und niedrer, war hier. Nehmen Sie die Kritik in den Jahr- büchern, als eine Art von Resultat davon an. Ich war mit- ten in der Bataille; und blieb leben, mit meiner weißen Fahne in der Hand. Ich möchte einen blauen Stern darin sticken! wie immer dem Schöpfer eines Kunstwerks persönlich dan- ken: oft habe ich Kleine es schon gethan. Ich könnte zum König sagen: Bravo König: Sie sind ein lieber Mensch: in hundert Gedichten steht's. Bravo! daß Sie König sind. Wir haben hier eine Lieder-Kompositrice, die ich allen jetzigen Liedermusikern vorziehe, Mad. Bürde; Frau des Mahler Bürde, und Schwester der Milder; die für ihre Schwester die origi- nalsten, schönsten Gesänge nach Goethe, und anderen Besse- ren, komponirt hat. Unter den vielen der gesangfähigen Lie- der, die ich in des Königs Sammlung traf, fiel mir dies dazu am meisten auf. Es fordert gleichsam Melodie. Ich ließ es ihr schon durch die Schwester vor meiner Badener Reise geben: und vor mehreren Wochen sang sie's endlich bei mir in ge- wählter Gesellschaft mit großem Beifall. Ich bat es mir aus; und sende es Ihnen; ob Sie's nicht Ihrem König können zu- kommen lassen. Von keinem Menschen; ganz nur von Ihnen, die Sie es bekommen haben. Bloß, als echantillon; ob ihm die Art gefällt. Warum soll er nicht wie andre Dich- ter das Vergnügen haben, zu sehen, wie seine Gedichte kom- ponirt werden? Es kann ihm nicht fehlen, es sich singen zu lassen. Mad. Bürde wird noch viel mehr davon in Arbeit nehmen: ich suche sie ihr aus. Jedoch, wissen Sie nur, ist dies Übersandte nicht von ihren allerschönsten: vielleicht war sie befangen. Von mir!!! und dem König; ohne Scherz:
und niedrer, war hier. Nehmen Sie die Kritik in den Jahr- büchern, als eine Art von Reſultat davon an. Ich war mit- ten in der Bataille; und blieb leben, mit meiner weißen Fahne in der Hand. Ich möchte einen blauen Stern darin ſticken! wie immer dem Schöpfer eines Kunſtwerks perſönlich dan- ken: oft habe ich Kleine es ſchon gethan. Ich könnte zum König ſagen: Bravo König: Sie ſind ein lieber Menſch: in hundert Gedichten ſteht’s. Bravo! daß Sie König ſind. Wir haben hier eine Lieder-Kompoſitrice, die ich allen jetzigen Liedermuſikern vorziehe, Mad. Bürde; Frau des Mahler Bürde, und Schweſter der Milder; die für ihre Schweſter die origi- nalſten, ſchönſten Geſänge nach Goethe, und anderen Beſſe- ren, komponirt hat. Unter den vielen der geſangfähigen Lie- der, die ich in des Königs Sammlung traf, fiel mir dies dazu am meiſten auf. Es fordert gleichſam Melodie. Ich ließ es ihr ſchon durch die Schweſter vor meiner Badener Reiſe geben: und vor mehreren Wochen ſang ſie’s endlich bei mir in ge- wählter Geſellſchaft mit großem Beifall. Ich bat es mir aus; und ſende es Ihnen; ob Sie’s nicht Ihrem König können zu- kommen laſſen. Von keinem Menſchen; ganz nur von Ihnen, die Sie es bekommen haben. Bloß, als échantillon; ob ihm die Art gefällt. Warum ſoll er nicht wie andre Dich- ter das Vergnügen haben, zu ſehen, wie ſeine Gedichte kom- ponirt werden? Es kann ihm nicht fehlen, es ſich ſingen zu laſſen. Mad. Bürde wird noch viel mehr davon in Arbeit nehmen: ich ſuche ſie ihr aus. Jedoch, wiſſen Sie nur, iſt dies Überſandte nicht von ihren allerſchönſten: vielleicht war ſie befangen. Von mir!!! und dem König; ohne Scherz:
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und niedrer, war hier. Nehmen Sie die Kritik in den Jahr-
büchern, als eine Art von Reſultat davon an. Ich war mit-
ten in der Bataille; und blieb leben, mit meiner weißen Fahne
in der Hand. Ich möchte einen blauen Stern darin ſticken!
wie immer dem Schöpfer eines Kunſtwerks perſönlich dan-
ken: oft habe ich Kleine es ſchon gethan. Ich könnte zum
König ſagen: Bravo König: Sie ſind ein lieber Menſch:
in hundert Gedichten ſteht’s. Bravo! daß Sie König ſind.
Wir haben hier eine Lieder-Kompoſitrice, die ich allen jetzigen
Liedermuſikern vorziehe, Mad. Bürde; Frau des Mahler Bürde,
und Schweſter der Milder; die für ihre Schweſter die origi-
nalſten, ſchönſten Geſänge nach Goethe, und anderen Beſſe-
ren, komponirt hat. Unter den vielen der geſangfähigen Lie-
der, die ich in des Königs Sammlung traf, fiel mir dies dazu
am meiſten auf. Es fordert gleichſam Melodie. Ich ließ es
ihr ſchon durch die Schweſter vor meiner Badener Reiſe geben:
und vor mehreren Wochen ſang ſie’s endlich bei mir in ge-
wählter Geſellſchaft mit großem Beifall. Ich bat es mir aus;
und ſende es Ihnen; ob Sie’s nicht Ihrem König können zu-
kommen laſſen. Von keinem Menſchen; ganz nur von
Ihnen, die Sie es bekommen haben. Bloß, als échantillon;
ob ihm die Art gefällt. Warum ſoll er nicht wie andre Dich-
ter das Vergnügen haben, zu ſehen, wie ſeine Gedichte kom-
ponirt werden? Es kann ihm nicht fehlen, es ſich ſingen zu
laſſen. Mad. Bürde wird noch viel mehr davon in Arbeit
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dies Überſandte nicht von ihren allerſchönſten: vielleicht war
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/417>, abgerufen am 22.12.2024.
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