lich sein; sie zu finden wissen, Verstand haben, der Vernunft folgen! Und niemals darin ermüden: ist der höchste Bund. --
An Auguste Brede, in Stuttgart.
Berlin, Montag den 26. Juni 1820.
Liebe Auguste. Ich grüße und umarme Sie noch von hier. "Maria Stuart heißt all mein Unglück" heißt das! Diese Zeilen überreicht Ihnen Mad. * Sein Sie gütig gegen sie: es ist eine sehr gute liebe Frau, die durch ihren Mann viel Leid erlebt hat: der es ihr durch seine Geschäfte zuge- zogen hat. Jetzt folgt sie ihm nach Stuttgart. Koreff hat ihr Empfehlungen an die Minister Wintzingerode und Zepelin mitgegeben, an Hrn. von Cotta und Uhland! an keine Frau. Sie sind die beste. Sie sind die wahre Ver- süßerin; Sie sind süß. Ich weiß noch, wie Sie mir in Prag auf der Treppe entgegen kamen. Im grauen Überrock; ein Häubchen, mit Puffen drauf; und Ihre Schönheit im Ge- sichte. Adieu! Theures Herz! Ehe es Winter wird, schließe ich Sie in meine Arme, in Stuttgart oder gar in Dresden! -- Ich schreibe sehr zerstreut in Mad. * ihrem leeren Reisezim- mer voller Menschen. Sie ist eine vortreffliche Seele, aber von ihrem Vortrag, z. B. über mich, rechnen Sie ab. Adieu! Adieu!
lich ſein; ſie zu finden wiſſen, Verſtand haben, der Vernunft folgen! Und niemals darin ermüden: iſt der höchſte Bund. —
An Auguſte Brede, in Stuttgart.
Berlin, Montag den 26. Juni 1820.
Liebe Auguſte. Ich grüße und umarme Sie noch von hier. „Maria Stuart heißt all mein Unglück“ heißt das! Dieſe Zeilen überreicht Ihnen Mad. * Sein Sie gütig gegen ſie: es iſt eine ſehr gute liebe Frau, die durch ihren Mann viel Leid erlebt hat: der es ihr durch ſeine Geſchäfte zuge- zogen hat. Jetzt folgt ſie ihm nach Stuttgart. Koreff hat ihr Empfehlungen an die Miniſter Wintzingerode und Zepelin mitgegeben, an Hrn. von Cotta und Uhland! an keine Frau. Sie ſind die beſte. Sie ſind die wahre Ver- ſüßerin; Sie ſind ſüß. Ich weiß noch, wie Sie mir in Prag auf der Treppe entgegen kamen. Im grauen Überrock; ein Häubchen, mit Puffen drauf; und Ihre Schönheit im Ge- ſichte. Adieu! Theures Herz! Ehe es Winter wird, ſchließe ich Sie in meine Arme, in Stuttgart oder gar in Dresden! — Ich ſchreibe ſehr zerſtreut in Mad. * ihrem leeren Reiſezim- mer voller Menſchen. Sie iſt eine vortreffliche Seele, aber von ihrem Vortrag, z. B. über mich, rechnen Sie ab. Adieu! Adieu!
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lich ſein; ſie zu finden wiſſen, Verſtand haben, der Vernunft
folgen! Und niemals darin ermüden: iſt der höchſte Bund. —
An Auguſte Brede, in Stuttgart.
Berlin, Montag den 26. Juni 1820.
Liebe Auguſte. Ich grüße und umarme Sie noch von
hier. „Maria Stuart heißt all mein Unglück“ heißt das!
Dieſe Zeilen überreicht Ihnen Mad. * Sein Sie gütig gegen
ſie: es iſt eine ſehr gute liebe Frau, die durch ihren Mann
viel Leid erlebt hat: der es ihr durch ſeine Geſchäfte zuge-
zogen hat. Jetzt folgt ſie ihm nach Stuttgart. Koreff
hat ihr Empfehlungen an die Miniſter Wintzingerode und
Zepelin mitgegeben, an Hrn. von Cotta und Uhland! an
keine Frau. Sie ſind die beſte. Sie ſind die wahre Ver-
ſüßerin; Sie ſind ſüß. Ich weiß noch, wie Sie mir in Prag
auf der Treppe entgegen kamen. Im grauen Überrock; ein
Häubchen, mit Puffen drauf; und Ihre Schönheit im Ge-
ſichte. Adieu! Theures Herz! Ehe es Winter wird, ſchließe
ich Sie in meine Arme, in Stuttgart oder gar in Dresden! —
Ich ſchreibe ſehr zerſtreut in Mad. * ihrem leeren Reiſezim-
mer voller Menſchen. Sie iſt eine vortreffliche Seele, aber
von ihrem Vortrag, z. B. über mich, rechnen Sie ab. Adieu!
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/35>, abgerufen am 24.11.2024.
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