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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

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Dummheit, daß sie sagen: "Ja, leidet die Leber, so kommt's
auch an's Herz zuletzt." -- "Ja; sagt er, das ist nicht der
große Witz: befreit die Leber; das ist euer Geschäft, Herren
Esels!"

Wie vortrefflich alles Angeführte der Schriftsteller! Wie
vortrefflich die Geschichte -- die arme, stillhaltende Geschichte!
-- angesehn. Wie der den Cato und Cäsar stellt: und die alten
Zustände. Wie klar, wie gelassen, wie ohne Geschrei. Wie
bescheiden, wie dringend; unabweisbar. Es ist nicht möglich,
daß alle Tage solches in die Welt hinausgeschickt wird, ohne
allgemeine Überzeugung zu werden. Nur wiederholt, Men-
schenfreunde! wiederholt! Wie sie, jene, ihr Elendes wieder-
holen. China sind mir diese Schriften, diese Worte; dieses
Behaupten; in der Wüste, in meiner Schwäche, die ich
als positive Ohnmächtigkeit fühle. China: Riechessig! Adieu!

F. V.


An Adolph von Willisen.

Sie sind mir nicht zugedacht; ich nehme auch das auf
meinen Nacken; da ich mein Haupt ganz beuge; aber nur
gegen den Allerstärksten, und Einzigen, der alles ist. Nicht
gegen einzelne Armeekorps, oder gar Kapitaine -- ich meine
auf Ehre nicht Sie -- noch gegen die größte schönste Fürstin,
anders, als in nachgebender Liebe. Geben Sie gütigst die
Tieck'sche Novelle unserer holden Gräfin mit meinem Dank

Dummheit, daß ſie ſagen: „Ja, leidet die Leber, ſo kommt’s
auch an’s Herz zuletzt.“ — „Ja; ſagt er, das iſt nicht der
große Witz: befreit die Leber; das iſt euer Geſchäft, Herren
Eſels!“

Wie vortrefflich alles Angeführte der Schriftſteller! Wie
vortrefflich die Geſchichte — die arme, ſtillhaltende Geſchichte!
— angeſehn. Wie der den Cato und Cäſar ſtellt: und die alten
Zuſtände. Wie klar, wie gelaſſen, wie ohne Geſchrei. Wie
beſcheiden, wie dringend; unabweisbar. Es iſt nicht möglich,
daß alle Tage ſolches in die Welt hinausgeſchickt wird, ohne
allgemeine Überzeugung zu werden. Nur wiederholt, Men-
ſchenfreunde! wiederholt! Wie ſie, jene, ihr Elendes wieder-
holen. China ſind mir dieſe Schriften, dieſe Worte; dieſes
Behaupten; in der Wüſte, in meiner Schwäche, die ich
als poſitive Ohnmächtigkeit fühle. China: Riecheſſig! Adieu!

F. V.


An Adolph von Williſen.

Sie ſind mir nicht zugedacht; ich nehme auch das auf
meinen Nacken; da ich mein Haupt ganz beuge; aber nur
gegen den Allerſtärkſten, und Einzigen, der alles iſt. Nicht
gegen einzelne Armeekorps, oder gar Kapitaine — ich meine
auf Ehre nicht Sie — noch gegen die größte ſchönſte Fürſtin,
anders, als in nachgebender Liebe. Geben Sie gütigſt die
Tieck’ſche Novelle unſerer holden Gräfin mit meinem Dank

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[566/0574] Dummheit, daß ſie ſagen: „Ja, leidet die Leber, ſo kommt’s auch an’s Herz zuletzt.“ — „Ja; ſagt er, das iſt nicht der große Witz: befreit die Leber; das iſt euer Geſchäft, Herren Eſels!“ Wie vortrefflich alles Angeführte der Schriftſteller! Wie vortrefflich die Geſchichte — die arme, ſtillhaltende Geſchichte! — angeſehn. Wie der den Cato und Cäſar ſtellt: und die alten Zuſtände. Wie klar, wie gelaſſen, wie ohne Geſchrei. Wie beſcheiden, wie dringend; unabweisbar. Es iſt nicht möglich, daß alle Tage ſolches in die Welt hinausgeſchickt wird, ohne allgemeine Überzeugung zu werden. Nur wiederholt, Men- ſchenfreunde! wiederholt! Wie ſie, jene, ihr Elendes wieder- holen. China ſind mir dieſe Schriften, dieſe Worte; dieſes Behaupten; in der Wüſte, in meiner Schwäche, die ich als poſitive Ohnmächtigkeit fühle. China: Riecheſſig! Adieu! F. V. An Adolph von Williſen. Mittwoch, den 25. April 1832. Sie ſind mir nicht zugedacht; ich nehme auch das auf meinen Nacken; da ich mein Haupt ganz beuge; aber nur gegen den Allerſtärkſten, und Einzigen, der alles iſt. Nicht gegen einzelne Armeekorps, oder gar Kapitaine — ich meine auf Ehre nicht Sie — noch gegen die größte ſchönſte Fürſtin, anders, als in nachgebender Liebe. Geben Sie gütigſt die Tieck’ſche Novelle unſerer holden Gräfin mit meinem Dank

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/574>, abgerufen am 25.11.2024.