wollen sie die andern nicht, sie nicht produziren, oder verder- ben lassen. Immer aber werden sich diese ökonomischen Klem- mungen bis zur fremden Gränze des Landes und zu des Nach- barlandes Einrichtungen und Zuständen hinführen lassen. Es wird ein ewiges Laviren bleiben, und nichts Bestimmtes im Wirthschaften festgesetzt werden können. Will man aber etwas fest bestimmen, so wird man zu Fichte's verschrienem "ge- schlossenen Handelsstaat" anlangen. Da solcher Staat nun meines Bedünkens nur der Erdball ist; und dieser nur, weil keine Schiffe und keine Straße zu andern Erdbällen führen; so wird man nur nach den Bewegungen und Maßreglen der andern Staaten wirthschaften können, ohne nach den festzu- setzenden Grundsätzen handlen zu können. Diese Grundsätze aber, die auf Beschaffenheiten beruhen, wie der Briefsteller bemerkt, werden sich trotz alles nicht gründlichen Verfahrens Platz machen: und Friede wird, und muß eines ihrer Ergeb- nisse sein, wie Vervollkommnung des Lebens, und größere Klarheit der Sittlichkeit. Hierin bin ich ganz eins mit dem Briefsteller. --
Berlin, 1823.
Es ist dumm und ehrwürdig von mir, daß ich mit allen Menschen gründlich spreche. Ich sehe es ein.
Die arbeitende Klasse ist größer, als man denkt. Pflicht- mäßig wollen sie handeln (aber es muß ihnen sehr sauer wer- den: und eine Art Feiertags-Akt sein -- das kann man nicht täglich! --), pflichtmäßig, aber nicht schön.
III. 9
wollen ſie die andern nicht, ſie nicht produziren, oder verder- ben laſſen. Immer aber werden ſich dieſe ökonomiſchen Klem- mungen bis zur fremden Gränze des Landes und zu des Nach- barlandes Einrichtungen und Zuſtänden hinführen laſſen. Es wird ein ewiges Laviren bleiben, und nichts Beſtimmtes im Wirthſchaften feſtgeſetzt werden können. Will man aber etwas feſt beſtimmen, ſo wird man zu Fichte’s verſchrienem „ge- ſchloſſenen Handelsſtaat“ anlangen. Da ſolcher Staat nun meines Bedünkens nur der Erdball iſt; und dieſer nur, weil keine Schiffe und keine Straße zu andern Erdbällen führen; ſo wird man nur nach den Bewegungen und Maßreglen der andern Staaten wirthſchaften können, ohne nach den feſtzu- ſetzenden Grundſätzen handlen zu können. Dieſe Grundſätze aber, die auf Beſchaffenheiten beruhen, wie der Briefſteller bemerkt, werden ſich trotz alles nicht gründlichen Verfahrens Platz machen: und Friede wird, und muß eines ihrer Ergeb- niſſe ſein, wie Vervollkommnung des Lebens, und größere Klarheit der Sittlichkeit. Hierin bin ich ganz eins mit dem Briefſteller. —
Berlin, 1823.
Es iſt dumm und ehrwürdig von mir, daß ich mit allen Menſchen gründlich ſpreche. Ich ſehe es ein.
Die arbeitende Klaſſe iſt größer, als man denkt. Pflicht- mäßig wollen ſie handeln (aber es muß ihnen ſehr ſauer wer- den: und eine Art Feiertags-Akt ſein — das kann man nicht täglich! —), pflichtmäßig, aber nicht ſchön.
III. 9
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ben laſſen. Immer aber werden ſich dieſe ökonomiſchen Klem-
mungen bis zur fremden Gränze des Landes und zu des Nach-
barlandes Einrichtungen und Zuſtänden hinführen laſſen. Es
wird ein ewiges Laviren bleiben, und nichts Beſtimmtes im
Wirthſchaften feſtgeſetzt werden können. Will man aber etwas
feſt beſtimmen, ſo wird man zu Fichte’s verſchrienem „ge-
ſchloſſenen Handelsſtaat“ anlangen. Da ſolcher Staat nun
meines Bedünkens nur der Erdball iſt; und dieſer nur, weil
keine Schiffe und keine Straße zu andern Erdbällen führen;
ſo wird man nur nach den Bewegungen und Maßreglen der
andern Staaten wirthſchaften können, ohne nach den feſtzu-
ſetzenden Grundſätzen handlen zu können. Dieſe Grundſätze
aber, die auf Beſchaffenheiten beruhen, wie der Briefſteller
bemerkt, werden ſich trotz alles nicht gründlichen Verfahrens
Platz machen: und Friede wird, und muß eines ihrer Ergeb-
niſſe ſein, wie Vervollkommnung des Lebens, und größere
Klarheit der Sittlichkeit. Hierin bin ich ganz eins mit dem
Briefſteller. —
Berlin, 1823.
Es iſt dumm und ehrwürdig von mir, daß ich mit allen
Menſchen gründlich ſpreche. Ich ſehe es ein.
Die arbeitende Klaſſe iſt größer, als man denkt. Pflicht-
mäßig wollen ſie handeln (aber es muß ihnen ſehr ſauer wer-
den: und eine Art Feiertags-Akt ſein — das kann man nicht
täglich! —), pflichtmäßig, aber nicht ſchön.
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/137>, abgerufen am 26.11.2024.
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