hellte Seele faßt es würdig auf. Gott gesegne es Ihnen und den Ihrigen! Und gesegne Ihnen Ihre B.s! Gewiß Ihre Sie ehrende treue Friederike Varnhagen.
Ich muß Ihnen auch noch sagen, wie Varnh. Ihren Brief bewundert hat! Weil Sie ihn so nicht kennen. Ihr Stil, Sie, Ihre Handschrift, alles was sie ausdrücken: ist mir nur Eins. Glimpf, edel; rein, heiter, glücklich; richtig, harmonisch. Natürlich, wohlthuend!
An Varnhagen, in München.
Berlin, Donnerstag den 23. August 1827.
Nach bedeutender Nachtkühle so eben ein Regen; vor- her Sonne, wolkig, halb hell. Wie du's verlassen hast. Es ist bald halb 11.
Ich schlief wegen genossenem Kaffee -- glaub' ich -- nur sehr spät ein; untersuchte, weil ich wußte, daß du fuhrst, oft das Wetter: gegen 2 war es wahrlich winterkalt. Ich konnte nicht berechnen, theurer August, wo du bist, weil ich von Leip- zig nach Nürnberg nicht kenne. Um 9 Uhr als ich aufgestan- den war, nahm ich meine alte Kriegeskarte, die von Anno 13, und sah da nach, wo Nürnberg ist; -- daß du des Nachts die schönsten Gegenden nicht siehst, hatte man mir erst gestern wieder in Erinnrung gebracht; das war mir fatal. Vielleicht kommt heute ein Brief von dir.
Vorgestern war ich mit meinen Damen, die es noch nicht gesehn hatten, in Charlottenburg, anstatt in Friedrichsfelde; auch mir war es des Steinpflasters halber ganz recht. Wie
freuten
hellte Seele faßt es würdig auf. Gott geſegne es Ihnen und den Ihrigen! Und geſegne Ihnen Ihre B.s! Gewiß Ihre Sie ehrende treue Friederike Varnhagen.
Ich muß Ihnen auch noch ſagen, wie Varnh. Ihren Brief bewundert hat! Weil Sie ihn ſo nicht kennen. Ihr Stil, Sie, Ihre Handſchrift, alles was ſie ausdrücken: iſt mir nur Eins. Glimpf, edel; rein, heiter, glücklich; richtig, harmoniſch. Natürlich, wohlthuend!
An Varnhagen, in München.
Berlin, Donnerstag den 23. Auguſt 1827.
Nach bedeutender Nachtkühle ſo eben ein Regen; vor- her Sonne, wolkig, halb hell. Wie du’s verlaſſen haſt. Es iſt bald halb 11.
Ich ſchlief wegen genoſſenem Kaffee — glaub’ ich — nur ſehr ſpät ein; unterſuchte, weil ich wußte, daß du fuhrſt, oft das Wetter: gegen 2 war es wahrlich winterkalt. Ich konnte nicht berechnen, theurer Auguſt, wo du biſt, weil ich von Leip- zig nach Nürnberg nicht kenne. Um 9 Uhr als ich aufgeſtan- den war, nahm ich meine alte Kriegeskarte, die von Anno 13, und ſah da nach, wo Nürnberg iſt; — daß du des Nachts die ſchönſten Gegenden nicht ſiehſt, hatte man mir erſt geſtern wieder in Erinnrung gebracht; das war mir fatal. Vielleicht kommt heute ein Brief von dir.
Vorgeſtern war ich mit meinen Damen, die es noch nicht geſehn hatten, in Charlottenburg, anſtatt in Friedrichsfelde; auch mir war es des Steinpflaſters halber ganz recht. Wie
freuten
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hellte Seele faßt es würdig auf. Gott geſegne es Ihnen und
den Ihrigen! Und geſegne Ihnen Ihre B.s! Gewiß Ihre
Sie ehrende treue Friederike Varnhagen.
Ich muß Ihnen auch noch ſagen, wie Varnh. Ihren Brief
bewundert hat! Weil Sie ihn ſo nicht kennen. Ihr Stil,
Sie, Ihre Handſchrift, alles was ſie ausdrücken: iſt mir nur
Eins. Glimpf, edel; rein, heiter, glücklich; richtig, harmoniſch.
Natürlich, wohlthuend!
An Varnhagen, in München.
Berlin, Donnerstag den 23. Auguſt 1827.
Nach bedeutender Nachtkühle ſo eben ein Regen; vor-
her Sonne, wolkig, halb hell. Wie du’s verlaſſen
haſt. Es iſt bald halb 11.
Ich ſchlief wegen genoſſenem Kaffee — glaub’ ich — nur
ſehr ſpät ein; unterſuchte, weil ich wußte, daß du fuhrſt, oft
das Wetter: gegen 2 war es wahrlich winterkalt. Ich konnte
nicht berechnen, theurer Auguſt, wo du biſt, weil ich von Leip-
zig nach Nürnberg nicht kenne. Um 9 Uhr als ich aufgeſtan-
den war, nahm ich meine alte Kriegeskarte, die von Anno 13,
und ſah da nach, wo Nürnberg iſt; — daß du des Nachts
die ſchönſten Gegenden nicht ſiehſt, hatte man mir erſt geſtern
wieder in Erinnrung gebracht; das war mir fatal. Vielleicht
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/296>, abgerufen am 27.11.2024.
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