͤbde bereuen, und dann dieſen
verlornen Moment gern mit ihrem Leben zu-
ruͤckrufen wuͤrde. Mein guter Manfredi trauer-
te uͤber ihr Schickſal, und ſuchte ſie gegen
meine heftige Anklage in Schutz zu nehmen.

Von ſeiner Liebe zu ihr war nicht wieder
die Rede zwiſchen uns. Entweder ſie war in
ihm eben ſo ſchnell erloſchen als aufgelodert,
oder er draͤngte ſie gewaltſam in ſein Jnnres
zuruͤck, um den gemeinſchaftlichen Angelegen-
heiten, die uns jetzt ſo nahe lagen, Raum zu
laſſen. Es ward beſchloſſen, daß Manfredi
wieder zuruͤck auf die Akademie gehen muͤßte;
von dort ſollte er an ſeinen Vater ſchreiben,
ihm alles entdecken, und ihn um Rath fra-
gen, ob er es wagen duͤrfte, in ſeine Vater-
ſtadt zuruͤck zu reiſen, oder wenn der Antheil,
den er an meinem Unternehmen genommen,

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[148/0156] auf, er geſtand mir, er haͤtte gleich anfangs Hinderniß von ihrer Seite befuͤrchtet, und ihre Einwilligung wuͤrde ihn weit mehr gewundert haben. Er war mit mir uͤberzeugt, daß ſie einſt ihr Geluͤbde bereuen, und dann dieſen verlornen Moment gern mit ihrem Leben zu- ruͤckrufen wuͤrde. Mein guter Manfredi trauer- te uͤber ihr Schickſal, und ſuchte ſie gegen meine heftige Anklage in Schutz zu nehmen. Von ſeiner Liebe zu ihr war nicht wieder die Rede zwiſchen uns. Entweder ſie war in ihm eben ſo ſchnell erloſchen als aufgelodert, oder er draͤngte ſie gewaltſam in ſein Jnnres zuruͤck, um den gemeinſchaftlichen Angelegen- heiten, die uns jetzt ſo nahe lagen, Raum zu laſſen. Es ward beſchloſſen, daß Manfredi wieder zuruͤck auf die Akademie gehen muͤßte; von dort ſollte er an ſeinen Vater ſchreiben, ihm alles entdecken, und ihn um Rath fra- gen, ob er es wagen duͤrfte, in ſeine Vater- ſtadt zuruͤck zu reiſen, oder wenn der Antheil, den er an meinem Unternehmen genommen,

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/156>, abgerufen am 24.11.2024.