wegen, die Welt steht, die Natur sich bewegt, Gesetz sich aus dem Hirn windet. Genug!!! du weißt alles aus und nach diesem Punkt. Was Mägde wußten, Fuhrleute sich auf den Wegen erzählen, wissen sie nicht. Ohne Kraft im Handlen, ohne Licht im Einsehen wollen sie obenan sein. Nicht jetzt: jetzt könnte es keiner ohne Krieg, aber seit lange. -- -- Ich bin außer mir vor Grimm. Abgemacht schien dem Emigran- ten-Volk alles für alle Zukunft. Sie vergaßen, warum sie sich hatten rüsten müssen. -- Du kennst sie; helfen kann man nicht, theilen muß man nicht mit ihnen. Ich nicht: die Theilung ist zu ungleich. Ich mag die Höllenangst nicht aus- stehen. -- Und vom Übrigen ekle ich mich zu sprechen. Die größeren, großen Gesichtspunkte für uns, unsere alten, bleiben immer; von denen mag ich nicht reden. -- Gott! was sind die Weiber elend. So wahr er mir in meiner letzten Noth beistehen soll, ich fasse sie nicht. Nur eitel; gräßlich! -- Gott verzeiht es mir, du mußt auch: ich auch -- so schlecht sind' ich sie in ihren ewigen, gediegenen, schleimigen, Lügen, in dem unbewußten Lügen, in dem auf nichts sich beziehen- den Putzen des Leibes, und jeder innren Faser, wegen dieser plumpen, gräßlichen, ja nicht glaubbaren Dummheit in dem Lügen, dieser völligen Kunstlosigkeit, Mäßigungslosigkeit. Ver- zeih mir! Ich mußt' es dir zeigen können. Verzeih mir, daß ich mich nicht immer bös gegen sie zeigen kann, und werde. Ich selbst will es mir vorwerfen, und kann es doch nicht. Denn den Rest Menschen ehr' ich in ihnen und Aller anderer Schlechtigkeit; die wollten sonst jene fressen, und sollten auch gespeist werden. --
wegen, die Welt ſteht, die Natur ſich bewegt, Geſetz ſich aus dem Hirn windet. Genug!!! du weißt alles aus und nach dieſem Punkt. Was Mägde wußten, Fuhrleute ſich auf den Wegen erzählen, wiſſen ſie nicht. Ohne Kraft im Handlen, ohne Licht im Einſehen wollen ſie obenan ſein. Nicht jetzt: jetzt könnte es keiner ohne Krieg, aber ſeit lange. — — Ich bin außer mir vor Grimm. Abgemacht ſchien dem Emigran- ten-Volk alles für alle Zukunft. Sie vergaßen, warum ſie ſich hatten rüſten müſſen. — Du kennſt ſie; helfen kann man nicht, theilen muß man nicht mit ihnen. Ich nicht: die Theilung iſt zu ungleich. Ich mag die Höllenangſt nicht aus- ſtehen. — Und vom Übrigen ekle ich mich zu ſprechen. Die größeren, großen Geſichtspunkte für uns, unſere alten, bleiben immer; von denen mag ich nicht reden. — Gott! was ſind die Weiber elend. So wahr er mir in meiner letzten Noth beiſtehen ſoll, ich faſſe ſie nicht. Nur eitel; gräßlich! — Gott verzeiht es mir, du mußt auch: ich auch — ſo ſchlecht ſind’ ich ſie in ihren ewigen, gediegenen, ſchleimigen, Lügen, in dem unbewußten Lügen, in dem auf nichts ſich beziehen- den Putzen des Leibes, und jeder innren Faſer, wegen dieſer plumpen, gräßlichen, ja nicht glaubbaren Dummheit in dem Lügen, dieſer völligen Kunſtloſigkeit, Mäßigungsloſigkeit. Ver- zeih mir! Ich mußt’ es dir zeigen können. Verzeih mir, daß ich mich nicht immer bös gegen ſie zeigen kann, und werde. Ich ſelbſt will es mir vorwerfen, und kann es doch nicht. Denn den Reſt Menſchen ehr’ ich in ihnen und Aller anderer Schlechtigkeit; die wollten ſonſt jene freſſen, und ſollten auch geſpeiſt werden. —
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Wegen erzählen, wiſſen ſie nicht. Ohne Kraft im Handlen,
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jetzt könnte es keiner ohne Krieg, aber ſeit lange. — — Ich
bin außer mir vor Grimm. Abgemacht ſchien dem Emigran-
ten-Volk alles für alle Zukunft. Sie vergaßen, warum
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man nicht, theilen muß man nicht mit ihnen. Ich nicht: die
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ſtehen. — Und vom Übrigen ekle ich mich zu ſprechen. Die
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Lügen, dieſer völligen Kunſtloſigkeit, Mäßigungsloſigkeit. Ver-
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anderer Schlechtigkeit; die wollten ſonſt jene freſſen, und
ſollten auch geſpeiſt werden. —
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/356>, abgerufen am 22.11.2024.
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