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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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Stimme, er hob sein Auge mit Wehmuth em-
por, dann schwieg er, in Gedanken verloren.
Eduard nahm seine Hand; Florentin blickte
ihn an und sah Thränen in seinen Augen
glänzen, er warf sich in seine Arme: -- Jch
verstehe den Vorwurf dieses Händedrucks, mein
guter Eduard! Nein, ich bin jetzt nicht mehr
allein, nicht mehr in der Jrre! ich habe wie-
der ein Herz gefunden, das verdient neben
dem Andenken an meinen Manfredi zu stehen!
Jch bin Dein, Eduard, auf immer! -- Ewig
Dein, mein Florentin! -- Sie hielten sich
in fester Umarmung umschlossen. -- Schließt
mich nicht aus, aus eurem Bunde, sagte Ju-
liane, auch ich bin euer! -- Eduard um-
armte sie zärtlich; sie beugte sich gegen Floren-
tin, er berührte freundlich lächelnd ihre Stirn
mit seinen Lippen.



Stimme, er hob ſein Auge mit Wehmuth em-
por, dann ſchwieg er, in Gedanken verloren.
Eduard nahm ſeine Hand; Florentin blickte
ihn an und ſah Thraͤnen in ſeinen Augen
glaͤnzen, er warf ſich in ſeine Arme: — Jch
verſtehe den Vorwurf dieſes Haͤndedrucks, mein
guter Eduard! Nein, ich bin jetzt nicht mehr
allein, nicht mehr in der Jrre! ich habe wie-
der ein Herz gefunden, das verdient neben
dem Andenken an meinen Manfredi zu ſtehen!
Jch bin Dein, Eduard, auf immer! — Ewig
Dein, mein Florentin! — Sie hielten ſich
in feſter Umarmung umſchloſſen. — Schließt
mich nicht aus, aus eurem Bunde, ſagte Ju-
liane, auch ich bin euer! — Eduard um-
armte ſie zaͤrtlich; ſie beugte ſich gegen Floren-
tin, er beruͤhrte freundlich laͤchelnd ihre Stirn
mit ſeinen Lippen.



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[133/0141] Stimme, er hob ſein Auge mit Wehmuth em- por, dann ſchwieg er, in Gedanken verloren. Eduard nahm ſeine Hand; Florentin blickte ihn an und ſah Thraͤnen in ſeinen Augen glaͤnzen, er warf ſich in ſeine Arme: — Jch verſtehe den Vorwurf dieſes Haͤndedrucks, mein guter Eduard! Nein, ich bin jetzt nicht mehr allein, nicht mehr in der Jrre! ich habe wie- der ein Herz gefunden, das verdient neben dem Andenken an meinen Manfredi zu ſtehen! Jch bin Dein, Eduard, auf immer! — Ewig Dein, mein Florentin! — Sie hielten ſich in feſter Umarmung umſchloſſen. — Schließt mich nicht aus, aus eurem Bunde, ſagte Ju- liane, auch ich bin euer! — Eduard um- armte ſie zaͤrtlich; ſie beugte ſich gegen Floren- tin, er beruͤhrte freundlich laͤchelnd ihre Stirn mit ſeinen Lippen.

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/141>, abgerufen am 28.11.2024.